Kurz nach Haftentlassung Mafioso und Erdoğan-Kritiker stirbt in deutschem Bordell

Im Internet drohte Muhammed Yakut mit Enthüllungen zum türkischen Präsidenten. Jetzt ist er bei einem Bordellbesuch gestorben.
Muhammed Yakut, ein aus der Türkei stammender mutmaßlicher Mafiaboss und Kritiker des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, ist in einem Saunaclub im Ruhrgebiet tot aufgefunden worden. Laut "Bild" war Yakut erst wenige Stunden zuvor aus einem niederländischen Gefängnis entlassen worden.
Nach Angaben der Polizei Recklinghausen läuft derzeit ein Todesermittlungsverfahren. Im Gespräch mit der "Bild" erklärte eine Polizeisprecherin: "Wir können derzeit nur sagen, dass es ein Todesermittlungsverfahren gibt, weil ein 53-Jähriger mit türkischer Nationalität in einem Saunabetrieb in der Nacht zum 1. Juli 2025 verstorben ist."
Toxikologisches Gutachten könnte mehrere Monate dauern
Yakut hatte sich nach seiner Haftentlassung offenbar direkt nach Nordrhein-Westfalen begeben. Dort besuchte er mit einem Begleiter den Saunaclub "Penelope". In der oberen Etage des Clubs sei er plötzlich zusammengebrochen, Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Erste Ermittlungen ergaben laut der Zeitung, dass er Kokain konsumiert haben könnte.
Zur Klärung der Todesursache ordnete die Staatsanwaltschaft Dortmund eine Obduktion an. Ein toxikologisches Gutachten soll klären, ob weitere Substanzen eine Rolle spielten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft deutet der vorläufige Befund auf einen plötzlichen Herztod hin, Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es bislang nicht. Mit Ergebnissen des toxikologischen Gutachtens wird laut "Bild" erst in mehreren Monaten gerechnet.
Verbindungen zu anderen Erdoğan-Kritikern
Yakut war in der türkischen Unterwelt kein Unbekannter. Er galt als enger Vertrauter des ebenfalls flüchtigen Mafia-Bosses Sedat Peker, der durch regierungskritische Videos in der Türkei Aufsehen erregt hatte. Beide hatten Präsident Erdoğan und der Regierungspartei AKP wiederholt Korruption und Verstrickungen in kriminelle Machenschaften vorgeworfen.
Yakut hatte zuletzt in Videos auf YouTube schwere Vorwürfe gegen die türkische Regierung erhoben. Nach "Bild"-Informationen war er wegen Verleumdung und anderer Straftaten mit einem internationalen Haftbefehl gesucht worden. Bereits im Frühjahr soll er sich in den Niederlanden mit dem Mafia-Anführer Cemil Önal getroffen haben, der ebenfalls mit Enthüllungen gedroht hatte.
Gezielte Tötung in den Niederlanden vermutet
Önal hatte der "Welt am Sonntag" mitgeteilt, er verfüge über Beweise für illegale Finanzströme und Kontakte zwischen der türkischen Politik und der organisierten Kriminalität. Er sagte, seine Informationen seien so brisant, dass sie sogar Präsident Erdoğan in Bedrängnis bringen könnten.
Zwei Monate vor Yakuts Tod war Önal in einem Vorort von Den Haag in einem Hotelrestaurant erschossen worden. Dabei soll es sich um eine gezielte Tötung im Rahmen eines Treffens gehandelt haben, bei dem es um rechtlichen Beistand für Yakut ging.
- bild.de: "Erdogan-Kritiker tot: Türkischer Mafioso stirbt in deutschem Bordell" (Deutsch) (kostenpflichtig)
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