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WM 2018 in Russland: Trotz Putins Zurückhaltung ein Schatten über der WM


Trotz Putins Zurückhaltung
Ein Schatten liegt über der Weltmeisterschaft

t-online, Nico Damm

Aktualisiert am 14.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Fifa-Chef Infantino mit Russlands Präsident Putin: Wen werden sie in den kommenden Wochen als Gäste begrüßen?Vergrößern des BildesFifa-Chef Infantino mit Russlands Präsident Putin: Wen werden sie in den kommenden Wochen als Gäste begrüßen? (Quelle: Federico Gambarini/dpa-bilder)
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Mit einer kompakten Show ist die Fußball-WM in Russland gestartet. Präsident Putin schlug versöhnliche Töne an – doch Weltmeisterschaft ist politisch besonders heikel.

Der Ball in Russland rollt – und die Welt schaut hin. Genauer, als dem einen oder anderen in Russland lieb sein wird. Zum Auftakt ihrer Berichterstattung drehte sich in der ARD vieles um die unschönen Dinge abseits des Platzes: Hooligans, Pressefreiheit, Doping, Menschenrechte.

Die politischste WM seit Langem

Auch Saudi-Arabien, der Gegner der russischen Mannschaft im Eröffnungsspiel, stand unter anderem aufgrund seiner problematischen Rolle als Kriegspartei im Jemen und der willkürlichen Verhaftung von Aktivisten im Blickpunkt. Es ist die politischste WM seit Langem. Umso mehr durften die Zuschauer gespannt sein, wie Wladimir Putin die Eröffnungsfeier im Luschniki-Stadion in Moskau für seine Zwecke nutzt.

Doch der große Skandal blieb aus. Eröffnungsfeier, Reden, Hymnen: alles war nach einer halben Stunde vorbei. Die Inszenierung schien betont zurückhaltend zu sein. Ließ sich in Brasilien noch Jennifer Lopez per Hebebühne ins Stadion befördern, nahmen Robbie Williams und die Sopranistin Aida Garifullina mit einer schlichten, runden Plattform Vorlieb. Umschwirrt wurden sie von allerlei bunten Gestalten mit ovalen Schilden, auf denen blinkende LED-Panele montiert waren.

Alles drehte sich ums Thema Märchen. Zum Beispiel schwebte der rote Feuervogel, die beliebteste Figur der russischen Märchenwelt, ähnlich wie ein chinesischer Drache über den Rasen. Das WM-Maskottchen Zabivaka ist ein Wolf. Die Stimmung war heiter: Viele tanzten und sangen die Hits von Robbie Williams mit. Die Show-Einlagen und auch die Reden von Putin und FIFA-Chef Infantino beklatschten die Zuschauer höflich. Sprechchöre waren kaum bis gar nicht zu hören.

Putin pries den Fußball als Mittel der Verständigung zwischen Menschen unterschiedlichsten Glaubens, Herkunft oder Tradition. "Wir sind alle vereint in der Liebe zum Fußball." Russland sei ein offenes, gastfreundliches Land. Der Staatschef sprach von den "humanistischen Anfängen" des Fußballs. "Russland ist ein offenes, gastfreundliches Land."

Diese Gastfreundschaft gilt nicht unbedingt für kritische Journalisten: Das zeigt der Fall Hajo Seppelt. Der ARD-Journalist, der zum Thema Doping recherchiert, wird nicht nach Russland reisen, weil das Bundeskriminalamt Sicherheitsbedenken hatte. Auch ein Team der BBC wurde im Vorfeld der WM bereits bei ihren Recherchen über Tage hinweg offensichtlich beschattet.

Fährt Angela Merkel zur WM?

Auf der Tribüne sitzen russische Sportfunktionäre, die eng in den Doping-Skandal um russische Fußballer verwickelt sind. Auch Putins Sitznachbar im Stadion, der saudische Kronprinz bin Salman, lenkt sein Land autoritär. Zum Beispiel dürfen jetzt zwar Frauen Auto fahren. Die Aktivistin, die das letztlich durchsetzte, sitzt aber aus fadenscheinigen Gründen in Haft. Wer in den kommenden Wochen neben Putin sitzt, bleibt eine spannende Frage. Angela Merkel hat sich noch nicht festgelegt. Neben Großbritannien und Island gibt es aber bisher kaum Signale der Zurückhaltung.

Der perfekt organisierte Auftakt täuscht nicht darüber hinweg, dass vieles diese WM überschattet. Dazu gehören zum Beispiel die gewaltbereiten russischen Hooligans, die im Falle eine schlechten Abschneidens – was nicht unwahrscheinlich ist – ihren Frust in Gewalt umsetzen könnten. Auch die Kosten der Großveranstaltung führten bei vielen Russen zu Frust, will der Moskauer ARD-Reporter hinter vorgehaltener Hand erfahren haben. Schätzungen zufolge wird die WM die teuerste aller Zeiten und somit noch kostspieliger als die letzte in Brasilien, die mehr als zehn Milliarden Euro verschlungen haben soll.

Auch die Ticketpreise sollen doppelt so hoch sein wie 2014. Auf den Straßen schien die Stimmung jedoch gut, wie die Fernsehbilder vermuten lassen. Auch ARD-Expertin Palina Rojinski machte Lust auf die WM: "Die Leute erwartet eine große Überraschung. Die russische Gastfreundschaft ist grenzenlos."

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtungen
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