Regierung gegen Wissenschaft Trump dreht Harvard endgültig den Geldhahn zu

Neue Eskalation im Streit zwischen Harvard und dem Weißen Haus. Trump fordert von der Uni, seine politische Linie zu adaptieren.
Die US-Regierung unter Donald Trump hat der Universität Harvard sämtliche neuen Fördermittel gestrichen. Bildungsministerin Linda McMahon informierte den kommissarischen Harvard-Präsidenten Alan Garber darüber in einem Schreiben, das sie auch auf der Plattform X veröffentlichte. Betroffen sind zunächst vor allem Forschungsgelder.
Ein ranghoher Vertreter des Ministeriums hatte zuvor erklärt, Harvard solle keine weiteren Zuschüsse vom Bund erhalten, solange die Universität keine "verantwortungsvolle Führung" nachweise. Als Begründung nannte er unter anderem Versäumnisse im Umgang mit Antisemitismus.
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Im vergangenen Jahr hatte es auf dem Campus von Harvard und vielen anderen US-Hochschulen pro-palästinensische Demonstrationen gegeben. Aus Regierungskreisen heißt es, die Universität profitiere in erheblichem Maße von staatlicher Unterstützung, halte sich jedoch nicht an föderale Vorgaben. Zugleich verfüge sie über ein nahezu unversteuertes Milliardenvermögen.
Harvard wehrt sich gegen staatliche Bevormundung
Trump geht seit Längerem gegen Hochschulen vor, denen er eine linksliberale Ausrichtung unterstellt. Besonders im Fokus stehen Programme, die soziale Ungleichheit durch gezielte Förderung ausgleichen sollen. Der Ex-Präsident lehnt solche Maßnahmen als Teil einer "woken Ideologie" ab.
Harvard hingegen weigert sich, weitreichende Forderungen aus Washington umzusetzen. Zu diesen zählen Änderungen bei den Zulassungsverfahren, neue Verhaltensregeln und Eingriffe in Personalentscheidungen.
Nachdem die Hochschule diese Forderungen abgelehnt hatte, fror die Regierung bereits zuvor Mittel in Höhe von rund 2,2 Milliarden Dollar aus mehrjährigen Förderprogrammen sowie etwa 60 Millionen Dollar aus laufenden Verträgen ein. Insgesamt stehen staatliche Fördermittel in Höhe von rund 9 Milliarden Dollar auf dem Spiel. Zuletzt drohte Trump zudem, Harvard auch die Steuerprivilegien zu entziehen. Die Universität solle künftig wie eine politische Organisation behandelt werden.
Die Universität hat rechtliche Schritte gegen das Vorgehen eingeleitet. Sie sieht in den Maßnahmen einen Verstoß gegen das im ersten Verfassungszusatz garantierte Recht auf Meinungsfreiheit.
- Nachrichtenagentur dpa