Britischer Geheimdienst glaubt, dass Russland "bald die Luft ausgeht"

Wie groß sind die Reserven des russischen Militärs? Der britische Geheimdienst MI6 glaubt, dass die Kräfte bald schwinden. Das könnte die Ukraine nutzen.

Das russische Militär wird in den kommenden Wochen britischen Geheimdienst-Informationen zufolge wahrscheinlich eine Art Einsatzpause in der Ukraine einlegen. Damit bekomme die Ukraine eine Gelegenheit zum Gegenschlag, sagte MI6-Chef Richard Moore auf dem Aspen Security Forum im US-Bundesstaat Colorado. Denn bislang seien konservativen Schätzungen zufolge etwa 15.000 russische Soldaten im Krieg in der Ukraine getötet worden. Es werde für das russische Militär in den nächsten Wochen immer schwerer werden, Personal und Material zu bekommen. "Ich glaube, dass ihnen bald die Luft ausgeht", so Moore.

Moore ergänzte allerdings, dass der Krieg "offensichtlich nicht vorbei" sei. Die Russen hätten zwar Landgewinne erzielen können, allerdings seien die Fortschritte recht gering. Für die Eroberungen gehe das Militär äußerst brutal vor: "Wenn sie eine Stadt einnehmen, ist nichts mehr übrig. Sie ist ausgelöscht."

Die Moral der ukrainischen Streitkräfte stuft der Chef des Auslandsgeheimdienstes dagegen weiter als sehr hoch ein. Zudem habe das Militär neue Waffen erhalten. Moore gehe dennoch von weiteren schwierigen Monaten aus. Man müsse allerdings Stärke zeigen, auch um Standfestigkeit gegenüber China zu demonstrieren. Derzeit sei noch unklar, welche Schlüsse das dortige Regime aus dem Angriffskrieg ziehen werde. Laut Moore soll der chinesische Präsident Xi Jinping die Ereignisse in der Ukraine genau beobachten.