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Jemen: Größter Cholera-Ausbruch der Geschichte


Die Lage ist verzweifelt
Größte Cholera-Epidemie der Geschichte bricht in Jemen aus

Von ap, afp, dpa, t-online
22.12.2017Lesedauer: 2 Min.
Jemenitische Männer mit Verdacht auf Cholera werden in einem Krankenhaus in Sanaa (Jemen) behandelt.Vergrößern des BildesJemenitische Männer mit Verdacht auf Cholera werden in einem Krankenhaus in Sanaa (Jemen) behandelt. (Quelle: Hani Al-Ansi/dpa-bilder)
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Nach Angaben des Roten Kreuzes ist in Jemen die größte bekannte Cholera-Epidemie der Geschichte ausgebrochen. In den vergangenen Monaten haben sich etwa eine Million Menschen mit der gefährlichen Durchfallerkrankung angesteckt.

Ihre Lage sei verzweifelt, weil mehr als 80 Prozent der Jemeniten nicht ausreichend Essen, sauberes Wasser und Zugang zu Medikamenten hätten, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz am Donnerstag mit.

Im Jemen benötigen UN-Angaben zufolge mehr als 20 Millionen Menschen Hilfe, mindestens sieben Millionen Menschen stehen kurz vor einer Hungersnot.

Tausende Menschen fielen bereits zum Opfer

Nach Angaben der WHO habe sich der Anstieg der Verdachtsfälle in den vergangenen drei Monaten jedoch deutlich verlangsamt. Der Ausbruch hatte ab April dieses Jahres Fahrt aufgenommen und schnell mehrere Hunderttausend Fälle erreicht. WHO sprach von 998.000 Verdachtsfällen der Infektionskrankheit – 2227 Menschen seien aufgrund der verheerenden humanitären Situation an der Cholera gestorben. Den Informationen zufolge haben 16,4 der etwa 28 Millionen Jemeniten in dem bitterarmen Land auf der arabischen Halbinsel keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.

Cholera wird vom Bakterium Vibrio cholerae verursacht, das durch verunreinigtes Wasser oder Essen übertragen wird. Mit Medikamenten lässt sich die Sterblichkeitsrate erheblich senken. Die Epidemie im Jemen ist der weltweit größte bisher erfasste Ausbruch.

Hungersnot und humanitäre Katastrophe wegen Bürgerkrieg

In vielen Teilen des Landes sind die Infrastruktur und die Gesundheitseinrichtungen wegen des jahrelangen Bürgerkrieges weitgehend zerstört. Im Jemen unterstützt eine saudisch geführte Militärkoalition die international anerkannte Regierung des Landes und fliegt Angriffe auf die Huthi-Rebellen. Diese kontrollieren weite Teile vor allem im Norden des Landes.

Hinter dem Bürgerkrieg im Jemen zwischen Regierungstruppen und schiitischen Huthi-Rebellen steht auch ein Stellvertreterkonflikt der rivalisierenden Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien. Riad führt eine Militärkoalition an, die 2015 in den Konflikt eintrat. Seitdem wurden mehr als 8750 Menschen – davon mehr als 5600 Zivilisten – getötet und Zehntausende verletzt.

Zudem blockierte die Militärkoalition Anfang November die Häfen im Norden des Landes, was die humanitäre Lage drastisch verschärfte. Drei Wochen später wurde die Blockade auf internationalen Druck hin wieder teilweise gelockert. Die Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger teilte am Donnerstag mit, dass sie ihre Arbeit in der Hafenstadt Hodeida wegen der Kämpfe nahe der Stadt einschränken musste.

Quellen:
AP, AFP, dpa

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