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Österreich: FPÖ-Politiker distanzieren sich von Nazi-Liedern


Vor wichtiger Landtagswahl
FPÖ-Politiker distanzieren sich von Nazi-Liedern

25.01.2018Lesedauer: 2 Min.
"Jetzt erst recht": Udo Landbauer, Spitzenkandidat der FPÖ für die Landtagswahl in Niederösterreich.Vergrößern des Bildes"Jetzt erst recht": Udo Landbauer, Spitzenkandidat der FPÖ für die Landtagswahl in Niederösterreich. (Quelle: Georg Hochmuth)
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Nazi-Texte im Liederbuch einer Burschenschaft sorgen in Österreich weiter für Empörung. Im Mittelpunkt: der FPÖ-Politiker Landbauer. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.

In Österreich schlägt ein Skandal um Nazi-Liedtexte bei einer Burschenschaft, der auch der FPÖ-Spitzenpolitiker Udo Landbauer angehörte, weiter hohe Wellen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte im "Ö1 Morgenjournal", er sei fassungslos gewesen, als er von dem Text erfahren habe. Der Vorfall müsse nun mit aller Entschiedenheit verfolgt werden.

In dem Liederbuch der Burschenschaft Germania heißt es zum Beispiel: "Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: ,Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million'". Während des Zweiten Weltkriegs ermordeten die Nazis sechs Millionen Juden. Ben Gurion war der Staatsgründer und erste Regierungschef Israels.

Opposition fordert Landbauers Rücktritt

Landbauer, FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Niederösterreich am Sonntag, erklärte, den Text weder gekannt noch je gesungen zu haben. Die Passage verstoße "gegen alle meine Grundprinzipien", sagte der 31-Jährige in der Nachrichtensendung "ZiB2". Er habe seine Mitgliedschaft nach Bekanntwerden der Vorwürfe sofort niedergelegt.

Bei dem nun aufgetauchten 200-seitigen Liederbuch müsse es sich um eine alte Version handeln, die er nicht gekannt habe. Landbauer war 17 Jahre Mitglied der Burschenschaft und zeitweise stellvertretender Vereinschef. SPÖ, Grüne und die liberalen Neos forderten den Rücktritt Landbauers.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Verbreitung von NS-Gedankengut. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erklärte, es handle sich um ein "wirklich widerliches und antisemitisches Lied".

Polizei beschlagnahmt Liederbücher

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der eine Koalition mit der FPÖ anführt, meinte dazu jüngst, "die publik gewordenen Liedtexte der Germania sind rassistisch, antisemitisch und absolut widerwärtig". Er forderte, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Die FPÖ-Spitze hatte sich in den vergangenen Jahren stark bemüht, die Partei als eindeutig nicht-antisemitisch zu positionieren.

Die Polizei beschlagnahmte am Mittwochabend während einer Hausdurchsuchung bei der Burschenschaft 19 "Liederbücher" und zwei Ordner mit Unterlagen. Ein Burschenschaftler, der für die Neuauflage des Buches 1997 verantwortlich sein soll, werde demnächst vernommen, hieß es am Donnerstag.

Landbauer: "Jetzt erst recht!"

Andere Lieder in dem Buch verherrlichen Gräueltaten der Wehrmacht auf Kreta oder die deutsche Legion Condor. Diese Einheit der deutschen Luftwaffe unterstützte im spanischen Bürgerkrieg den Diktator Franco und zerstörte die spanische Stadt Guernica.

Der Skandal, vom Magazin "Falter" ins Rollen gebracht, ist damit wenige Tage vor der wichtigen Landtagswahl in Niederösterreich aufgedeckt worden. Die FPÖ konnte laut Umfragen bisher darauf hoffen, dort ihren Stimmenanteil auf rund 16 Prozent zu verdoppeln. Ob die Debatte den Rechtspopulisten schadet, ist ungewiss. Landbauer, dessen Mutter aus dem Iran stammt, geht mit dem Motto "Jetzt erst recht!" in die Schlussphase des Wahlkampfs.

Quelle:
- dpa

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