Beben an Verbandsspitze Deutsches Rotes Kreuz Braunschweig muss Insolvenz anmelden

Das Deutsche Rote Kreuz Braunschweig hatte schon länger mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Auch im Vorstand sortiert sich der Verband wohl neu.
Der Kreisverband vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) für die Region Braunschweig/Salzgitter befindet sich schon länger in finanzieller Schieflage und musste nun gemeinsam mit seinen zwei Tochterunternehmen Insolvenz anmelden. Das teilte er am Mittwoch in einer Pressemitteilung mit. Demnach sei bereits ein Sanierungskonzept erarbeitet – der Vorstand gibt sich optimistisch, dass das Unternehmen stabilisiert werden kann.
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Der Vorstand des DRK-Kreisverbands Braunschweig-Salzgitter e. V., Nico Seefeldt Kazazi, erklärt so in der Mitteilung: "Gemeinsam mit dem kompletten Team sehen wir sehr gute Chancen für eine nachhaltige Sanierung und damit für eine Sicherung der Angebote der DRK-Gruppe in Braunschweig und Salzgitter."
Unruhe im Vorstand
Wie die "Braunschweiger Zeitung" (BZ) schreibt, lässt Kazazis Personalie allerdings Rückschlüsse auf Unruhe im Vorstand zu: Eigentlich wurde der Kreisverband seit 2021 von Nicole Kumpis geleitet, Kazazi war nur ihr Assistent. Laut "BZ" wurde Kumpis Anfang des Monats freigestellt – es drohe eine arbeitsgerichtliche Auseinandersetzung mit ihr.
Kumpis ist seit 2022 die Präsidentin des Fußballvereins Eintracht Braunschweig – wie die "Braunschweiger Zeitung" (BZ) schreibt, ist sie auch in dieser Position innerhalb des Zweitligisten nicht unumstritten.
Verband gibt Corona Schuld
Insgesamt seien von der Insolvenz laut Pressemitteilung etwa 450 Angestellte betroffen – während des Insolvenzverfahrens würden ihre Gehälter von der Agentur für Arbeit bezahlt. "Uns ist es besonders wichtig, den Beschäftigten das Signal zu geben, dass das Unternehmen auf einem guten Weg ist", erklärt der Anwalt Florian Harig, der den Vorstand bei der Sanierung unterstützt. Die Angestellten sollen über alle Schritte auf dem Laufenden gehalten werden.
Die Insolvenz erfolge laut Mitteilung in Eigenverwaltung, die Geschäfte des Kreisverbands und der Tochterunternehmen laufen also weiter. Der Kreisverband macht für die Insolvenz Corona-Folgen und die gestiegenen Energiekosten verantwortlich. Bereits 2023 sei deswegen ein Pflegeheim geschlossen worden; da sich der Verkauf der Immobilie verzögerte, habe wichtiges Geld gefehlt.
Der DRK-Kreisverband in Braunschweig wurde nach eigenen Angaben 1948 gegründet, 2024 habe der Jahresumsatz bei über 20 Millionen Euro gelegen. Zu dem Kreisverband gehören etwa Tagespflegeeinrichtungen und Beratungsprogramme für Eltern.
- Pressemitteilung des Kreisverbandes
- braunschweiger-zeitung.de: "DRK Braunschweig-Salzgitter insolvent – Beben an der Spitze" (kostenpflichtig)