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Blauglockenbaum: Verdrängt er unsere heimischen Arten?


Umstrittenes Gewächs
Verdrängt dieser Gartenbaum unsere heimische Arten?

t-online, mb

Aktualisiert am 14.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa): Er bildet blau-violette Blütenglocken.Vergrößern des BildesBlauglockenbaum (Paulownia tomentosa): Er bildet blau-violette Blütenglocken. (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)
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Er ist mit seinen blau-violetten Blüten ein echter Hingucker: der Blauglockenbaum. Zudem wächst er schnell, bleibt aber mittelgroß – und eignet sich daher perfekt für den Garten. Dennoch bleibt er umstritten.

Mit seinen dicken Ästen, der breiten, lichten Baumkrone sowie den violetten Blüten zieht er hierzulande die Blicke auf sich. Dabei stammt der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) ursprünglich aus China. Nachdem er sich erst im benachbarten Japan verbreitete, kam der Zierbaum Anfang des 19. Jahrhunderts auch nach Europa. Denn der deutsche Militärarzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold entdeckte ihn dort und brachte ihn bei seiner Heimreise Anfang 1830 mit.

Warum heißt er Blauglockenbaum?

Der Name geht auf die blau-violetten Blüten zurück, die die Form von Glocken haben. Botanisch ist der Zierbaum nach Anna Pawlowna (1795–1865) benannt: Paulownia tomentosa. Sie war die Tochter des russischen Zaren und von 1840 bis 1849 Königin der Niederlande. Deshalb heißt der Blauglockenbaum hierzulande auch Kaiserinnenbaum, Kaiser-Paulownie oder einfach nur Paulownie. In Japan ist er als Kiribaum bekannt.

Wie groß wird der Zierbaum?

Der Blauglockenbaum ist zumeist einstämmig und kann wie der Feldahorn eine Höhe zwischen zwölf und 15 Metern erreichen. Daher benötigt er ausreichend Platz in Ihrem Garten. Als Jungbaum wächst die Paulownie sehr schnell (etwa ein Meter lange Triebe pro Jahr). Auch der Umfang des Stamms vergrößert sich rasch. In späteren Jahren beträgt das jährliche Wachstum etwa noch 40 Zentimeter.

Info
Der sommergrüne Blauglockenbaum wirft sein Laub ohne vorherige Verfärbung recht spät im Herbst ab. Er bietet somit noch ein Blätterdach, wenn andere Laubbäume bereits kahl sind.

Welcher Standort ist optimal?

Für den Blauglockenbaum eignet sich ein sonniger, windgeschützter Standort am besten. Aber auch im Halbschatten gedeiht der Zierbaum noch gut. Er macht sich hervorragend als Solitärbaum in Parks und Gartenanlagen, aber auch in großen Gärten wird der Zierbaum zum Schmuckstück.

Üblicherweise reicht ein normaler Gartenboden völlig aus, damit er sich wohlfühlt. Der Boden sollte eher trocken und wasserdurchlässig sein. Achten Sie darauf, dass er nicht zu sauer ist.

Als junger Baum, im Alter von bis zu drei Jahren, verträgt der Blauglockenbaum noch keinen starken Frost. Bedecken Sie daher in diesem Zeitraum seine Wurzeln mit Stroh. Später wird er dann winterhart und übersteht auch eisige Temperaturen bis minus 20 Grad Celsius – entwickelt dann aber zwischen April und Mai keine Blüten.

Info
Seine blau-violette Blütenpracht zeigt der Blauglockenbaum erstmalig sechs bis zehn Jahre nach der Pflanzung.

Wie giftig ist der Blauglockenbaum?

Einzelne Pflanzenteile der Paulownie sind essbar, andere wiederum nicht.

Die stark nach Vanille duftenden Glockenblüten sind gesundheitlich unbedenklich. In Asien werden zum Beispiel Salate oder Suppen damit dekoriert. Auch die herzförmigen, spitz zulaufenden, mattgrünen Blätter sind essbar. Sie erinnern geschmacklich an Spinat oder Gurke und werden in der chinesischen Küche als Salat oder gekocht als Gemüse gegessen.

Im Laufe des Herbstes entwickeln sich aus den Glockenblüten eiförmige, samenhaltige Kapselfrüchte, die sich erst grün und später braun verfärben. Diese wallnussgroßen Früchte beziehungsweise ihre leeren Fruchthüllen verbleiben meist über den Winter an den Baumzweigen, sind aber für Mensch und Tier ungenießbar und sogar leicht giftig.

Was kostet ein großer Blauglockenbaum?

Wenn Sie sich für eine Paulownie entschieden haben, kaufen Sie diese am besten in einer Baumschule. Hier kostet der Zierbaum in einer Lieferhöhe von 30 bis 50 Zentimetern im Container ab 15 bis 30 Euro. Größere Jungbäume mit einer Wuchshöhe von bis zu 200 Zentimetern kosten entsprechend mehr.

Verdrängt die Paulownie heimische Bäume?

Der Blauglockenbaum gilt – im Gegensatz zum Götterbaum – bislang nur als möglicherweise (potentiell) invasive Art, weil er bei uns ursprünglich nicht vorkommt. Das heißt, dass er im Verdacht steht, andere heimische Pflanzen zu verdrängen. Beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) ist er deshalb auf einer Beobachtungsliste und nicht als Baum für Wald oder Feldränder zugelassen.

Dennoch hat die Paulownie eine forstwirtschaftliche Bedeutung. Der schnell wachsende Baum bietet ein gut zu verarbeitendes Holz, das widerstandsfähig und langlebig ist.

Zudem übersteht der Blauglockenbaum auch längere Hitze- und Dürreperioden. Deshalb gilt er als sogenannter Klimabaum, das bedeutet: Er gedeiht auch optimal bei den sich derzeit verändernden Wachstumsbedingungen. Die bis zu 1,20-Meter-großen Blätter binden darüber hinaus viel Kohlendioxid. Mehr kann man von einem klimafreundlichen Laubbaum nicht erwarten.

Pflanzen-Steckbrief

Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)
Standort sonnig, warm, windgeschützt
Boden trocken, wasserdurchlässig, nicht zu sauer
Aussehen meist einstämmig; herzförmige, spitz zulaufende, mattgrüne Blätter; blau-violette Blüten; wallnussgroße Früchte
Wuchshöhe 12–15 Meter
Wachstum Jungbaum: 1 Meter/Jahr, älterer Baum: 0,40 Meter/Jahr
Kosten Lieferhöhe ab 30–50 Zentimeter im Container: ab 15–30 Euro
Giftigkeit Blüten und Blätter ungiftig, Kapselfrüchte ungenießbar bis leicht giftig
Verwendete Quellen
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