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Kamerun: Ältester Präsident der Welt strebt achte Amtszeit an


Ältester Präsident der Welt
Er hat noch immer nicht genug

Von t-online, afp, cc

Aktualisiert am 14.07.2025 - 08:48 UhrLesedauer: 3 Min.
Kameruns autokratisch regierender Präsident Paul Biya mit seiner Frau Chantal im russischen St. Petersburg (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Kameruns autokratisch regierender Präsident Paul Biya mit seiner Frau Chantal im russischen St. Petersburg (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Donat Sorokin)
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Paul Biya ist seit 1982 in Kamerun an der Macht. Nun strebt er eine achte Amtszeit an. Dabei verbringt der Präsident viel Zeit außerhalb seines Heimatlandes.

Der älteste Präsident der Welt, Kameruns Staatschef Paul Biya, stellt sich mit 92 Jahren für eine achte Amtszeit zur Wahl. "Das Beste kommt erst noch", hieß es in einer entsprechenden Mitteilung auf seiner Seite bei der Online-Plattform X. Biya ist seit 1982 Präsident des Küstenstaats in Zentralafrika. Davor war er seit 1975 Premierminister.

Länger als Biya ist weltweit nur der Diktator in Kameruns Nachbarland Äquatorialguinea, Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, im Amt. Der heute 83-Jährige putschte sich 1979 an die Macht und ist seit 1982 offiziell Präsident.

Biya und seine Ehefrau Chantal verbringen viel Zeit in der Schweiz. Im vergangenen Jahr erregte Biya Aufsehen, nachdem mehr als fünf Wochen lang kein Lebenszeichen von ihm an die Öffentlichkeit gekommen war. In Kamerun machten bereits Gerüchte über den Tod des Langzeitherrschers die Runde.

"Der Präsident kann gar nicht tot sein"

Daraufhin sah sich der Präsidentenpalast in der Hauptstadt Yaoundé zu einer Stellungnahme genötigt, dass Biya am Leben sei und sich im schweizerischen Genf bester Gesundheit erfreue. Später wurde bekannt, dass der damals 91-Jährige wohl zu medizinischen Behandlungen nach Paris geflogen war. Kritische Stimmen behaupten seit Längerem, Biya sei vom Alter schwer gezeichnet, er könne kaum noch laufen und er leide unter zunehmendem geistigen Verfall.

"Der Präsident unserer schönen Nation kann gar nicht tot sein", hatte dagegen Gregory Mewano, ein Funktionär von Biyas Demokratischer Volkspartei, mitgeteilt. Womit jegliche Gerüchte im Land unterbunden werden sollten. Spekulationen über den Gesundheitszustand des Präsidenten wurden nach diesem Vorfall in Kamerun offiziell verboten. Der Erlass wird in Kamerun vor allem als Instrument gesehen, die Stimmen der Opposition zum Verstummen zu bringen.

An Biyas teilweise mehrmonatigen Auslandsaufenthalten entzündet sich schon seit Jahren die Kritik. Während Kamerun in der Vergangenheit schwere innenpolitische Krisen erlebte, etwa das Erstarken der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram, Anschläge mit vielen Toten, Entführungen, weilte der Präsident häufig in der Schweiz. In Genf soll er in einem Fünfsternehotel die oberste Etage mit Luxus-Suiten für sich und seine Entourage als eine Art Zweitwohnsitz gemietet haben.

Kamerun: Anzeichen einer Autokratie

Im Jahr 2022 hatte es in der Schweiz Proteste gegen Biyas Präsenz gegeben: Mitglieder der kamerunischen Diaspora in Europa hatten sich vor dem Nobelhotel versammelt, in dem das Staatsoberhaupt residiert, und lautstark gegen den autoritär regierenden Präsidenten demonstriert. Biyas persönliche Leibgarde und kamerunische Sicherheitskräfte gingen daraufhin gegen die Demonstranten vor, was schließlich die Schweizer Polizei auf den Plan rief, die die Situation unter Einsatz von Tränengas beendete.

Gewählt wird in Kamerun am 12. Oktober. Das Land hat knapp 30 Millionen Einwohner, von denen die Hälfte jünger als 19 Jahre ist. Formell gibt es eine Mehrparteiendemokratie. Opposition und Zivilgesellschaft sowie Meinungs- und Pressefreiheit sind aber stark eingeschränkt. Die Opposition kritisiert die Wahlen als manipuliert. 2018 erhielt Biya den offiziellen Ergebnissen zufolge 71 Prozent der Stimmen, der Zweitplatzierte 14 Prozent.

Kamerun war einst eine deutsche Kolonie, nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt. Zwischen der französischsprachigen Mehrheit und den englischsprachigen Regionen des Landes herrscht seit etwa 2017 ein blutiger Konflikt, bei dem mindestens 6.500 Menschen getötet und weitere rund 600.000 vertrieben wurden. Schätzungen zufolge leben rund 40 Prozent der Einwohner Kameruns in Armut.

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