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Geheimwaffe aus Russland? Beluga-Wal lässt Experten rätseln


In Schweden aufgetaucht
Russische Geheimwaffe? Belugawal lässt Experten erneut rätseln

Von t-online, aj

Aktualisiert am 31.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Norwegen: Der Fischer Joergen Ree Wiig nähert sich dem Beluga-Wal und untersucht, was an seinem Körper befestigt ist.Vergrößern des BildesNorwegen (Archivbild): Der Fischer Joergen Ree Wiig nähert sich dem Belugawal und untersucht, was an dessen Körper befestigt ist. (Quelle: Joergen Ree Wiig/Norwegian Directorate of Fisheries Sea Surveillance Unit/ap)
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Der Wal sorgte erstmals 2019 für Aufsehen, weil er norwegische Fischer bedrängte und einen Gürtel mit einer russischen Aufschrift trug. Nun gibt das Verhalten des Tieres erneut Rätsel auf.

Ein mutmaßlich von der russischen Marine ausgebildeter Belugawal ist nach drei Jahren erstmals wieder aufgetaucht. Diesmal sei das Tier vor der schwedischen Küste beobachtet worden, berichtet der britische "Guardian".

Der Wal hatte 2019 in Norwegen wegen seines seltsamen Verhaltens Spekulationen ausgelöst. Zudem trug er ein Geschirr mit russischer Aufschrift. Norwegen warf Moskau daraufhin vor, der Meeressäuger diene als russischer Spion.

Nun rätseln Marineexperten erneut über das Verhalten des Belugas: Seit 2019 habe sich das Tier langsam entlang der norwegischen Küste in Richtung Schweden bewegt. In den letzten Monaten habe es plötzlich an Tempo zugelegt. Am vergangenen Sonntag sei der Wal in Hunnebostrand vor der Südwestküste Schwedens aufgetaucht.

"Wissen nicht, warum er jetzt so schnell geworden ist"

"Wir wissen nicht, warum er jetzt so schnell geworden ist", sagte Sebastian Strand, Meeresbiologe bei der Organisation OneWhale, zum "Guardian". Es sei besonders seltsam, dass sich der Wal "sehr schnell von seiner natürlichen Umgebung entfernt hat".

Das außergewöhnliche Verhalten des Wals könnte auf eine natürliche Ursache zurückzuführen sein: "Es könnten Hormone sein, die ihn dazu treiben, einen Partner zu suchen. Oder Einsamkeit, da Belugas eine sehr soziale Spezies sind – es könnte sein, dass er nach anderen Belugawalen sucht", so Strand. Das Tier wird auf ein Alter von 13 oder 14 Jahren geschätzt. Da spielen laut Strand auch die Hormone eine Rolle.

Die nächstgelegene Beluga-Population befindet sich im Spitzbergen-Archipel, das auf halber Strecke zwischen der Nordküste Norwegens und dem Nordpol liegt. Es wird angenommen, dass der Wal seit seiner Ankunft in Norwegen im April 2019 keinen Kontakt mehr zu anderen Belugas gehabt hat.

Wal erschwerte Fischern in Norwegen die Arbeit

Norwegische Fischer vor der Küste von Finnmark schlugen 2019 Alarm: Ein Weißwal, der ein Geschirr trug, hatte ihre Boote bedrängt. Meeresforscher stellten ebenfalls ein ungewöhnliches Verhalten fest: Der Meeressäuger mache aktiv Schiffe ausfindig, ziehe sogar Gegenstände und Taue von diesen.

Kurz darauf konnte auch das Geschirr, das der Wal trug, entfernt werden. Einem Bericht des "Guardian" zufolge befand sich an der Innenseite des Riemens ein seltsamer Aufdruck: "Equipment of St. Petersburg" (Ausrüstung St. Petersburgs). Zudem sei eine Kamera an dem Halter befestigt gewesen.

Norwegen nahm daraufhin die russische Marine ins Visier. Das Land warf Russland vor, Wale zu Spezialeinheiten auszubilden und sie als Waffe einzusetzen. Moskau reagierte nie offiziell auf die Spekulationen, das Tier könne ein "russischer Spion" sein. Russische Experten betonten allerdings, dass der Wal wohl kaum vom russischen Militär genutzt werde, sondern vermutlich zu wissenschaftlichen Zwecken.

Einsatz von Delfinen und Robben im russischen Militär

Der Einsatz von Meeressäugern im russischen Militär ist jedoch nicht neu. Bereits die Sowjetunion bildete in den 80er-Jahren Delfine für die Aufklärung aus. In den 90er-Jahren wurde das Programm eingestellt. Ein Bericht des russischen Fernsehsenders TV Zvezda aus dem Jahr 2017 dokumentiert jedoch, dass Robben, Belugawale und Tümmler für militärische Zwecke im Polarmeer trainiert werden.

Speziell sollen Belugawale dafür eingesetzt werden, die Eingänge zu den Marinestützpunkten zu bewachen, wie der "Guardian" berichtet. Die Tiere sind sehr territorial veranlagt und können Fremde töten, die in ihr Territorium eindringen.

Dagegen sollen Delfine und Robben unter anderem geschult worden sein, Werkzeuge für Taucher zu transportieren und Torpedos, Minen sowie andere Munition zu entdecken. Belugawale gelten als sehr empfindlich gegen Kälte und können sich nicht an so viele Kommandos von Menschen erinnern wie beispielsweise Robben.

Verwendete Quellen
  • theguardian.com: "Suspected Russia-trained spy whale reappears off Sweden’s coast" (engl.)
  • theguardian.com: "Whale with harness could be Russian weapon, say Norwegian experts" (engl.)
  • Mit Material der dpa
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