Täter sprengt sich in die Luft Anschlag auf Kirche in Syrien – mindestens 20 Tote

In der syrischen Hauptstadt ist es zu einem Anschlag gekommen. Das Innenministerium vermutet eine Terrororganisation dahinter.
Bei einem Selbstmordanschlag in einer christlichen Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind mindestens 20 Gläubige getötet worden. Weitere 52 Menschen erlitten bei der Explosion in der Mar-Elias-Kirche Verletzungen, teilte das syrische Gesundheitsministerium mit.
Nach Darstellung des syrischen Innenministeriums drang der Attentäter unter Abgabe von Schüssen in die Kirche im Christenviertel Al-Duwaila ein. Dann habe er sich während der Sonntagsmesse selbst in die Luft gesprengt. Das Ministerium rechnete ihn der islamistischen Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) zu.
Anschläge gegen Regierung
Augenzeugen gaben an, eine laute Explosion gehört zu haben. Anschließend hörten sie Schreie und sahen Menschen mit blutverschmierten Gesichtern durch die Straßen laufen.
Die IS-Miliz in Syrien hatte zuletzt Anschläge auch gegen Truppen der islamistischen Regierung in Damaskus verübt, die sich gemäßigter gibt. So hatte der IS Ende Mai einen Anschlag in der südlichen Provinz Sweida auf ein Fahrzeug der Armee der Übergangsregierung verübt.
Kämpfer der islamistischen HTS-Miliz und verbündeter Gruppierungen hatten im Dezember den langjährigen syrischen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Die HTS ist ein früherer Zweig von Al-Kaida, hatte sich jedoch vor Jahren von dem Terrornetzwerk losgesagt. Die vom ehemaligen HTS-Chef Ahmed al-Scharaa angeführte Übergangsregierung bemüht sich seit Amtsantritt um ein moderateres Image.
Anteil der Christen geht zurück
Vor dem Bürgerkrieg, der 2015 begann, betrug der Anteil der Christen an der syrischen Bevölkerung acht bis zehn Prozent. Heute leben noch 300.000 bis 700.000 Christen in dem mehrheitlich muslimischen Land. Fundamentalistische Islamisten gingen nach 2015 wiederholt mit äußerster Gewalt gegen christliche Gläubige und ihre Gotteshäuser vor. Auch der Stadtteil Al-Duwaila war in den letzten Jahren häufig Ziel von Anschlägen.
Die IS-Miliz hatte im Zuge des 2011 ausgebrochenen syrischen Bürgerkriegs große Teile Syriens und des benachbarten Iraks erobert, wurde aber zurückgedrängt und ist derzeit vor allem in den Wüstengebieten Syriens präsent. Seit dem Sturz Assads gab es außerhalb der kurdisch kontrollierten Gebiete in Nordsyrien nur selten Berichte über Angriffe der Dschihadisten. US-Präsident Donald Trump, der kürzlich die Sanktionen gegen Syrien aufgehoben hatte, hatte von al-Scharaa gefordert, die USA dabei zu unterstützen, eine Wiedererstarken der IS-Miliz zu verhindern.
- Nachrichtenagentur dpa