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Coronavirus: US-Einreisestopp für Europa – Donald Trump stiftet Verwirrung


Maßnahme gegen Coronavirus
Trump stiftet mit seinem Einreisestopp Verwirrung


Aktualisiert am 12.03.2020Lesedauer: 2 Min.
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Donald Trump bei Rede an die Nation: Er wollte beruhigen, stiftete aber Verwirrung.Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei Rede an die Nation: Er wollte beruhigen, stiftete aber Verwirrung. (Quelle: Doug Mills/Pool/ap)

Der US-Präsident greift zu einer drastischen Maßnahme: 30 Tage sollen keine Reisenden aus Europa in die USA reisen dürfen. Bei den Details sorgt Trump für große Verunsicherung.

Donald Trump hat mit seiner Verkündung eines Einreisestopps aus Europa Verwirrung gestiftet. In einer Rede an die Nation gab der US-Präsident am Mittwoch eine 30-tägige Blockade bekannt.

Die Maßnahme stellt eine drastische Verschärfung der Abwehrmaßnahmen gegen das Coronavirus dar. Trump gab dem Ausland und insbesondere Europa die Schuld an der Ausbreitung des Erregers in den USA. Er sprach von einem "ausländischen Virus", das seine Nation plage.

Die Ansprache war auch dazu gedacht, die US-Bürger zu beruhigen. Doch Trump äußerte sich bisweilen so ungenau, dass er noch zusätzliche Verunsicherung stiftete.

Weißes Haus korrigiert Rede

So verkündete Trump in seiner live im Fernsehen übertragenen Rede auch eine umfassende Blockade für Handelsgüter aus Europa. Das hätte dramatische wirtschaftliche Folgen zwischen den engen Handelspartnern EU und USA zur Folge gehabt.

Doch direkt im Anschluss an Trumps Rede korrigierte das Weiße Haus auf zahlreiche Nachfragen hin dessen Aussagen. Es stellte klar, dass der Handel nicht betroffen sei, sondern nur Personenverkehr.

"Diskutieren über alles, was aus Europa kommt"

In Washington wurde spekuliert, dass sich Trump bei seiner vom Teleprompter abgelesenen Rede im Oval Office einfach verlesen habe und dann weiter ausgeschmückt habe. Trump hatte gesagt: "Über alles, was aus Europa in die Vereinigten Staaten kommt, diskutieren wir."

Es war nicht die einzige Ungenauigkeit in der so seltenen Rede an die Nation. So nahm Trump ausdrücklich nur Großbritannien vom 30-tägigen Einreisestopp aus. Laut einer Proklamation, die das Weiße Haus im Anschluss an die Rede veröffentlichte, sind jedoch nur die Staaten des Schengen-Raums betroffen. Es wären also auch EU-Länder wie Irland oder Kroatien ausgenommen.

Die neue Maßnahme gilt nach Angaben des Weißen Hauses ab 23.59 Uhr am Freitag (4.59 Uhr Mitteleuropäischer Zeit am Samstag). Passagiere, deren Flug aus Europa vorher startet, dürfen demnach noch einreisen.

Wer genau ist betroffen?

Auch zur Frage, wer genau davon betroffen sei, äußerte sich Trump ungenau. Sein Heimatschutzminister Ken Cuccinelli stellte im Anschluss klar, dass die Regelung nicht für US-Bürger, Greencard-Inhaber sowie deren Familien gelte. Davon hatte Trump in seiner Rede, die im US-Fernsehen live übertragen wurde, nichts gesagt.

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Trump hatte zuvor schon Einreisebeschränkungen für Ausländer aus China und dem Iran erlassen.

Interessieren Sie sich für US-Politik? Unser Washington-Korrespondent Fabian Reinbold schreibt über seine Arbeit im Weißen Haus und seine Eindrücke aus den USA unter Donald Trump einen Newsletter. die dann einmal pro Woche direkt in Ihrem Postfach landet.

Der US-Präsident beschuldigte die EU, sie habe es "versäumt, die gleichen Vorsichtsmaßnahmen (wie die USA) zu treffen und Reisen aus China und anderen Krisenherden einzuschränken." Das habe zu einer Ausbreitung des Virus auch in den USA geführt. Trump sagte: "Wir haben in den USA dramatisch weniger Fälle des Virus gesehen als jetzt in Europa."

Was Trump allerdings nicht erwähnte, ist der Umstand, dass die USA bislang nur wenig Verdachtsfälle auf das Virus getestet haben. Die US-Behörden hatten unter anderem fehlerhafte Tests ausgeliefert.

Auch deshalb gerät der Präsident für seinen Umgang mit der Coronavirus-Krise immer stärker in die Kritik. Experten erwarten auch in den USA einen steilen Anstieg der Infektionen. Die wirtschaftlichen Folgen dürften nach dem historischen Kursverfall an den Börsen immens werden. Mit seinem Auftritt versuchte Trump, die Schuld für all das auf das Ausland abzuwälzen.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
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