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Charkiw: Holocaust-Überlebender trotzte vier Lagern – und stirbt bei Bombenangriff


Er war in vier Konzentrationslagern
Holocaustüberlebender durch Bombenangriff in Charkiw getötet

Von dpa, ne

Aktualisiert am 21.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Boris Romantschenko: Der Holocaust-Überlebende ist im Ukraine-Krieg getötet worden.Vergrößern des BildesBoris Romantschenko: Der Holocaustüberlebende ist im Ukraine-Krieg getötet worden. (Quelle: Maximilian-Kolbe-Werk e.V.)
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Der Holocaustüberlebende Boris Romantschenko ist in der ukrainischen Stadt Charkiw durch eine Bombe getötet worden. Er war im Zweiten Weltkrieg in mehreren Konzentrationslagern inhaftiert.

Der ehemalige Häftling mehrerer Konzentrationslager, Boris Romantschenko, ist am Freitag bei einem Bombenangriff im ukrainischen Charkiw ums Leben gekommen. Das hat die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora mitgeteilt. Er habe sich in einem mehrstöckigen Wohnhaus aufgehalten, als eine Bombe einschlug.

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Eine Mitarbeiterin des Maximilian-Kolbe-Werks e.V., das Romantschenko mit einer Patenschaft unterstützte, sagte im Gespräch mit t-online: "Wir haben versucht, ihn telefonisch zu erreichen. Doch es ist uns nicht gelungen." Der Verein setzt sich für Überlebende der Konzentrationslager ein – und hatte daher auch Romantschenko gefördert.

Romantschenko wurde 96 Jahre alt

Dem Maximilian-Kolbe-Werk zufolge hatte Romantschenko allein gelebt. Seine Frau sei bereits vor vielen Jahren gestorben. Die Wohnung konnte der 96-Jährige nicht mehr eigenständig verlassen: Er habe an Krebs und chronischen Gefäßentzündungen in den Beinen gelitten. Auch aus Angst, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, habe er sich in seiner Wohnung isoliert.

Nach Angaben der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora habe Romantschenko die Konzentrationslager Buchenwald, Peenemünde, Dora und Bergen-Belsen überlebt. Er sei Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora gewesen. Seit den 1990er-Jahren sei er regelmäßig zu Veranstaltungen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers bei Weimar gekommen, sagte der Direktor der Stiftung, Jens-Christian Wagner, der Nachrichtenagentur dpa.

Wagner hatte sich schon zu Beginn des Krieges in der Ukraine besorgt um die dort lebenden KZ-Überlebenden gezeigt. Es sei "besonders tragisch für die ukrainischen KZ-Überlebenden, die mit den russischen Häftlingen in den Lagern gelitten haben, und die nun im Luftschutzkeller sitzen und von russischen Bomben mit dem Leben bedroht werden".

266 Zivilisten in Charkiw getötet

Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor über drei Wochen sind bei Kämpfen um die Stadt Charkiw nach Angaben lokaler Behörden Hunderte Zivilisten getötet worden. Am Samstagabend sprachen die Justizbehörden der zweitgrößten Stadt des Landes von 266 zivilen Todesopfern, darunter seien 14 Kinder.

Die von russischen Truppen belagerte Stadt, in der vor Kriegsbeginn 1,5 Millionen Menschen lebten, werde weiterhin mit Artillerie beschossen, berichtete die Agentur Unian. Dabei seien mehrere Wohnhäuser getroffen worden und in Brand geraten. Die Angaben ließen sich nur schwer unabhängig überprüfen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Gespräch mit einer Mitarbeiterin des Maximilian-Kolbe-Werks e.V.
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