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UN-Konferenz zur Stärkung von Frauenrechten


Weltbevölkerungskonferenz in Nairobi
Mehr Bildung für weniger Nachwuchs

Von dpa
12.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Das Tagungsgebäude in Nairobi: 11.000 Menschen aus mehr als 165 Ländern nehmen an der Weltbevölkerungskonferenz teil.Vergrößern des BildesDas Tagungsgebäude in Nairobi: 11.000 Menschen aus mehr als 165 Ländern nehmen an der Weltbevölkerungskonferenz teil. (Quelle: Gioia Forster/dpa-bilder)
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Auf der UN-Konferenz in Nairobi suchen die Teilnehmer Lösungen für den enormen Bevölkerungsanstieg. Wie kann dieser eingedämmt werden? Das Thema wird kontrovers diskutiert.

Um das Wachstum der Weltbevölkerung zu begrenzen, wollen bei einer UN-Konferenz in Nairobi die Beteiligten die Rechte von Frauen stärken, vor allem ihre reproduktiven Rechte. "Den Zeitpunkt und die Zahl der Kinder zu bestimmen, ist ein Menschenrecht", sagte die stellvertretende UN-Generalsekretärin Amina Mohammed bei der Eröffnung der dreitägigen UN-Weltbevölkerungskonferenz am Dienstag in Nairobi.

Einige Teilnehmer, wie die Kronprinzessin Mary aus Dänemark, fordern, dass das Tabu rund um sexuelle Gesundheit gebrochen werden müsse. Das stößt bei anderen Beteiligten allerdings auf Kritik.

Weltbevölkerung wächst auf 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050

Aus deutscher Sicht sei das Bevölkerungswachstum "eine der zentralen Fragen, die wir in der Entwicklungspolitik zu betrachten haben", sagte Maria Flachsbarth, Staatssekretärin im Entwicklungsministerium. Derzeit leben 7,6 Milliarden Menschen auf der Welt, bis 2050 werden es nach einer UN-Prognose fast 10 Milliarden sein. In Afrika soll sich demnach die Bevölkerung bis dahin verdoppelt haben. "Das stellt letztendlich alle Ziele, alle Erfolge, die wir in unserer Entwicklungspolitik haben, infrage."

Um die hohen Geburtenzahlen zu reduzieren, müsste der Zugang zu Bildung und zu den Gesundheitssystemen erleichtert werden, sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) im Deutschlandfunk. "Mit diesen zwei Faktoren sinkt die Kinderzahl pro Frau automatisch." Das Entwicklungsministerium wird nach eigenen Angaben mit 100 Millionen Euro jährlich ein Projekt weiterführen, das in die Familienplanung und Gesundheitsversorgung für Mütter im Niger, in Kamerun und Malawi investiert.

Reproduktive Gesundheit und Rechte – ein heikles Thema

Allerdings sind die bei der Konferenz in Nairobi besprochenen Themen heikel. Der Vatikan etwa, der bei der Vorgänger-Konferenz vor 25 Jahren dabei war, beschloss, nicht an dem Treffen in der kenianischen Hauptstadt teilzunehmen. Die Entscheidung der Organisatoren, "auf kontroverse und spaltende Themen zu fokussieren", sei bedauerlich, teilte das UN-Büro des Vatikans am Freitag mit. Die Kairoer Konferenz und das damals verabschiedete Aktionsprogramm sollten nicht auf "sogenannte sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte reduziert werden", hieß es.

Reproduktive Rechte bedeuten, dass Frauen die Zahl ihrer Kinder selbst bestimmen können und Zugang zu Informationen über Verhütung und medizinischer Behandlung haben: vor und während der Schwangerschaft sowie nach der Geburt.

FDP: Vatikan steht auf "falscher Seite der Geschichte"

Die FDP kritisierte die Abwesenheit des Vatikans scharf. "Es ist bezeichnend, dass der Heilige Stuhl, der sich in der Entwicklungszusammenarbeit sonst stark engagiert, an dieser Konferenz nicht teilnimmt", sagte Gyde Jensen, menschenrechtspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion und Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte im Bundestag. Mit dieser Haltung werde die katholische Kirche auf der "falschen Seite der Geschichte" stehen.

"Es ist nicht leicht, sich mit sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten zu beschäftigen und darüber zu reden", sagte Dänemarks Kronprinzessin Mary. Dies seien für viele kontroverse und private Themen. "Doch sie müssen angesprochen werden", sagte sie.

Organisatoren fordern mehr Einsatz

Die Organisatoren des Gipfels – der UN-Bevölkerungsfond (UNFPA) und die Regierungen Kenias und Dänemarks – fordern von den Beteiligten, sich für die Umsetzung des 1994 verabschiedeten Programms einzusetzen. So ist die Müttersterblichkeitsrate seit 1990 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge zwar um etwa 45 Prozent gesunken. Allerdings sterben demnach noch immer etwa 800 Frauen pro Tag wegen Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt.

Die Konferenz hat vor allem das Ziel, bis 2030 Müttersterblichkeit und Gewalt gegen Frauen auf Null zu reduzieren und allen Menschen Zugang zu Verhütungsmitteln zu garantieren. Um dies zu erreichen, werden nach Angaben der UNFPA in den kommenden zehn Jahren weltweit 264 Milliarden Dollar (etwa 239 Milliarden Euro) benötigt. Diese Zahl sei gering im Vergleich zu dem, was an Geldern zur Verfügung stünde und wie viel die Menschen von der Investition profitieren würde, sagte die UNFPA-Exekutivdirektorin Natalia Kanem.


An der Konferenz in Kenias Hauptstadt nehmen mehr als 11.000 Menschen aus über 165 Ländern teil. Es ist kein offizielles Treffen der Vereinten Nationen, die Beteiligung der Staaten war freiwillig. Deshalb ist die Erklärung, die am Ende der Konferenz formuliert wird, auch nicht bindend.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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