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Werden E-Autos jetzt billiger? Neuer Preistrend macht sich breit


Kleiner und bescheidener
Werden E-Autos jetzt billiger?

Von dpa, t-online, mab

Aktualisiert am 03.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Konzepte für bezahlbarere E-Autos: Hersteller wie VW entwickeln neue Ideen.Vergrößern des BildesKonzepte für bezahlbarere E-Autos: Hersteller wie VW entwickeln neue Ideen.
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Die Preise unserer Autos haben ein Rekord-Niveau erreicht – auch wegen der Elektromobilität. Nun aber sehen Experten eine neue Entwicklung: Die Preise für E-Autos könnten deutlich sinken.

Der durchschnittliche Neuwagen in Deutschland kostet mittlerweile 41.300 Euro, zeigen Zahlen des Center Automotive Research (CAR) in Duisburg. Das sind rund 14.470 Euro mehr als noch vor zehn Jahren – und es könnte noch deutlich teurer werden. Oder umgekehrt?

"Wenn wir bald alle Elektroautos kaufen sollen, wird Mobilität noch deutlich teurer", sagt Ferdinand Dudenhöffer, der Direktor des Forschungsinstituts CAR. Denn für E-Autos bezahlen die Deutschen im Schnitt 42.800 Euro, sagt er.

Das schließt zwar auch Modelle wie den Mercedes EQS (ab 110.000 Euro) und den Porsche Taycan (190.000 Euro) ein. Aber selbst der günstigste ID.3 kostet inzwischen 44.000 Euro. Laut VW ist er so etwas wie der Golf der Generation E und – damit das Durchschnittsauto schlechthin.

Auch die billigsten E-Autos kann sich nicht jeder leisten

Selbst der Dacia Spring, immerhin eines der günstigsten E-Autos im Land, kostet bereits 22.550 Euro. "Mit solchen Preisen schließen wir künftig viele Kunden vom Neuwagengeschäft aus", räumt Bertrand Leherrisier selbstkritisch ein. Der Produktplaner bei Citroën ringt gerade um Konzepte, mit denen die PS-Branche alle mitnehmen kann in die neue Zeit. Ein Ergebnis dieses Ringens ist der Citroën Oli.

Dieses Studienfahrzeug verkörpert für Leherrisier das Ideal eines vernünftigen Familienautos der Generation E: Gute vier Meter lang und groß genug für vier Personen, soll es nur 25.000 Euro kosten, skizziert er die Rahmenbedingungen.

Weniger ist mehr – auch beim E-Auto

Zwar ist das Auto wie jede Studie hoffnungslos überzeichnet. Und es experimentiert obendrein mit neuen Materialien wie Karosserieelementen aus Pappe oder einem Innenraum aus PU-Schaum, der im 3D-Drucker entsteht. Doch die Grundideen haben Bestand: Um den Preis zu drücken, müssen wir das Wettrüsten umdrehen und ein wenig Bescheidenheit üben, sagt der Stratege.

Er beschreibt eine Spirale der Abrüstung: Weniger Gewicht ermöglicht eine kleinere und damit billigere Batterie, ohne dass die Reichweite allzu sehr leidet. Und weniger Tempo bedeutet weniger Motorleistung, was wiederum eine kleinere Batterie und damit weniger Gewicht zur Folge hat – und weniger Geld kostet.

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Wer sich also auf 110 km/h einlässt und mit 400 Kilometern Aktionsradius zufrieden ist, so argumentiert der Franzose, der kommt mit 40 kWh Batterie aus und kann vielleicht tatsächlich bald einen alltagstauglichen Kompakten für den Preis eines bisherigen Verbrenners anbieten.

Das steht und fällt allerdings mit den Batteriepreisen, mahnt Renault-Vorstand Guido Haak, der die Vorausentwicklung der Franzosen leitet. "Denn die machen bei Volumenautos noch immer ein gutes Drittel der Kosten aus." Und statt über große Stückzahlen billiger zu werden wie früher mal die Computerchips, gingen die Preise aufgrund der Nachfrage und der Lieferengpässe gerade steil nach oben.

Weitere preiswerte Modelle in Arbeit

Und trotzdem: Mit dem laut Bertrand Leherrisier eher als Denkanstoß denn als Serienauto gedachten Oli sind die Franzosen nicht alleine. Sondern gleich mehrere Volumenhersteller spitzen derzeit den Rotstift und ringen so um E-Autos, die ganz ohne Papp-Karosse und Monoblock-Charme erschwinglich sein sollen:

VW arbeitet mit Hochdruck am ID.2 auf Basis der Studie ID. Life, für den der neue Markenchef Thomas Schäfer einen Preis unter 25.000 Euro in Aussicht gestellt hat. Ein ähnliches Modell soll es dann auch bei Skoda und beim Seat-Ableger Cupra geben. Und Renault will für bezahlbare Elektromobilität den R5 wiederbeleben. Auch für ihn gilt ein Einstiegspreis um 25.000 Euro als Ziel.

Kleinstmobile als Ersatz fürs Auto

Wie weit das Ringen um bezahlbare Elektromobilität geht, zeigt die Fahrzeuggattung der Leichtkraftwagen und Micromobile, die mit der Antriebswende an Bedeutung gewonnen hat.

Früher eher Mobilitätsbehelf für Menschen ohne Auto-Führerschein, suchen Modelle wie der Schweizer Microlino oder der Opel Rocks-e jetzt bewusst die Nähe zum Auto und schließen zumindest für den Stadtverkehr die Lücke bei den Neuwagenpreisen.

"Schließlich kostet ein Rocks-e im Leasing oft nicht mehr als die Monatskarte für den Verkehrsverbund und ist damit für fast jeden erschwinglich", sagt Opel-Chef Florian Hüttl über den Zweisitzer für 7.990 Euro. Allerdings darf man dafür auch nicht viel mehr erwarten als urbane Basismobilität: 9 kW/12 PS Motorleistung und 5,5 kWh Akkukapazität reichen für 45 km/h Spitze und 75 Kilometer.

Produktion in Ländern mit niedrigeren Löhnen

Kleinere Batterien, leichtere Konstruktionen oder minimalistische Abmessungen – es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die Preise für Neuwagen zu senken, sagt Jan Burgard vom Strategieberater Berylls: "Die Produktion in einem Land mit niedrigeren Lohnkosten."

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Natürlich denkt er dabei zuallererst an China, aber deshalb nicht zwingend an chinesische Billig-Importe von No-Name-Marken im Stil der E-Scooter aus dem Baumarkt. Sondern er verweist auf aktuelle Premium-Projekte wie den nächsten Mini oder den neuen Smart, die beide mit großer deutscher Beteiligung im Fernen Osten gebaut werden. "Das ist ein Beispiel, dem im Ringen um niedrigere Preise bald auch Volumenmarken folgen könnten."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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