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Holland trauert um Alt-Premier Ruud Lubbers


Vertrauter von Königin Beatrix tot
Holland trauert um Alt-Premier Ruud Lubbers

t-online, RP

14.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Altpremier Lubbers soll Regierung für Holland suchenVergrößern des BildesRuud Lubbers (1939 - 2018): Der Christdemokrat führte die Niederlande in den 80er-Jahren als Premier aus der Krise. (Quelle: Valerie Kuypers/dpa-bilder)
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Der niederländische Alt-Premier Ruud Lubbers ist tot. Der Christdemokrat regierte von 1982 bis 1994. Der enge Vertraute von Königin Beatrix starb am Mittwoch im Alter von 78 Jahren.

Als Premier war er in vielen Fragen geschätzt, auch in Beziehungsdingen. "Werter Herr, ich kenne Sie schon lange. Deshalb suche ich Ihren Rat. Ich mache mir Sorgen um meinen Enkelsohn", soll Hollands Alt-Königin Juliana einst Ruud Lubbers erklärt haben. Der Regierungschef blieb gelassen und riet zu Mäßigung, gerade mit Blick auf die Freundinnen des jungen Willem-Alexander. Das anempfahl er auch Königin Beatrix.

Es ging ja gut. Willem-Alexander ist seit 2013 König der Niederlande und seine Frau Maxima eine der beliebtesten Persönlichkeiten des Landes. Zu den Populären in den Niederlanden zählte bis zuletzt auch Lubbers. Der Christdemokrat regierte die Niederlande von 1982 bis 1994 und führte das Land aus der wirtschaftlichen Krise. Er war der jüngste Premier und der mit der längsten Regierungszeit in der Geschichte des Landes.

Lubbers kam 1939 in Rotterdam als Kind einer katholischen Unternehmerfamilie zur Welt. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Luftwaffe fast völlig zerstört. Das prägte Lubbers Bild von Europa. Und auch von Deutschland. Der Reformer kam 1982 ins Amt, er war machtbewusst, mehr aber noch moderierend. Das niederländische Konsensmodell im Ausgleich zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern wurde maßgeblich durch ihn geprägt. Sein Wirtschaftsstudium war dabei von Nutzen.

Weltoffener Christdemokrat

Lubbers gilt als einer der Väter des Vertrags von Maastricht und damit des Euro. Der deutschen Einheit aber stand er nach dem Fall der Mauer skeptisch gegenüber. Dazu bei trug auch die barsche deutsche Diplomatie. Die Niederlande hätten gerne eine europäische Friedenskonferenz gesehen. "You're not part of the game" - Ihr seid nicht Teil des Spiels - blaffte der damalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Das schaffte ihm in den Niederlanden wenige Freunde.

Lubbers schied 1994 freiwillig aus dem Amt, er trat nicht wieder zur Wahl an. Er gilt als Vorbild einer weltoffenen Christdemokratie in Europa. Auch in der Flüchtlingspolitik. Von 2001 bis 2005 wirkte er als UN-Flüchtlingskommissar. Später gründete er eine Stiftung, die Flüchtlingen das Studium ermöglichen sollte.

Lubbers galt es als enger Vertrauter der niederländischen Königin Beatrix. Wie nicht nur seine Ratschläge in Beziehungsfragen des royalen Nachwuchses belegen. "Die Niederlande sind Lubbers zu tiefem Dank verpflichtet, für die Art und Weise, wie er das Land aus der tiefen Krise der 80er-Jahre lotste", erklärte der christdemokratische Parteichef Sybrand Buma am Mittwoch. "Lubbers war der Premier meiner Jugend", sagte Regierungschef Mark Rutte. "Man hatte mitunter das Gefühl, er bleibe ewig."

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