Russland wirft Deutschland und Frankreich "Erpressung" vor
Im Fall der Vergiftung des Oppositionspolitikers Nawalny wollen Frankreich und Deutschland mit der EU ΓΌber neue Sanktionen gegen Russland beraten. Darauf reagiert der Kreml mit schweren VorwΓΌrfen.
Russland hat Deutschland und Frankreich "Erpressung" im Fall des vergifteten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny vorgeworfen. Paris und Berlin seien kategorisch nicht gewillt, "die Fakten zu berΓΌcksichtigen", erklΓ€rte die Sprecherin des russischen AuΓenministeriums Maria Sacharowa. Sie warf den LΓ€ndern "Drohungen und Erpressungsversuche" vor. BundesauΓenminister Heiko Maas (SPD) und sein franzΓΆsischer Kollege Yves Le Drian hatten zuvor angekΓΌndigt, mit den EU-Partnern ΓΌber neue Sanktionen gegen Russland zu beraten.
"In Inhalt und Ton inakzeptabel"
Moskau habe bisher trotz wiederholten Aufforderungen "keine glaubhafte ErklΓ€rung" fΓΌr Nawalnys Vergiftung geliefert, sagten die beiden Minister. Sacharowa bezeichnete die ErklΓ€rung als "in Inhalt und Ton inakzeptabel". Frankreich und Deutschland schienen eine "antirussische Koalition" innerhalb der EU zu fΓΌhren, trotz frΓΌherer Zusicherungen, sie wollten eine "Partnerschaft mit Russland", erklΓ€rte die Sprecherin weiter.
Der bekannte Oppositionelle Alexej Nawalny war am 20. August auf einem Flug vom sibirischen Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Zwei Tage spΓ€ter wurde er auf DrΓ€ngen seiner Familie und UnterstΓΌtzer zur Behandlung in die Berliner UniversitΓ€tsklinik CharitΓ© gebracht. Ein Speziallabor der Bundeswehr wies nach, dass Nawalny mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der sogenannten Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Am Dienstag bestΓ€tigte auch die Organisation fΓΌr das Verbot chemischer Waffen (OPCW) diesen Befund.
- Nachrichtenagentur AFP