Newsblog zum Krieg in Nahost Netanjahu droht – "Wird keine Hamas mehr geben"

Die US-Regierung äußert sich zu Irans Atomprogramm. Der Iran setzt die Zusammenarbeit mit der IAEA aus. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Netanjahu: Es wird keine Hamas mehr geben
- Angehörige: Leiter von Klinik im Gazastreifen bei israelischem Angriff getötet
- Mehrere Tote bei Explosion in Syrien – Ursache unklar
- Palästinenser: 17 Tote bei israelischem Angriff in Gaza
- Pentagon gibt neue Einschätzung zum Schaden an Irans Atomprogramm
- Iran setzt Zusammenarbeit mit Atomenergiebehörde aus
- US-Insider: Iran traf Vorbereitungen zu Blockade
- Trump: Israel stimmt Bedingungen für 60-tägige Waffenruhe zu
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Netanjahu: Es wird keine Hamas mehr geben
Während die islamistische Hamas nach eigenen Angaben einen neuen Vermittlungsvorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen prüft, beschwört Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Sieg über die Terrororganisation. "Ich sage Ihnen – es wird keine Hamas mehr geben", sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros in einer Rede in der südisraelischen Stadt Aschkelon. "Es wird kein Hamastan mehr geben. Wir werden nicht zu dem zurückkehren. Es ist vorbei. Wir werden alle unsere Geiseln befreien", sagte Netanjahu. Man werde die Islamistenorganisation grundlegend "eliminieren".
US-Präsident Donald Trump hatte zuvor mitgeteilt, Israel habe die "notwendigen Bedingungen" für den Abschluss einer auf 60 Tage begrenzten Waffenruhe im Gaza-Krieg zugestimmt. Während dieser Zeit würden die USA mit allen Parteien zusammenarbeiten, um den Krieg zu beenden. Die Hamas teilte daraufhin mit, einen entsprechenden Vorschlag der Vermittler zu prüfen. Man gehe "mit großer Verantwortung" an die Sache.
Nächste Woche wird Trump Netanjahu in Washington empfangen. Laut dem israelischen Außenminister Gideon Saar gibt es innerhalb der israelischen Regierung eine große Mehrheit für ein Gaza-Abkommen, das auch die Freilassung der Geiseln vorsieht. "Wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, dürfen wir sie nicht verpassen!", schrieb Saar auf der Plattform X.
Pentagon: Irans Atomprogramm durch US-Angriffe um bis zu zwei Jahre verzögert
US-Präsident Donald Trump hatte behauptet, die Luftangriffe auf den Iran hätten dessen Atomanlagen "ausgelöscht". Doch am Mittwoch räumte das US-Verteidigungsministerium ein: Das iranische Atomprogramm sei nur um ein bis zwei Jahre zurückgeworfen.
Pentagonsprecher Sean Parnell berief sich vor Journalisten auf interne Auswertungen von Geheimdiensterkenntnissen. Danach sei das Anreicherungsprogramm des Iran "um mindestens ein bis zwei Jahre zurückgeworfen", sagte Parnell. Das Verteidigungsministerium gehe allerdings eher von zwei Jahren aus.
Im Rahmen des von Trump angeordneten Einsatzes "Mitternachtshammer" hatten die USA in der Nacht zum 22. Juni drei Atomanlagen im Iran mit bunkerbrechenden Bomben angegriffen. Dabei handelte es sich um die Anlagen Fordo, Natans und Isfahan. Trump verglich die Wirkung danach mit den US-Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945.
Angehörige: Leiter von Klinik im Gazastreifen bei israelischem Angriff getötet
Der Leiter der indonesischen Klinik im Norden des Gazastreifens ist nach Angaben seiner Familie bei einem israelischen Angriff getötet worden. Marwan al-Sultan sei gemeinsam mit seiner Frau, seinen Töchtern und seinem Schwiegersohn bei einem Angriff auf seine Wohnung in der Stadt Gaza ums Leben gekommen, sagte sein Familienmitglied Ahmed al-Sultan am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Er habe die Toten gefunden.
Zuvor hatte bereits der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz der israelischen Armee vorgeworfen, bei Angriffen am Mittwochnachmittag sieben Menschen getötet zu haben, darunter al-Sultan, seine Frau und mindestens drei seiner Kinder.
Seine überlebende Tochter Lubna al-Sultan verurteilte den Angriff. "Es gibt keinen Grund, auf ihn zu zielen", sagte sie der AFP. "Sein ganzes Leben war der Medizin und der Behandlung von Patienten gewidmet." Das Medizinische Notfall-Rettungskomitee, das die Klinik betreibt, nannte die Tötung al-Sultans eine "unverhohlene Verletzung humanitärer Prinzipien" und einen "groben Akt der Ungerechtigkeit".
Die israelische Armee teilte auf eine Anfrage der AFP hin mit, die mutmaßliche Tötung nicht involvierter Zivilisten werde überprüft. Der Angriff habe "einem entscheidenden Terroristen der Terrororganisation Hamas in der Gegend der Stadt Gaza" gegolten.
Mehrere Tote bei Explosion in Syrien – Ursache unklar
Bei einer Explosion im Westen Syriens sind mehrere Menschen getötet worden. Das syrische Staatsfernsehen berichtete von mindestens sieben Toten. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete mindestens drei Tote und fünf Verletzte. Unter den Todesopfern soll demnach auch ein Kind gewesen sein.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, dass ein Feuer in einem Tanklaster die Explosion verursacht habe. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. Laut der Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien wurden infolge der Explosion nahe der Großstadt Hama auch Gebäude in der Umgebung beschädigt. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Infos aus einem Netz von Informanten vor Ort.
Palästinenser: 17 Tote bei israelischem Angriff in Gaza
Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 17 Menschen getötet worden. Getroffen worden sei ein Gebäude im al-Saitun-Viertel in der Stadt Gaza, in dem vom Krieg vertriebene Familien Zuflucht gefunden hätten, teilte der von der islamistischen Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Unter den Opfern sollen sieben Minderjährige und fünf Frauen gewesen sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Bei einem weiteren israelischen Luftangriff wurden der Direktor des Indonesischen Krankenhauses, Marwan Sultan, und seine Familie getötet. Die Opfer hatten sich in ihrer Wohnung in der Stadt Gaza aufgehalten. Das bestätigte das ebenfalls von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium. Das Indonesische Krankenhaus in Beit Lahia im Norden des Gazastreifens war im Mai von israelischen Truppen geräumt worden und funktioniert seitdem nicht mehr.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast 21 Monaten wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde bislang mehr als 57.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Diese Angaben machen keinen Unterschied zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Mittwoch, 2. Juli
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters