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Auto | iX5 Hydrogen: BMW startet Produktion des Wasserstoff-X5


Alternative zum Batterieauto?
BMW startet Produktion von Brennstoffzellen

Von dpa
Aktualisiert am 01.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Schneegestöber: Aus dem Auspuff des iX5 Hydrogen kommt ausschließlich Wasserdampf.Vergrößern des BildesSchneegestöber: Aus dem Auspuff des iX5 Hydrogen kommt ausschließlich Wasserdampf. (Quelle: BMW)
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Produktionsstart für das Brennstoffzellen-System bei BMW: Mit dem iX5 Hydrogen wollen die Bayern Erfahrungen mit Wasserstoff sammeln. Der Kundenkreis ist begrenzt.

BMW geht auf Nummer sicher: Zwar wollen die Bayern 2030 die Hälfte ihrer Autos mit Batterieantrieb verkaufen, gleichzeitig aber angesichts knapper Rohstoffe und löchriger Ladenetze nicht alles auf eine Karte setzen. Wasserstoff sei "das fehlende Puzzleteil, das E-Mobilität dort vervollständigen kann, wo sich batterieelektrische Antriebe nicht durchsetzen werden", sagte BMW-Vorstandschef Oliver Zipse.

Von Toyota lässt sich BMW die Brennstoffzellen für seinen iX5 Hydrogen liefern. Diese werden in Garching zusammengebaut und ab Ende des Jahres in München mit den beiden 700-bar-Wasserstofftanks und den hauseigenen E-Motoren in die aus Spartanburg (USA) gelieferten Karosserien montiert.

Das kann der Brennstoffzellen-BMW

Die Brennstoffzelle wandelt den Wasserstoff in Strom um und erzeugt dabei eine Leistung von 170 PS. Zusätzlich kann der Elektromotor die in einer Batterie gespeicherte Energie nutzen. Diese wird entweder durch Rekuperation oder die Brennstoffzelle geladen. So ergibt sich bei Bedarf eine maximale Systemleistung von 374 PS.

Die aus weniger als 100 Fahrzeugen bestehende Kleinserie soll nicht verkauft oder verleast werden, sondern in Deutschland, Frankreich, den USA, Japan, Korea und China von Autofahrern im Alltag erprobt werden. BMW will sich damit die Möglichkeit offenhalten, in Asien Wasserstoffautos bald auch in höheren Stückzahlen zu verkaufen.

Wasserstoff: Ein umstrittenes Thema

Branchenexperte Stefan Bratzel sieht Wasserstoffautos skeptisch. Ein schneller Hochlauf sei nicht machbar, "wir reden da über lange Zeiträume. Das hilft uns nicht über die Klippen der nächsten Jahre", sagte der Leiter des CAM-Autoinstituts in Bergisch Gladbach. Und "es ist schon eine kostspielige Angelegenheit".

Mit Wind- und Sonnenstrom erzeugter Wasserstoff kann direkt in einem Benzinmotor verbrannt werden – Porsche, Toyota, Mazda, Subaru, Kawasaki und Yamaha arbeiten daran. Oder eine Brennstoffzelle im Auto gewinnt aus dem Wasserstoff Strom für einen E-Motor. Toyota und der koreanische Autobauer Hyundai verkaufen solche Fahrzeuge, der chinesische Autohersteller Changan hat gerade mit einer Serienproduktion begonnen.

Hoher Energieeinsatz bei der Wasserstoffgewinnung

Für Bratzel das gewichtigste Argument gegen Wasserstoffautos ist "der hohe Energieeinsatz für Herstellung von Wasserstoff". Auf dem Weg vom Strom zum Wasserstoff und zurück zum Strom bleibt ein Großteil der Energie auf der Strecke. Zwar eignet sich Wasserstoff gut als Speicher für überschüssigen Strom und kann auch über weite Strecken transportiert werden, "das ist natürlich ein Vorteil". Aber dabei "muss man auch die Kosten im Blick haben", sagte Bratzel.

Ein Gegenargument sei auch die Infrastruktur. In Deutschland etwa gibt es derzeit erst rund 100 Wasserstofftankstellen. Für Lastwagen muss zwar ohnehin ein Netz aufgebaut werden – Daimler entwickelt mit Volvo Brennstoffzellen und will die Lkw 2025 auf den Markt bringen, Opel hat einen Brennstoffzellen-Transporter im Angebot. Aber wenn auch Autos Wasserstoff tanken sollen, müsste das Netz viel dichter werden, "das ist schon sehr teuer", sagte Bratzel.

Auch für die Unternehmensberatung McKinsey und den Wasserstoff-Verband Hydrogen Council ist das Batterieauto das Maß der Dinge, "entscheidend für die Dekarbonisierung und eine Mainstream-Lösung". Aber wenn 10 Prozent der Autoflotte mit Wasserstoff fahren würden, könnte das hohe Investitionen für die Spitzen im Strom und Ladenetz sparen und die Kosten für Wasserstoff-Tankstellen "mehr als ausgleichen".

Vorteile für Autofahrer

Und für den Autofahrer bietet das Wasserstoffauto im Alltag Vorteile, wie er sie vom Benziner oder Diesel kennt: schnelles Tanken und große Reichweiten, sogar bei Kälte.

Als Konzernchef fragte Zipse auch, "wie Europa den strategischen Zugang zu den entscheidenden Rohstoffen für die E-Mobilität sicherstellen will". Neue Abhängigkeiten drohten. Bratzel sagte: "Wir stoßen bei den Batterien in Knappheiten in den nächsten Jahren." Mit der Brennstoffzelle sei BMW da "ein bisschen breiter aufgestellt".

"Champagner der Energiewende"

E-Autos mit Batterie dürften bei Kleinwagen und in der Mittelklasse aber günstiger bleiben als mit Brennstoffzelle, sagte Bratzel. Der vormalige VW-Chef Herbert Diess hatte Wasserstoff einmal als den Champagner der Energiewende bezeichnet. Aber auch für Champagner gibt es einen Markt. Zipse ist "überzeugt, dass es auch in Europa im Premiumsegment einen Markt für Brennstoffzellenautos gibt".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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