"Wir müssen präsent sein" Pistorius plant Grönland-Besuch

Boris Pistorius will die Insel Grönland besuchen. Es geht um ein Zeichen gegen Donald Trump. Aber auch um eine Botschaft an Wladimir Putin.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will dem von US-Präsident Donald Trump begehrten Grönland im Spätsommer einen Solidaritätsbesuch abstatten. Mit Blick auf Trumps Besitzansprüche sagte Pistorius bei einem Besuch im dänischen Kopenhagen, dass man zu dem Thema in den vergangenen Wochen immer weniger aus Washington höre. Gleichzeitig beobachte er sehr starke Signale der Solidarität mit Dänemark und Grönland, sagte der SPD-Politiker auf einer Pressekonferenz an der Seite seines dänischen Amtskollegen Troels Lund Poulsen.
"Deshalb planen wir, im September zusammen nach Grönland zu fahren, weil ich Grönland sehen möchte und unsere Solidarität zeigen möchte", sagte Pistorius. Es gehe in der Nato nicht nur um die Ostflanke, sondern auch um die Nordflanke und die Arktis. "Wir müssen im Nordatlantik und auch in der Arktis präsent sein", sagte er mit Blick auf die militärische Bedrohung durch Russland.
Diese Präsenz sei auch im Interesse Deutschlands, so Pistorius: "Wir leben an der Nordsee und an der Ostsee. Wir haben ein Kerninteresse an einer freien Navigation im Nordatlantik und an einem sicheren Nordatlantik." Daher wolle man dort mehr investieren und eine stärkere Präsenz zeigen – gemeinsam mit dem Verbündeten USA.
Trump hegt Ambitionen
Grönland ist weitgehend autonom, zählt aber offiziell zum Königreich Dänemark. Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt erklärt, die USA müssten aus Gründen der nationalen und internationalen Sicherheit die Kontrolle über die Eisinsel übernehmen. Von grönländischer wie von dänischer Seite war diese Forderung deutlich zurückgewiesen worden.
Andere EU- und Nato-Staaten hatten sich in der Debatte solidarisch mit den Dänen und Grönländern gezeigt. Mitte Juni war Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf die Insel gereist, um deren Souveränität zu bekräftigen. Aus der aktuellen deutschen Bundesregierung ist bislang noch kein Kabinettsmitglied nach Grönland geflogen.
- Nachrichtenagentur dpa