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Iran richtet Frau wegen angeblichen Mordes hin


Sie war bei der Tat 17 Jahre alt
Iran richtet junge Frau wegen angeblichen Mordes hin

Von t-online, job

02.10.2018Lesedauer: 2 Min.
Zeinab Sekaanvand: Die Iranerin wurde jetzt hingerichtet – für eine Tat, die sie angeblich mit 17 Jahren begangen hat.Vergrößern des BildesZeinab Sekaanvand: Die Iranerin wurde jetzt hingerichtet – für eine Tat, die sie angeblich mit 17 Jahren begangen hat. (Quelle: Amnesty International/Privat)
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Sie war erst 17 Jahre alt, als sie ihren Ehemann ermordet haben soll. Zeinab Sekaanvand bestritt die Tat. Und wurde jetzt trotzdem hingerichtet. Menschenrechtler kritisieren den Iran scharf.

Der Iran hat am Dienstag eine Frau hingerichtet, die mit 17 Jahren beschuldigt wurde, ihren Ehemann ermordet zu haben. Sowohl die Bundesregierung als auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zeigen sich bestürzt über die Hinrichtung von Zeinab Sekaanvand – und bezweifeln, dass bei dem Verfahren rechtsstaatliche Prinzipien eingehalten wurden.

Zeinab Sekaanvand war zum Zeitpunkt der Hinrichtung 24 Jahre alt. Schon mit 15 Jahren wurde sie verheiratet. Ihr Mann soll sie physisch und psychisch misshandelt haben. Sie habe mehrfach Hilfe gesucht, aber die Behörden hätten sie ignoriert, berichtet Amnesty International.

Geständnis widerrufen

Im Jahr 2012, Sekaanvand war 17 Jahre alt, wurde ihr Ehemann tot aufgefunden – und sie verhaftet. Bei der Polizei gestand sie den Mord an ihrem Ehemann zunächst. Ein Anwalt stand ihr damals nicht zur Seite. Später wird sie sagen, sie sei von den Polizisten schwer misshandelt worden.

Während der Gerichtsverhandlung 2014 widerrief sie ihr Geständnis. Sie beschuldigte stattdessen den Bruder ihres Ehemanns des Mordes. Der habe sie auch mehrfach missbraucht. Er habe ihr in Aussicht gestellt, sie nach islamischem Recht zu begnadigen, wenn sie die Verantwortung übernehme, berichtet Amnesty.

Das Gericht verurteilte Sekaanvand trotzdem zum Tode, obwohl sie zur Zeit der Tat erst 17 Jahre alt war. Der Möglichkeit, eine Jugendstrafe anzuwenden, schenkten die Richter dabei laut Amnesty keine Beachtung. Sie hätte eine Todesstrafe abwenden können.

Eltern erfuhren erst einen Tag vorher von dem Termin

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, zeigte sich schockiert von der Hinrichtung. Sie kritisierte: "Iran hat sowohl die UN-Konvention über die Rechte des Kindes als auch den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert. Beide verbieten die Hinrichtung von Menschen, die zum Tatzeitpunkt minderjährig sind."

Die Bundesregierung lehne die Todesstrafe unter allen Umständen ab, sagte Kofler. "In Iran wurden im Jahr 2018 bereits mindestens vier zum Tatzeitpunkt minderjährige Personen hingerichtet, und zahlreiche weitere befinden sich im Todestrakt. Diese Hinrichtungspraxis muss aufhören."

Philip Luther von Amnesty International sagte: "Die Hinrichtung von Zeinab Sekaanvand ist eine erschütternde Demonstration, dass das iranische Regime die Prinzipien der Jugendgerichtsbarkeit und der internationalen Menschenrechte missachtet." Es scheine so, als würde der Iran Exekutionen dieser Art zunehmend sehr kurzfristig ansetzen, um öffentlichen Widerstand zu verhindern. Den Eltern von Zeinab Sekaanvand wurde der Termin laut Amnesty erst am 1. Oktober mitgeteilt – einen Tag vor der Hinrichtung.

Verwendete Quellen
  • Meldung von Amnesty International
  • Pressemitteilung der Menschenrechtsbeauftragten Bärbel Kofler
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