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Luigi Di Maio: Das freundliche Gesicht der Populisten Italiens


Wahlkampf in Italien
Das freundliche Gesicht der Populisten

afp, Franck Iovene, mvl

25.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Luigi Di Maio: Der Kandidat der populistischen Anti-Euro-Partei "Fünf-Sterne-Bewegung" hat gute Aussichten auf den Wahlsieg.Vergrößern des BildesLuigi Di Maio: Der Kandidat der populistischen Anti-Euro-Partei "Fünf-Sterne-Bewegung" hat gute Aussichten auf den Wahlsieg. (Quelle: Giuseppe Ricciardiello/imago-images-bilder)
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Jung, adrett und populistisch: Luigi Di Maio könnte nächste Woche als großer Sieger aus der italienischen Parlamentswahl hervorgehen. Und das mit 31 Jahren.

Jüngsten Umfragen zufolge liegt die populistische Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) in Italien in Führung. Das hat sie auch ihrem Spitzenkandidaten Luigi Di Maio zu verdanken. Kritiker freilich belächeln Di Maio als politisch blasse Kreatur von Image-Beratern. Seine inhaltlichen Standpunkte sind tatsächlich schwer zu greifen. Obwohl er als "Capo politico", als politischer Chef seiner Partei fungiert.

Das politikmüde Wahlvolk sehnt sich aber nach Abwechslung an der politischen Spitze des Landes. Davon profitiert Di Maio. Sein Movimento Cinque Stelle gilt als unverbrauchte Anti-Systempartei - selbst wenn die Bewegung mittlerweile rund 30 Städte regiert, unter ihnen Rom und Turin.

Gepflegte Kurzhaarfrisur, perfekt sitzende Krawatte

Gegründet wurde die Bewegung 2009 vom rauflustigen Komiker Beppe Grillo, der die Wähler polternd und sehr erfolgreich mit seinem Kampf gegen das politische Establishment mobilisierte. Der Unterschied zu Di Maio, der in einem Online-Votum zum Spitzenkandidaten gekürt wurde, könnte größer nicht sein.

Denn mit seiner gepflegten Kurzhaarfrisur und der stets perfekt sitzenden Krawatte zum eleganten Anzug erscheint Di Maio vielen als der ideale Schwiegersohn. "Di Maio wurde geschaffen, um Mütter zu beruhigen", spottet der italienische Politik-Journalist Jacopo Iacobini. Dabei stört es viele Wähler offenbar nicht, dass Di Maio ein Jurastudium begann, ohne es abzuschließen.

"Seine Stärke liegt genau darin, dass er sich komplett von Beppe Grillo unterscheidet - im Kommunikationsstil und in der Erscheinung", sagt Politikprofessor Alberto Castelvecchi von der Luiss-Universität in Rom.

"Nicht dem Chaos überlassen"

In den Umfragen liegen die Fünf Sterne als Einzelkraft konstant mit etwa 28 Prozent in Führung. Das geltende Wahlsystem, das Koalitionen begünstigt, zwang auch die Fünf-Sterne-Bewegung, von ihrer unter Grillo gepflegten Position der bedingungslosen Opposition abzurücken und Allianzen zumindest in Erwägung zu ziehen.

Bereits kurz vor dem Jahreswechsel verkündete Di Maio, seine Bewegung werde Italien "nicht dem Chaos überlassen". Bei einem Sieg am 4. März werde er noch am Wahlabend einen "Appell an alle politischen Kräfte richten und Konsultationen einleiten".

Der 69-jährige Parteigründer Grillo sieht in Di Maios gemäßigten Überlegungen inzwischen zu viel Wahlkalkül. Auf einem neuen Blog im Internet hält Grillo stur an seiner ursprünglichen Anti-Haltung fest und übt Kritik an den "Altparteien".

Jüngster Vizepräsident der Abgeordnetenkammer

Anders als Grillo tritt Di Maio betont moderat auf. Er schwächte auch den strikten Kurs gegen den Euro ab und gibt sich in der Ablehnung von Flüchtlingen weniger kategorisch.

Der Sohn eines ehemaligen Spitzenfunktionärs der neofaschistischen Italienischen Sozialbewegung (MSI) lehnt den Begriff "populistisch" für die Fünf-Sterne-Bewegung als "abwertend" ab. Di Maio versichert, dass er weder mit einem extremistischen noch mit einem Anti-EU-Italien etwas im Sinn habe. Zur Unterstreichung seiner Seriosität traf er sich mit Harvard-Studenten in den USA und mit Investoren der City of London.

Innerhalb der Fünf-Sterne-Bewegung rückte Di Maio binnen eines Jahrzehnts in die Spitze auf. 2010 kandidierte er erfolglos für den Gemeinderat seiner Heimatstadt Avellino östlich von Neapel. 2013 wurde er ins italienische Parlament gewählt. Mit 26 Jahren war er jüngster Vizepräsident der Abgeordnetenkammer in der Geschichte Italiens.

Webadministrator, Regieassistent und Platzanweiser

Angesichts seiner spärlichen beruflichen Erfahrung - kurze Zeit Webadministrator, Regieassistent und Platzanweiser im Stadion - wird Di Maio von seinen Gegnern vorgehalten, er habe nicht das Format, um der drittgrößten Wirtschaft der Eurozone als Regierungschef vorzustehen.

Darauf antwortete er, dass der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz sein Alter habe, und der französische Präsident Emmanuel Macron 40 Jahre alt sei. "Die Stunde gehört der Jugend", findet Di Maio.

Verwendete Quellen
  • AFP
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