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Russischer Geheimdienstler sieht Bürgerkrieg heraufziehen: Ist Putins Macht in Gefahr?


"Es ist unvermeidlich"
Bericht: Russischer Agent warnt vor Bürgerkrieg

Von t-online, lib

Aktualisiert am 21.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Wladimir PutinVergrößern des BildesKremlchef Wladimir Putin (Archiv): Die Spannungen in den eigenen Reihen wachsen. (Quelle: Mikhail Tereshchenko/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa/dpa)
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Ist die Macht des Kreml-Despoten in Gefahr? Ein Whistleblower berichtet laut einem Bericht von wachsenden internen Spannungen.

Wie steht es um die Macht von Kremlchef Wladimir Putin, rund neun Monate nach Beginn des Ukraine-Krieges? Ein angeblicher Whistleblower des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB hat nun Unruhen und Konflikte innerhalb des Kremls geschildert und einen "unvermeidlichen" Bürgerkrieg in Russland vorausgesagt. Das berichtet das US-Nachrichtenmagazin "Newsweek".

Der Zeitung sind demnach entsprechende E-Mails zugespielt worden. Diese sollen von einem angeblichen russischen Geheimdienstagenten verfasst worden sein, der dem russischen Dissidenten und Menschenrechtsaktivisten Wladimir Osechkin bereits seit mehreren Monaten regelmäßig Informationen zuspielt – und die Unzufriedenheit des FSB mit der russischen Invasion schildert.

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Osechkin hat die Organisation und Website "Gulagu.net" gegründet. Vorherige Nachrichten des auch "Wind des Wandels" genannten Agenten waren zuvor von dem Investigativjournalisten Christo Grozev auf Echtheit überprüft worden, so "Newsweek".

"Einfacher Machtwechsel" sei nicht möglich

Im Zentrum der nun geleakten E-Mails: der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, und der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow. Prigoschin galt lange Zeit als Vertrauter von Russlands Präsident Putin. Der Besitzer einer Cateringfirma wurde auch "Putins Koch" genannt.

In den vergangenen Wochen jedoch hatten sowohl Prigoschin als auch Kadyrow immer wieder öffentlich Kritik an der Kriegsführung Moskaus geäußert. Kadyrow und Prigoschin gehörten zum radikalsten Flügel der "Kriegspartei", jenem Teil der Moskauer Eliten, die eine weitere Eskalation des Krieges fordern, schreibt das russische Investigativmagazin "meduza" Anfang Oktober.

Die wachsenden Spannungen in den eigenen Reihen könnten weitreichende Konsequenzen für den Kremlchef haben. Putin sei in der Ukraine dringend auf die Kampfkraft von Kadyrows Soldaten und Wagner-Söldern angewiesen, schrieb der renommierte US-Thinktank "Institute for the Study of War" bereits im Oktober – und dass Prigoschin eine Gefahr für Putins Herrschaft darstellen könnte.

Es gebe allerdings kein Modell eines "einfachen Machtwechsels" in Russland, schreibt der Whistleblower dem Bericht zufolge – ohne dass das Land in den "Abgrund des Terrors" stürze. Deshalb geht der Mann von einem Bürgerkrieg im Land aus.

FSB sei für "internen Terror" nicht gewappnet

"Chaos, Bürgerkrieg, Zusammenbruch – ja, das liegt alles vor uns. Es ist unvermeidlich", schreibt der FSB-Agent. "Zu viele in Russland haben den Punkt überschritten, an dem es kein Zurück mehr gibt. Sie planen, in den Gebieten, die sie erobern können, kleine Zaren zu sein. Zumindest denken sie so."

Der FSB sei dabei für "internen Terror" nicht gewappnet, und Prigoschin und Kadyrow glaubten, dass ihre Zeit gekommen sei und sie sich jetzt profilieren könnten. Dem Mann zufolge gehe der Inlandsgeheimdienst deshalb davon aus, dass Prigoschin und Kadyrow eine Reihe von Provokationen planten, mit dem Ziel, die "angebliche Unfähigkeit" des FSB zu zeigen, die Situation im Land zu kontrollieren. "Wenn alles nach Prigoschins Szenario abläuft, werden wir sowohl die Kontrolle als auch das Land verlieren", sei die Schlussfolgerung.

Beginnen könnte die mögliche Eskalation mit einem "willkürlichen Aufruhr", bei welchem es zu Plünderungen und chaotischen Gefechten zwischen allen Beteiligten komme, so der Whistleblower. Auch könne es zu Kämpfen zwischen den Regionen um die Aufteilung der Ressourcen kommen oder um den Kampf verschiedener Kräfte um die Kontrolle der Regionen. Das Land könnte im totalen Chaos versinken, so der Agent. Das russische Außenministerium ließ dem Bericht zufolge eine Anfrage zu dem Thema unbeantwortet.

Verwendete Quellen
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