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Möbel vom Modedesigner: Wolfgang Joop bringt Möbelkollektion


Möbel
Möbel von Modedesigner Wolfgang Joop

dpa-tmn, rw

20.09.2011Lesedauer: 4 Min.
Möbel vom Modedesigner: In Deutschland gehört Wolfgang Joop noch zu den Pionieren.Vergrößern des BildesMöbel vom Modedesigner: In Deutschland gehört Wolfgang Joop noch zu den Pionieren. (Quelle: Neue Wiener Werkstätten)
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Seit geraumer Zeit ist ein Trend zu beobachten, der nach und nach aus den USA, Frankreich und Italien nach Deutschland herüber schwappt. Immer mehr internationale Mode-Labels und Topdesigner machen jetzt in Möbel. Von Armani über Versace bis zu Ralph Lauren: Sie alle nutzen schon seit längerem die Bekanntheit ihres Markennamens, um darunter auch Möbel, Wohnaccessoires und Heimtextilien zu verkaufen. Mit Wolfgang Joop springt nun auch der erste deutsche Designer auf diesen Trend auf. Was dabei heraus gekommen ist, zeigt unsere Foto-Show.

Wolfgang Joop fischt in einem fremden Teich: Für die Neuen Wiener Werkstätten entwarf er jüngst eine Möbelkollektion mit Hochlehner, Bett und Paravent. Für Galeria Kaufhof reicht er von Oktober an ein Porzellan-Service, Bettwäsche in japanischem Stil und Handtücher nach. Wer Sinn und Mittel dafür hat, kann sich somit zu Hause eine Einrichtungswelt ganz nach Joop zusammenstellen. Der bekannte Modedesigner springt damit auf einen Trend auf, der bereits seit geraumer Zeit zu beobachten ist. Immer mehr klassische Kleidungshersteller und Mode-Labels weiten Ihr Sortiment auf Einrichtungsgegenstände aus.

"Mode ist ebenso Lifestyle wie Inneneinrichtung"

So auch Hersteller Esprit. Einst nur für seine Mode bekannt, hat das Unternehmen sein Sortiment inzwischen um Möbel und Wohnaccessoires erweitert. Unter dem Label "Esprit Home" werden unter anderem Herbst-Decken und Winter-Bettwäsche in Streifen-Optik vertrieben, die vom Design stark an die aktuelle Kleidungskollektion von Esprit erinnern. "Marketing ist ja nichts Schlimmes", sagt dazu Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts (DMI) in Köln. Er findet es ganz selbstverständlich, dass Hersteller die Reichweite ihrer Marken ausreizen wollen. "Mode ist ebenso Lifestyle wie Inneneinrichtung, und wenn eine ganze Palette von Lifestyles bedient werden kann, ist das natürlich ideal."

Die Marken brauchen ein klares Profil

Und so findet man inzwischen auch in den Läden der Modekette H&M Wohnaccessoires wie Gardinen, Kissen und Decken, deren Streifen-, Blumen- oder Blättermuster gut zu den aktuellen Modekollektionen passen. Vom Duschvorhang bis zum Retro-Wäschesack bleibt kaum etwas außen vor. "Wenn man die Kunden bereits zum Kleiderkauf im Laden hat, wird man auch versuchen, ihnen andere Dinge zu verkaufen", erklärt Peggy Kastl vom Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA) das Prinzip.

Die Anzahl der Modelabels, die für dieses Zweitgeschäft überhaupt infrage kommen, sei aber begrenzt, meint Müller-Thomkins. Speziell der deutsche Markt hinke hinterher, und nur wenige besäßen ein so klares Profil, dass sie einen Stil glaubwürdig und authentisch vertreten könnten. "Die Fashionmarke muss sich in diesem Lifestyle spiegeln, nur dann lässt sich ihre DNA auch auf den Möbelbereich übertragen - in Form, Farbe und Silhouette."

Vor allem Männer fragen nach Marken

"Marken sind ein Vertrauensanker", ergänzt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef bei Bonn. "Gerade Männer sind beim Möbelkauf daher sehr markenorientiert", hat sie beobachtet. Wohl deshalb, weil sich die Herren der Schöpfung bei der Auswahl geschmackvoller Inneneinrichtung traditionell schwertun, fragen sie gezielt nach Marken, die sie bereits aus der Modewelt kennen und schätzen. Die großen Designer aus Italien, Frankreich oder den USA bedienen das schon lange.

Von Armani bis Versace, von Etro bis Ralph Lauren: Beinahe die komplette internationale Modedesigner-Elite entwirft inzwischen auch Möbel, Wohnaccessoires oder Heimtextilien, die sich jeweils am Design ihrer aktuellen Modekollektionen orientieren.

Wolfgang Joop in Deutschland einer der ersten

In Deutschland ist Wolfgang Joop einer der ersten Modemacher, die zwischen den Metiers wechseln. Seine Wiener Möbellinie platziert sich zwischen moderner Schlichtheit und dezent ornamentalem Neo-Biedermeier. Beim Entwurf bezog sich Joop auf die Form einer Muschel, was sich in keck geschwungenen Kopfteilen von Bett und Hochlehnern niederschlägt. "Ich kann mich sozusagen in die Form zurückziehen", so Joop über seiner Kollektion. "Eine Form, die in ihrer Ästhetik auch die Funktion des 'Shelters', des Beschützers hat."

Win-Win-Situation für Designer und Hersteller

Dass ein Modedesigner auch Möbel machen kann, wundert Innenarchitektin Peggy Kastl nicht. "Ein guter Gestalter ist oft eine Art Universaldesigner und als solcher in der Lage, Möbel ebenso wie Kleider zu entwerfen." Und dieser Input aus einem anderen Bereich könne oftmals ganz andere Perspektiven eröffnen. Davon profitieren auch die Einrichtungshersteller, ist Möbelexpertin Ursula Geismann überzeugt. "Die deutsche Möbelindustrie verfügt nicht über so große Markennamen wie die Auto- oder Modebranche. Da ist es natürlich ein Wettbewerbsvorteil, Lizenzpartnerschaften mit Modefirmen einzugehen und deren Bekanntheit zu nutzen."

Wer soll die Designer-Möbel kaufen?

Wer aber kauft am Ende den Versace-Sessel und das Joop-Bett? Nur solvente Kenner, die ihre Identität über die jeweilige Marke definieren und sich einmal quer durch das Sortiment kaufen? "An diesen stilistischen Autismus glaube ich nicht", sagt Trendexperte Müller-Thomkins. "Natürlich funktioniert ein Marken-Möbel auch über 'Namedropping', aber am Ende wird das Stück doch um seiner selbst willen gekauft." Auch Peggy Kastl hält nichts davon, den Designer zum Guru aller Lifestylebranchen zu erheben. "Trotzdem gibt es Kunden, die nicht mehr in der Lage sind, einen eigenen Stil zu setzen und sich ganz der Gedankenwelt eines Designers unterwerfen", sagt die Rostocker Innenarchitektin.

Sie rät Verbrauchern aber dazu, beim Möbelkauf vor allem auf Qualität zu setzen und beispielsweise auf die Materialien und die Verarbeitung zu achten, statt auf Labels. Schließlich müssten die Möbelstücke anders als Klamotten mehr als eine Saison überstehen.

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