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Das sind die Trendgetränke 2022


Tequila und Co.
Das sind die Trendgetränke 2022

dpa, Gregor Tholl

31.12.2021Lesedauer: 4 Min.
Tequila: Im Jahr 2021 exportierte Mexiko laut der zuständigen Regulierungsbehörde so viel des Agavenschnaps wie nie zuvor.Vergrößern des BildesTequila: Im Jahr 2021 exportierte Mexiko laut der zuständigen Regulierungsbehörde so viel des Agavenschnaps wie nie zuvor. (Quelle: stockfotocz/getty-images-bilder)

2022 verspricht bei den Getränken ein kulinarisch hervorragendes Jahr zu werden. Neben altbekannten Klassikern sind die Drinks des Jahres – auch ohne Umdrehungen – vor allem pflanzlich und regional.

Was fließt 2022 die Kehlen runter, womit wird angestoßen? Der Getränkemarkt überrascht immer wieder mit neuen Trends und Geschmacksrichtungen.

Der Versuch einer Übersicht, welche Flüssigkeiten dieses Jahr angesagt sein könnten – neben Aperol Spritz, Gin Tonic, Dalgona Coffee, Cheese Tea und all den anderen Trends der letzten Jahre und den längst etablierten Getränken:

Tequila: Der neue Gin?

Ganz so weit, dass Tequila als der neue Gin (und damit als In-Spirituose schlechthin) bezeichnet werden könnte, ist es wohl noch nicht. Doch der Trend zum Agavenschnaps ist unübersehbar. In Amerika setzen Stars wie George Clooney, Rita Ora, Justin Timberlake, Nick Jonas, P Diddy und Dwayne "The Rock" Johnson schon länger auf die Spirituose und schufen eigene Marken.

Tequila ist ein alkoholisches Getränk, das aus der mexikanischen blauen Weber-Agave hergestellt wird. Die Pflanze wächst vor allem im Zentrum Mexikos. Nur aus den fünf Bundesstaaten Jalisco, Tamaulipas, Michoacán, Guanajuato und Nayarit stammender Tequila darf mit der Herkunftsbezeichnung verkauft werden.

Im Jahr 2021 exportierte Mexiko laut der zuständigen Regulierungsbehörde so viel Tequila wie nie zuvor. Gut 339 Millionen Liter gingen ins Ausland. Das Exportplus gegenüber 2020 habe bei 18 Prozent gelegen, Deutschland war nach den USA zweitgrößter Abnehmer.

Verjus: Die regionale Alternative zu Zitronensaft

Wer Trauben liebt, muss nicht unbedingt Wein oder Most trinken. Ein uraltes Kulturgetränk namens Verjus – vom französischen "vert jus" (grüner Saft) – erlebt derzeit eine kleine Renaissance. Dafür werden unreife Trauben – sowohl weiße als auch rote – lange vor der regulären Lese vom Rebstock geschnitten, gepresst, pasteurisiert, gefiltert und abgefüllt.

Der Schnitt passiert eh, um den Ertrag zu regulieren, doch statt weggeworfen werden bei Verjus diese Trauben genutzt. Das passt also auch zum Antiverschwendungs- und Nachhaltigkeitstrend (Too Good To Waste).

Mit dem Siegeszug der Zitrone sei Verjus in Mitteleuropa weitgehend verschwunden, in Frankreich finde er noch etwa im Dijon-Senf Verwendung, schrieb die "Welt". Im Iran und der Türkei hingegen sei Agrest, wie der Saft auch heißt, damals wie heute essenzieller Bestandteil vieler Speisen.

Verjus sei die regionale Antwort auf Limetten- und Zitronensaft, finden auch die Start-up-Gründer Jakob Karberg und Benjamin Müller. Ihren Verjus "Avaa" bewarb in Berlin kürzlich auch das KaDeWe in einem Newsletter als "ideale Zutat für Cocktails und Erfrischungsgetränke" und empfahl zum Beispiel Avaa Tonic. Die Binger Weinkellerei Reh Kendermann bietet unter dem Namen "Good Grapes" einen verjus-haltigen Durstlöscher an.

Bunte Cocktails: Zurück in die Achtziger

Farbenfrohe Drinks wie in den 80ern seien dieses Jahr angesagt, meinte die "New York Times" in ihrer Ernährungsprognose 2022. Auch im Zeitalter alkoholfreier Cocktails (sogenannter Mocktails) lebe der Trend zu den Klassikern mit Alkohol fort. "Suchen Sie nach Blue Lagoon, Tequila Sunrise, Long Island Iced Tea und Amaretto Sour – am besten mit frischen Säften, weniger Zucker und besseren Spirituosen gemixt."

Der Megatrend zu Öko-Spirituosen mit Zutaten regionaler Bauernhöfe oder aus Lebensmittelabfällen sowie klimafreundlichen Produktionsbedingungen lasse sich hervorragend mit der Lust auf diese Mischgetränke kombinieren. Gerade in Pandemiezeiten brauchten wir alle "Dinge, die süß und bunt, fröhlich und verspielt sind", zitierte die renommierte Zeitung den Präsidenten des Beratungsunternehmens AF & Co. aus San Francisco.

Haferkakao: Die pflanzliche Alternative

Das Geschäft mit alternativen Milchprodukten – der sogenannte Non-Dairy-Markt – boomt. Laut einer Studie von ING Research wird der Umsatz pflanzlicher Milch-Alternativprodukte im Jahr 2025 in der EU (plus Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland) bei rund fünf Milliarden Euro liegen, was eine Verdopplung innerhalb von acht Jahren wäre.

Neben dem schwedischen Haferdrinkhersteller Oatley gibt es längst andere Marken. Von Münsterland-Milch gibt es etwa den "I am your Oat"-Haferdrink, zum Beispiel als Kakao. Auch das Deutsche Milchkontor – die DMK-Group ("Milram") – als größtes deutsches Molkereiunternehmen steigt jetzt ein.

Neben dem "Hauptprodukt Milch" bringe man nun auch "pflanzliche Alternativen" in die Regale. "Anfang 2022 kommen gleich mehrere Konzepte, die es durch Marktforschung und Geschmackstests geschafft haben, auf den Markt: Schoko- und Vanillepudding, veganer Kakao, ein veganes Dessert und eine vegane Käsealternative."

Bier mit Botschaft

Unter dem Namen "Hoppy Pride" wollen der schottische Craftbier-Brauer Brewdog und der Berliner CSD-Verein (Christopher Street Day) ein Helles auf den Markt bringen. Über das finale Design der 0,33-Liter-Dose konnte bis Ende Januar online abgestimmt werden – vier Entwürfe standen zur Auswahl. Im März soll das "Helle mit Haltung", das für Diversität stehen will, bei einem Community-Event vorgestellt werden.

Laut Brewdog ("Punk IPA", "Kiez Keule", "Punk AF/Alcohol Free") und dem Berliner CSD e.V. ist das Bier der Startschuss für eine längere Zusammenarbeit. Die Erlöse aus den Verkäufen werden zu gleichen Teilen aufgeteilt. Jeden Monat soll eine Gruppe oder Initiative aus dem LGBTTIQA*-Bereich finanziell unterstützt werden. Organisationen können sich beim Verein bewerben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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