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Indonesiens Armee schafft umstrittenen Jungfrauentests ab


"Geschlechtsspezifische Gewalt"
Indonesiens Armee schafft umstrittene Jungfrauentests ab

Von dpa, sle

11.08.2021Lesedauer: 2 Min.
Soldatinnen der indonesischen Armee: Für sie sollen künftig die gleichen Regeln gelten wie für Männer.Vergrößern des BildesSoldatinnen der indonesischen Armee: Für sie sollen künftig die gleichen Regeln gelten wie für Männer. (Quelle: Tatan Syuflana/dpa-bilder)
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Es ist eine Praxis, die keine wissenschaftliche Grundlage hat: der sogenannte Jungfrauentest. Dennoch war dieser über Jahre Voraussetzung für den Militärdienst von Frauen in Indonesien. Das ändert sich jetzt.

Die indonesische Armee will die umstrittene Praxis beenden, vor der Rekrutierung die Jungfräulichkeit von zukünftigen Soldatinnen sicherzustellen. "Diese Untersuchungen wird es jetzt nicht mehr geben", sagte der Stabschef der Armee, General Andika Perkasa, in einem auf YouTube veröffentlichten Video. Sie seien für eine Rekrutierung irrelevant. Ob auch die Marine und die Luftwaffe die Praxis abschaffen werden, war zunächst unklar.

Beim Militär des südostasiatischen Inselstaates wurde traditionell mittels eines sogenannten Zwei-Finger-Tests festgestellt, ob eine Anwärterin schon sexuell aktiv war. Nur Jungfrauen seien geeignet, um ihrem Land mit der Waffe zu dienen, lautete die Regel. Auch die Verlobten von Soldaten mussten sich bislang den Tests unterziehen. Es werde ab jetzt nur noch "äußerliche Untersuchungen" geben, betonte Perkasa, ohne die Aussage zu erläutern.

"Geschlechtsspezifische Gewalt"

Der Stabschef hatte schon im Juli erstmals erklärt, dass für Frauen und Männer die gleichen Regeln gelten sollten. Menschenrechtler fordern schon länger eine Aufhebung der Praxis beim gesamten Militär.

Human Rights Watch (HRW) hatte die Jungfräulichkeitstests zuletzt als "geschlechtsspezifische Gewalt" und "missbräuchlich, unwissenschaftlich und diskriminierend" verurteilt. Die Polizei hat die Rekrutierungstests 2015 beendet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte in einem Statement vor einigen Jahren klar, dass "das Vorhandensein eines sogenannten Jungfernhäutchens kein zuverlässiger Hinweis auf Geschlechtsverkehr ist, und es ist keine Untersuchung bekannt, die eine Vorgeschichte von vaginalem Geschlechtsverkehr nachweisen kann." Ferner gehe die Untersuchung mit physischen und psychischen Verletzungen des untersuchten Opfers einher.

Verwendete Quellen
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