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Das funkelnde Investment


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Das funkelnde Investment

Frank Lansky

Aktualisiert am 16.06.2014Lesedauer: 4 Min.
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Diamanten - stilvoll und als Inflationsschutz gefragtVergrößern des Bildes
Diamanten - stilvoll und als Inflationsschutz gefragt (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Große Geldvernichtung durch die Europäische Zentralbank (EZB) – wer Vermögen auf dem Konto parkt, wird beim Minizins durch Inflation enteignet. Anleger flüchten daher in Sachwerte. Ergo ziehen die Preise für Luxusgüter auf breiter Front an. Einige Investoren setzen auf . Doch wanted.de ist skeptisch – und hat einen Experten zu Rate gezogen.

Kaum ein Investment ist so emotional belegt wie die Hochkaräter: Funkeln, Glitzern - die Steine begeistern seit jeher. Nicht von ungefähr heißt es diamonds are forever. Dazu gesellt sich die Frage der Blutdiamanten - viele Rebellen-Gruppen in Afrika finanzieren ihre Feldzüge mit Brillianten.

Luxus als Geldanlage

Fakt ist jedoch, dass Diamanten Sachwerte sind - die waren in jüngster Zeit als Investment besonders gefragt. Und das liegt an der schönen, neuen Finanzwelt: Gerade hat die EZB den Leitzins von 0,25 Prozent auf ein neues Rekordtief von 0,15 Prozent gedrückt. Gleichzeitig beschloss der EZB-Rat, erstmals einen Strafzins von minus 0,1 Prozent für Bankeinlagen. Der Sinn ist klar: Der Anleger soll nicht sparen, sondern konsumieren, um die Wirtschaft anzukurbeln. Banken sollen endlich Kredite an Firmen vergeben. >>

Doch das kann schnell zum Kredit an den falschen führen, was die Stabilität der Banken untergraben könnte. Also suchen viele Anleger nach Alternativen zum Bargeld. Vor allem, wenn sie in Krisengebieten leben, drängen sich Diamanten auf. Die erlauben auf der Flucht einen schnellen und unauffälligen Transport von Vermögen. Wer glaubt, dieses Denken sei historisch überholt, der sollte sich mit Menschen in Kiew, Riga oder Tallinn unterhalten – hier ist eine etwaige Besatzung durch die russische Armee wieder ein akutes Thema.

Doch bei den Glitzersteinen ist der Wert für den Laien nicht schnell zu erkennen, niemand weiß, ob es sich um eine Fälschung handelt. Zudem gibt es keine Börse wie etwa bei Gold, wo eine Unze immer eine Unze ist. Also fragten wir einen Experten, wann Anleger zugreifen sollten.

Hansjörg Polz, Chef des Diamanten-Händlers Digger’s, sieht naturgemäß einen großen Markt für sein Produkt: "Die Produktion der Diamantenindustrie wird in Zukunft die Nachfrage auf Dauer nicht mehr befriedigen können." >>

Polz sieht einen weiteren Anstieg der Diamantenpreise: "International gesehen, haben sich Diamanten als 'krisenfestes Investment' etabliert. Sie halten ihren Wert, sind äußerst mobil, leicht und sehr gut zu verwahren - im Gegensatz zu Gold oder Silber. Es gilt: Den maximalsten Wert auf kleinsten Raum zu schaffen. Diamanten sind seit nahezu 4000 Jahren eine Art von Zahlungsmittel und stets wertvoll."

Er sieht vor allem eine starke Käuferschicht in China – das Land sei neben den USA schon der attraktivste Käufermarkt, da sich eine enorm starke Mittelschicht gebildet hat. wanted.de wirft ein: Die neuen Anti-Korruptionsgesetze haben schon in der Volksrepublik im Luxus-Uhrensektor für eine Abkühlung gesorgt. Polz urteilt jedoch weiter: "Indien hat sich nach vielen politischen, wirtschaftlichen und währungstechnischen Problemen wieder erholt und spielt, speziell in der Diamantenschleifindustrie, ebenfalls eine entscheidende Rolle im Diamantenmarkt."

Das Monopol stützt die Preise

Dazu nennt der Chef von Digger’s ganz besondere Aspekte dieses Luxusgutes: "Neben De Beers, die den Rohsteinmarkt durch Ihre Auktionen, die sogenannten Sights, jahrzehntelang dominierten, hat sich Alrosa aus Russland zu einem Partner im Diamantenmarkt auf Augenhöhe entwickelt. Beide Unternehmen agieren umsichtig und professionell, um die Stabilität des Preisgefüges zu erhalten." Soll heißen: Die Monopolisten sorgen dafür, dass die Preise nicht abstürzen – ist der Output zu groß, verschwinden einfach ein paar Millionen Karat in den Safes der Konzerne.

Polz rät Anlegern mindestens zum Einsatz von rund 1200 Euro für ein Investment, das als Inflationsschutz dienen soll. Und darauf sollten interessierte Anleger achten: "Ein guter Stein sollte möglichst keine sichtbaren Einschlüsse auf der Tafel vorweisen, oder, auch unter der Lupe erkennbar, keine Beschädigungen aufzeigen, besonders im unteren Teil des Steines. Für den Laien ist es ungemein wichtig, sich zunächst mit den 4 C vertraut zu machen: Carat, Color, Clarity, Cut." Und wie erhält ein Laie einen guten Preis? >>

Die einzige Antwort: Gute Beratung. Polz warnt: "Agiert ein Diamantenhändler mit großen Aufschlägen zur Rapaport-Liste von 50 bis 80 Prozent, dann ist die Marge sehr groß. Die Rapaport-Preisliste, kurz RAP-Liste, ist die weltweit anerkannte Quelle für Diamantenpreisinformationen. Nur professionelle Akteure, nicht jedoch Privatleute, können die Rapaport-Preisliste beziehen."

Und weiter: "Nur Diamanten mit dem Zertifikat des weltweit führenden gemmologischen Institut GIA (Gemologic Institute of America) werden in der Rapaport Preisliste aufgeführt." Eine besondere Asset Klasse – und ein noch intransparenterer Markt – sind farbige Diamanten, sprich "Fancy Colours". Laut Polz erleben diese Steine seit langer Zeit einen enormen Boom. Mitte Mai wurde ein 13.22 ct lupenrein in intensiven blau für 23,8 Millionen Euro versteigert. Ein weißer Diamant in dieser Qualität ist ein Vielfaches günstiger.

Polz rät: "Suchen Sie einen Händler, der auch Mitglied an den Diamantenbörsen in Antwerpen und/oder Mitglied der WFDB (World Federation Of Diamond Bourses) ist. Diese Mitgliedschaften erhält ein Händler nur nach einer langen Bonitätsprüfung. Achten Sie beim Kauf darauf, ob der Händler Ihnen eingeschweißte ('gesealte') Diamanten mit adäquatem Zertifikat inklusive Lasergravur auf der Rundiste anbieten kann. Dadurch erhalten Sie fälschungssichere Ware, sowie die Bestätigung, dass es sich um einem unbehandelten und natürlichen Diamanten handelt."

Das Fazit für wanted.de: Trotz seiner Klarheit bleibt ein Diamant ein undurchsichtiges Investment. Anleger brauchen ein enormes Fachwissen und einen guten Berater. Anders als bei Gold, Aktien oder Silber gibt es eben keinen großen Markt, in dem tausende Akteure in Sekundenschnelle einen Preis an der Börse aushandeln. Doch wer nicht nur auf die Rendite setzte, sondern auch auf Luxus und eine wertvolle Anmutung, der ist hier richtig - denn schön sind die Steine allemal.

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