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Keine Einigung: Unkrautvernichter Glyphosat bleibt EU-Zankapfel


Keine Einigung auf Zulassung
Unkrautvernichter Glyphosat bleibt EU-Zankapfel

Von dpa, df

Aktualisiert am 09.11.2017Lesedauer: 2 Min.
Umstrittenes Mittel gegen Unkraut: Ein britischer Farmer füllt Glyphosat für den Einsatz auf seinen Feldern ab.Vergrößern des BildesUmstrittenes Mittel gegen Unkraut: Ein britischer Farmer füllt Glyphosat für den Einsatz auf seinen Feldern ab. (Quelle: Symbolbild/Mary Turner/Reuters-bilder)
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Umweltschützer laufen seit Jahren Sturm gegen Glyphosat. Die EU will die Chemikalie eigentlich für weitere zehn Jahre zulassen. Doch es knirscht auch im Expertengremium der Union.

Die Zukunft des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat ist trotz großen Zeitdrucks weiter offen. Im zuständigen Expertengremium der EU-Länder gab es in Brüssel nach Angaben aus EU-Kreisen nicht die nötige Mehrheit für eine Verlängerung der Lizenz. Glyphosat ist in Europa bis Mitte Dezember zugelassen. Die EU-Kommission teilte mit, dass sie ein Vermittlungsverfahren einberufen wolle.

Verlängerung um zehn Jahre angepeilt

Die Brüsseler Behörde hatte ursprünglich eine Verlängerung der Lizenz um zehn Jahre angepeilt. Weil es dafür keine Mehrheit gab, hatte sie zuletzt davon Abstand genommen und nun fünf Jahre vorgeschlagen. Aber auch dieser Vorschlag fand nun nicht die nötige Mehrheit in dem Gremium, in dem Experten der 28 EU-Länder sitzen.

Deutschland enthielt sich abermals, weil die bisherige schwarz-rote Regierung bei dem Thema uneins ist und in einer möglichen Jamaika-Koalition die Grünen eine Verlängerung der Lizenz sehr kritisch sehen. Insgesamt stimmten am Donnerstag 14 EU-Länder für die Verlängerung, neun dagegen, fünf enthielten sich.

Ausschuss soll Lösung finden

Der Vermittlungsausschuss soll laut Kommission vor dem 22. November tagen. Dort können dann auch höherrangige Politiker direkt vertreten sein. Für eine Entscheidung müsste aber auch dort eine qualifizierte Mehrheit zustandekommen. Das bedeutet, dass 55 Prozent der Staaten zustimmen müssten, die 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren. Geschieht dies nicht, kann die EU-Kommission theoretisch alleine entscheiden. Sie hatte bislang allerdings versucht, breite Unterstützung der EU-Länder zu bekommen.

An Glyphosat gibt es viel Kritik. Einerseits ist der Unkrautvernichter sehr wirksam, gilt als preiswert und wird weltweit genutzt. Andererseits steht Glyphosat auch im Verdacht, Krebs zu erregen und die Umwelt zu schädigen.

Streit über Krebsrisiko

Wissenschaftler sind uneins über das Krebsrisiko. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte den Unkrautvernichter 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" für Menschen ein. Die Lebensmittelbehörden Efsa und die Chemikalienagentur Echa kamen aber zu dem Ergebnis, dass die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse für eine solche Einstufung nicht ausreichten. Umweltschützer zweifeln an der Aussagekraft der zugrundeliegenden Studien.

"Die Europäische Kommission muss endlich einsehen, dass es höchste Zeit ist, das Ende von Glyphosat einzuläuten", sagte der Agrarexperte der Grünen im Europäischen Parlament, Martin Häusling. "Auf keinen Fall darf die Kommission vor Monsanto einknicken, aus Furcht, bei einer Nicht-Verlängerung Strafzahlungen an den Chemie-Giganten leisten zu müssen." Der US-Chemiekonzern Monsanto, den der deutsche Konkurrent Bayer übernehmen möchte, hatte Glyphosatentwickelt. Vertrieben werden glyphosathaltige Mittel aber auch von Dutzenden anderen Herstellern.

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