"Tyrannisches Kalifat": Chameneis Schwester kritisiert Regime
Sie sei gegen die Taten ihres Bruders, schreibt die Schwester von Irans geistlichem Oberhaupt. Sie ruft die Revolutionsgarden auf, die Waffen niederzulegen.
Nach der Nichte hat sich auch eine Schwester von Ajatollah Ali Chamenei gegen das geistliche und politische Oberhaupt des Irans gestellt. "Ich denke, es ist an der Zeit zu erklΓ€ren, dass ich gegen die Taten meines Bruders bin", schreibt Badri Hosseini Chamenei in einem Brief, der am Mittwoch auf dem Twitter-Account von ihrem in Frankreich lebenden Sohn Mahmud Moradchani verΓΆffentlicht wurde.
"Zudem spreche ich allen MΓΌttern, die unter den Verbrechen der Islamischen Republik ab Khomeinis Zeiten bis zu der jetzigen Γra des tyrannischen Kalifats von Ali Chamenei leiden, mein MitgefΓΌhl aus." Die Iranischen Revolutionsgarden rief sie dazu auf, ihre Waffen niederzulegen und das Volk zu unterstΓΌtzen, "bevor es zu spΓ€t ist". Datiert ist der Brief mit "Dezember 2022".
Tochter bereits festgenommen
Badri Hosseini Chamenei lebt im Iran. Ende November hatte bereits ihre Tochter Farideh Moradchani in einer Videobotschaft die internationale Isolierung des Irans gefordert. Sie begrΓΌndete ihren Aufruf mit dem gewaltsamen Vorgehen von SicherheitskrΓ€ften gegen Demonstranten. Sie wurde festgenommen. Moradchanis kΓΌrzlich verstorbener Vater, Ali Moradchani Arange, war ein schiitischer Geistlicher und bekannter Oppositioneller.
Seit Mitte September gibt es immer wieder Proteste im Iran. EntzΓΌndet hatten sie sich am Tod der 22-jΓ€hrigen Mahsa Amini. Die Kurdin war am 16. September in Polizeigewahrsam gestorben. Die sogenannte Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie unangemessen gekleidet gewesen sein soll.
Inzwischen haben sich die Proteste zur grΓΆΓten Herausforderung fΓΌr die geistliche FΓΌhrung seit der Islamischen Revolution 1979 ausgewachsen. Damals wurde der Schah gestΓΌrzt, und die Islamische Republik wurde ausgerufen β mit Ajatollah Ruhollah Khomeini als geistlichem und politischem Oberhaupt. Auf seinen Tod 1989 folgte Chamenei.