Newsblog zum Krieg in Nahost "MIGA!" – Trump deutet Unterstützung für Machtwechsel im Iran an

Während seine Minister beteuern, dass die US-Angriffe nicht auf einen Sturz der iranischen Führung abzielten, kokettiert der US-Präsident zumindest mit der Idee. Alle Entwicklungen im Newsblog.
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Nordkorea verurteilt US-Angriff auf Iran
Nordkoreas Außenministerium hat den US-Schlag gegen den Iran als schwere Verletzung der Sicherheitsinteressen und territorialen Rechte eines souveränen Staates stark verurteilt. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA unter Berufung auf eine Erklärung des Ministeriums.
Die USA und Israel seien die Schuldigen an den gegenwärtigen Spannungen im Nahen Osten, die aus Jerusalems "unaufhörlichen Kriegszügen und territorialer Expansion" resultierten, die vom Westen akzeptiert und gefördert würden, so das Ministerium weiter. Die internationale Gemeinschaft solle die konfrontativen Handlungen der USA und Israels einstimmig verurteilen und ablehnen.
Der Iran und Nordkorea pflegen freundschaftliche Beziehungen und stehen seit Jahrzehnten im Verdacht, militärisch zusammenzuarbeiten, unter anderem bei der Entwicklung ballistischer Raketen.
Viele Fluggesellschaften setzen Flüge auf Nahost-Route aus
Viele Fluggesellschaften haben nach dem Angriff der USA auf den Iran ihre Flüge auf der Nahost-Route vorerst ausgesetzt. Singapore Airlines, eine der bekanntesten asiatischen Fluggesellschaften, bezeichnete die Situation am Sonntag als "unbeständig" und strich alle Flüge von Singapur nach Dubai.
Auch Air France KLM erklärte, dass die Flüge von und nach Dubai und Riad am Sonntag und Montag gestrichen worden sind. British Airways, die zur IAG gehört, sagte ebenfalls Flüge von und nach Dubai und Doha für Sonntag ab. Die Nahost-Route ist für Flüge zwischen Europa und Asien wichtiger geworden, seit der russische und ukrainische Luftraum wegen des Krieges geschlossen wurde. Die Fluggesellschaften sind auch besorgt über einen möglichen Anstieg der Ölpreise nach dem US-Angriff, der die Kosten für Kerosin erhöhen wird.
Chinas UN-Botschafter Fu: China besorgt über US-Angriff
Chinas UN-Botschafter Fu Cong zufolge ist das Land nach dem US-Angriff auf den Iran besorgt darüber, dass die Situation außer Kontrolle geraten könnte. Wie Fu dem staatlichen chinesischen Fernsehsender CCTV nach der Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Sonntag sagte, sollten die Parteien "den Impuls der Gewalt zurückhalten und vermeiden, Konflikte zu verschärfen und Öl ins Feuer zu gießen". I
Insbesondere Israel solle sofort den Beschuss einstellen, um eine Eskalation der Situation zu verhindern und ein Übergreifen des Krieges zu vermeiden, zitierte CCTV Fu weiter und fügte hinzu, dass der Angriff der USA auf die iranischen Atomanlagen die Glaubwürdigkeit Amerikas beschädigt habe.
Australien und Japan unterstützen US-Schlag – fordern Deeskalation
Der australischen Außenministerin Penny Wong zufolge unterstützt Canberra den Schlag der USA gegen den Iran, fordert aber nun Deeskalation und eine Rückkehr zur Diplomatie. Sie sagte in einer Reihe von Fernseh- und Radiointerviews, der Schlag sei eine einseitige Aktion des Sicherheitsverbündeten USA gewesen, und Australien schließe sich den Forderungen Großbritanniens und anderer Länder an, den Iran an den Verhandlungstisch zurückzuholen.
Auch Japan hat den US-Angriff auf iranische Atomanlagen befürwortet und gleichzeitig eine rasche Deeskalation der Situation gefordert. Das Land bezeichnete es zudem als "äußerst bedauerlich", dass die Situation zwischen Israel und dem Iran zu einem Austausch von Vergeltungsmaßnahmen eskaliert sei.
USA rufen ihre Staatsbürger zu "erhöhter Vorsicht" auf
Die USA haben ihre Staatsbürger angesichts des US-Angriffs auf iranische Atomanlagen "weltweit zu erhöhter Vorsicht" aufgerufen. "Das Außenministerium rät US-Bürgern weltweit zu erhöhter Vorsicht", hieß es am Sonntag in einer Erklärung des State Department. Der Konflikt im Nahen Osten könne für US-Bürger, die ins Ausland reisten oder dort lebten, ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellen, es bestehe insbesondere "die Möglichkeit von Protesten gegen US-Bürger und -Interessen im Ausland".
Israelische Luftangriffe treffen Militäranlage Parchin
Laut der iranischen Nachrichtenagentur Nour News ist der iranische Militärkomplex in Parchin südöstlich von Teheran durch israelische Luftangriffe getroffen worden.
Israels Armee: Weiterer Raketenbeschuss aus Iran
Der Iran setzt seine Raketenangriffe auf Israel nach Angaben des israelischen Militärs fort. Nach vorläufiger Einschätzung der israelischen Streitkräfte wurde diesmal eine ballistische Rakete aus dem Iran abgefeuert, wie die "Times of Israel" berichtete. Sie sei abgefangen worden, Berichte über Verletzte gab es nicht. Zuvor hatte es in der Küstenmetropole Tel Aviv und Umgebung Raketenalarm gegeben. Die Bevölkerung könne die Schutzräume wieder verlassen, teilte die israelische Armee auf Telegram mit.
Trump deutet Unterstützung für Machtwechsel im Iran an
US-Präsident Donald Trump hat Unterstützung für einen Wechsel der iranischen Führung signalisiert. "Es ist nicht politisch korrekt, den Begriff "Regime Change" zu verwenden", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. "Aber wenn die derzeitige iranische Führung nicht in der Lage ist, den Iran wieder großartig zu machen, warum sollte es dann nicht einen Regime Change geben??? MIGA!!!" Mit dem Kürzel aus vier Buchstaben spielte Trump auf seinen Slogan "Make America Great Again" ("MAGA") an – hier bezogen auf den Iran.
Die USA rechtfertigen ihre Angriffe auf iranische Atomanlagen mit der Gefahr einer nuklearen Bewaffnung Teherans. US-Außenminister Marco Rubio hatte in einem Interview des Senders CBS erneut betont, die Angriffe hätten nicht das Ziel gehabt, die iranische Führung zu stürzen. Ähnlich hatten sich zuvor Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident JD Vance geäußert. Allerdings gibt es in Trumps republikanischer Partei durchaus ein Lager, das seit Langem einen politischen Umsturz in Teheran anstrebt.
Trump will sich nach Informationen eines Axios-Reporters am Montag um 13 Uhr Ortszeit in Washington (19 Uhr deutscher Zeit) mit seinem Team für nationale Sicherheit treffen, um die Ergebnisse des US-Angriffs auf den Iran zu besprechen.
Guterres warnt bei UN-Sondersitzung vor "Zyklus der Zerstörung" in Nahost
UN-Generalsekretär Guterres hat bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zum Krieg gegen den Iran vor einem "Zyklus der Zerstörung" gewarnt. Der Eintritt der USA in den Krieg markiere eine "gefährliche Wende" in der Region.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters