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ETA: Baskische Untergrundorganisation gibt vollständige Auflösung bekannt


Der Kampf ist vorbei
Baskische Untergrundorganisation ETA gibt Auflösung bekannt

Von afp, dpa, dru

Aktualisiert am 02.05.2018Lesedauer: 2 Min.
"Strukturen vollständig aufgelöst": Maskierte Mitglieder der baskischen Untergrundorganisation ETA in einer Videobotschaft aus dem herbst 2010.Vergrößern des Bildes"Strukturen vollständig aufgelöst": Maskierte Mitglieder der baskischen Untergrundorganisation ETA in einer Videobotschaft aus dem herbst 2010. (Quelle: GARA/APTN/AP/dpa)
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Fast 60 Jahre dauerte ihr Kampf gegen den spanischen Zentralstaat, dem Hunderte Menschen zum Opfer fielen. Nun hat die baskische Untergrundorganisation ETA ihr Ende verkündet.

Die baskische Untergrundorganisation ETA hat ihre Auflösung bekannt gegeben. Es seien "all ihre Strukturen vollständig aufgelöst" worden, schrieb die Organisation in einem Brief, den das Online-Medium eldiario.es am Mittwoch veröffentlichte.

In der auf den 16. April datierten Mitteilung heißt es weiter, die ETA erkläre ihre politischen Aktivitäten für beendet. Offiziell soll die Auflösung Berichten zufolge am Freitag im Rahmen einer "internationalen Konferenz" in Cambo-les-Bains im französischen Teil des Baskenlandes gemacht werden.

Die vor 59 Jahren als Widerstandsgruppe gegen die Franco-Diktatur gegründete Organisation hatte in Spanien jahrzehntelang einen blutigen Kampf für ein unabhängiges Baskenland geführt. Bei zahlreichen Anschlägen kamen mehr als 800 Menschen ums Leben. Die USA und die EU stuften die Gruppe als Terrororganisation ein.

Das erste tödliche Attentat der ETA ereignete sich vor fast genau 50 Jahren, am 7. Juni 1968. Damals starb ein Beamter der Guardia Civil. Einen der Aufsehen erregendsten Anschläge verübte die Gruppe im Dezember 1973, als bei einem Sprengstoffanschlag der von Diktator Francisco Franco eingesetzte Regierungschef Luis Carrero Blanco zusammen mit seinem Leibwächter und seinem Fahrer getötet wurden.

Nach dem Ende der Franco-Diktatur erhielt das Baskenland 1979 einen Autonomiestatus – dennoch setzte die ETA ihren Kampf für die Sezession fort. Beim letzten ETA-Anschlag kam 2010 ein französischer Polizist ums Leben.

2011 verkündeten drei maskierte Mitglieder in einem Video den Gewaltverzicht der Organisation. Ein Jahr später erklärte sie sich zur Auflösung und Entwaffnung bereit. Letztere war im vergangenen Jahr abgeschlossen worden, als die Organisation den Behörden in Bayonne, im französischen Teil des Baskenlandes, eine Liste mit den Verstecken ihrer Waffenarsenale übergab.

"Es tut uns aufrichtig leid"

Mitte April hatte die Terrorgruppe in einem bislang einzigartigen Schritt um Vergebung für die blutigen Taten der Vergangenheit gebeten. "Infolge von Fehlern oder falschen Entscheidungen hat die ETA auch Opfer getroffen, die nicht direkt am Konflikt beteiligt waren", hieß es in einem Schreiben, das von der baskischen Zeitung "Gara" veröffentlicht wurde. "Es tut uns aufrichtig leid."

Die baskische Bevölkerung habe in den Jahren des bewaffneten Kampfes "übermäßig gelitten" und die Organisation erkenne ihre direkte Verantwortlichkeit dafür an, so hieß es in der damaligen Erklärung weiter. Der ETA sei klar, dass diese Worte das Geschehene nicht auslöschen und den Schmerz lindern könnten. "Wir sagen dies mit Respekt, ohne neuen Kummer verursachen zu wollen."

Während die konservative Regierung von Mariano Rajoy die Erklärung positiv bewertete, gab es Kritik von Opfervereinigungen. Sie betonten, die ETA mache in dem Schreiben einen Unterschied zwischen irrtümlich betroffenen Opfern und solchen, die absichtlich getötet worden seien, wie zahlreiche Militärs oder Polizisten. Eine solche selektive Entschuldigung sei nicht nur eine Beleidigung für die Terroropfer, sondern für die gesamte Gesellschaft.

Verwendete Quellen
  • AFP, dpa
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