Unterschlagungen bei Interpol Frankreich: Ex-Justizminister von Moldau wegen Betrugs inhaftiert

Dubai liefert den früheren moldauischen Justizminister Vitali Pirlog an Frankreich aus. Dort wirft ihm die Justiz vor, einen Haftbefehl gegen Drogenschmuggler unterdrückt zu haben.
Moldaus ehemaliger Justizminister ist am Mittwoch in Frankreich wegen des Verdachts auf Betrug im Zusammenhang mit internationalen Haftbefehlen in Untersuchungshaft genommen worden. Vitali Pirlog war im Juni in den Vereinigten Arabischen Emiraten festgenommen und an Frankreich ausgeliefert worden. Dem 51-Jährigen, der zuvor auch eine leitende Position bei Interpol hatte, wird vorgeworfen, am illegalen Aufheben internationaler Haftbefehle gegen Schmiergelder beteiligt gewesen zu sein.
In Frankreich wird gegen ihn unter anderem wegen bandenmäßigen Betrugs und Korruption ausländischer Amtsträger ermittelt.
Konkret soll er mutmaßlichen Kriminellen, die von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben waren, geholfen haben, in Moldau den Status von Asylbewerbern zu erhalten. Dadurch wurde der internationale Haftbefehl gegen sie vorläufig aufgehoben. Dafür waren nach Einschätzung der französischen Staatsanwaltschaft Bestechungsgelder in Höhe von mehreren Millionen Euro geflossen.
Pirlog war zwischen 2017 und 2022 für Interpol tätig, danach siedelte er nach Dubai über. In seiner Zeit bei der internationalen Polizeibehörde in Den Haag soll er sich laut Bericht der Zeitung "Le Monde" unter anderem für Tarik Kerbouci eingesetzt haben, einem mutmaßlichen Kokain-Dealer, der in Frankreich auf der Fahndungsliste stand, sich aber nach Dubai absetzen konnte.
- Nachrichtenagentur dpa
- lemonde.com: "L’ancien ministre de la justice moldave Vitalie Pirlog extradé vers la France" (Französisch)