Haftverkürzung trotz fehlender Reue Britischer Rechtsextremist Tommy Robinson kurz vor Freilassung

Wegen wiederholten Falschaussagen sitzt der Rechtsextremist Tommy Robinson in Haft. Wie ein Gericht jetzt entschieden hat, könnte sich das bald ändern.
Der britische Rechtsextremist Tommy Robinson soll bald auf freien Fuß kommen. Seine Haftstrafe sei um vier Monate verkürzt worden, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf eine Gerichtsentscheidung am Londoner High Court. Erwartet werde, dass er noch in der kommenden Woche freikommt.
Tommy Robinson, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heißt, ist einer der bekanntesten Rechtsextremen Großbritanniens. Er sitzt seit Oktober 2024 in Haft, weil er trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitet hatte. Robinson zeige zwar keine Reue oder Bedauern, er habe aber zugesichert, sich an die Unterlassungsverfügung zu halten, zitierte PA den zuständigen Richter am High Court.
Robinson heizte Ausschreitungen im letzten Sommer an
Robinson ist eine höchst umstrittene Figur in Großbritannien mit Verbindungen in die Hooligan-Szene. Der frühere Chef der rechtsextremen Vereinigung English Defence League ist bekannt für seine islamfeindlichen Aktivitäten. Selbst Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage distanzierte sich in der Vergangenheit deutlich von Robinson – und nahm dabei sogar den Bruch mit US-Multimilliardär Elon Musk in Kauf, der als Unterstützer Robinsons gilt.
Robinson spielte unter anderem während der rechtsextremen Ausschreitungen in England im vergangenen Sommer mit seinen Social-Media-Aktivitäten eine problematische Rolle. Mit seinen millionenfach geklickten Posts heizte er die Stimmung weiter an.
Elon Musk stellte Robinson als Märtyrer da
Auslöser der tagelangen Randale war ein Messerangriff in Southport nahe Liverpool Ende Juli, bei dem drei Mädchen im Grundschulalter getötet wurden. In sozialen Netzwerken verbreiteten sich daraufhin Falschmeldungen, der Täter sei ein muslimischer Migrant. Daraufhin wurden in mehreren Städten in England und Nordirland Unterkünfte für Asylbewerber, Moscheen und Geschäfte angegriffen.
Musk setzte sich immer wieder öffentlich für Robinson ein. Auf seinem X-Account teilte Musk unter anderem den Post eines Robinson-Unterstützers und kommentierte diesen mit "Free Tommy". Er teilte auch Robinsons Account sowie weitere Beiträge, in denen der rechtsextreme und islamfeindliche Aktivist als politischer Gefangener bezeichnet wird.
- Nachrichtenagentur dpa