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Syrien-Krise: So untersucht die OPCW den möglichen Giftgasangriff


Syrien-Krise
Wie die OPCW die Giftgasvorwürfe prüft

Von reuters, dpa, job

Aktualisiert am 13.04.2018Lesedauer: 2 Min.
Der Sitz der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag: Experten rechnen nicht mit schnellen Erkenntnissen zum mutmaßlichen Chemiewaffen-Angriff in Syrien.Vergrößern des BildesDer Sitz der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag: Experten rechnen nicht mit schnellen Erkenntnissen zum mutmaßlichen Chemiewaffen-Angriff in Syrien. (Quelle: Oliver Berg/dpa)
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Auf ihnen ruhen nun die Hoffnungen: Die Experten der OPCW sollen in Syrien den mutmaßlichen Chemiewaffen-Angriff untersuchen. Mit schnellen Antworten ist aber nicht zu rechnen.

Am Samstag wollen die Inspektoren der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) im syrischen Duma ihre Arbeit aufnehmen. Sie sollen den mutmaßlichen Giftgasangriff vom 7. April aufklären. Doch wie läuft eine solche Untersuchung ab? Und wie viel Aufklärung kann man von der OPCW erwarten? Sechs Fragen, sechs Antworten:

1. Wie geht die OPCW in Syrien vor?

Die wichtigste Aufgabe der OPCW-Experten ist es, Proben zu sammeln und zu sichern. Mit den Proben sollen mögliche chemische Kampfstoffe nachgewiesen werden. Das OPCW-Team soll zunächst nur feststellen, ob ein Kampfstoff eingesetzt wurde und welcher das war. Als internationale Organisation will sie in dem Konflikt nicht Partei ergreifen. Die Inspektoren nehmen dafür zunächst Boden- und Pflanzenproben sowie Blut-, Urin- und Hautproben mutmaßlicher Opfer.

2. Wie wird die Entnahme der Proben kontrolliert?

Die Inspektoren müssen ein striktes Verfahren einhalten: Sie müssen bei der Entnahme der Proben zugegen sein und die Proben bei sich unter Verschluss behalten. In der Vergangenheit hat die OPCW dabei mit Medizinern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammengearbeitet, die Proben von Opfern und Zeugen nahmen. Die Proben werden dann in das Hauptlabor der OPCW in die Niederlande gebracht, dort in bis zu vier Chargen aufgeteilt und zur Auswertung in angegliederte unabhängige nationale Labore geschickt.

3. Was sind die Schwierigkeiten beim Probensammeln?

Die OPCW-Experten können ihre Arbeit erst eine Woche nach dem mutmaßlichen Angriff aufnehmen. Chlor verflüchtigt sich schnell und ist nach langer Zeit schwieriger nachzuweisen. Allerdings reagieren laut Experten etwa Pflanzen auf die Chemikalie, was dann auch noch später nachzuweisen ist. Von anderen chemischen Kampfstoffen wie Sarin können auch noch nach Tagen oder Wochen etwa an Oberflächen Spuren gefunden werden. Der deutsche Chemiker und OPCW-Berater Ralf Trapp ist optimistisch: Auch eine Woche nach dem Anschlag könnten die Experten noch Spuren feststellen. "Es ist nicht so einfach, Spuren zu beseitigen und Gebäude zu entgiften."

4. Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?

Dem deutschen OPCW-Experten Ralf Trapp zufolge wird das eine Weile dauern. Die Untersuchung des OPCW-Teams in Duma werde sicherlich mehrere Tage in Anspruch nehmen – und die Analysen der Proben in Labors dann noch einmal zwei Wochen. "Insgesamt muss man mit drei bis vier Wochen rechnen."

5. Was tut die OPCW außer Proben zu nehmen?

Die Inspektoren werden auch nach anderen Beweisen suchen, etwa Kanistern, Raketen- oder Bombensplittern oder Einschlaglöcher. Davon werden sie Foto- und Videoaufnahmen machen. Zudem werden Zeugen befragt. Sie werden Rettungssanitäter, Überlebende, medizinisches Personal und andere Personen interviewen, um herauszufinden, ob sie an Symptomen litten, die auf Chemikalien zurückzuführen sind. Dies könnten Erstickungsanfälle, Schaum vor dem Mund, verengte Pupillen, Krämpfe und ungewolltes Wasserlassen sowie Durchfall sein. Zeugen haben berichtet, sie hätten das Pfeifen von Fassbomben gehört. Sollten solche Kanister gefunden werden, könnte auch damit ein Chemiewaffenangriff nachgewiesen werden.

6. Kann die Mission bei der Suche nach den Verantwortlichen helfen?

Durchaus, auch wenn sich die OPCW-Experten selbst nicht klar positionieren dürfte. Chemiker Trapp erklärt: "Wenn sie etwa Reste einer Fassbombe finden, die nur von Hubschraubern abgeworfen werden konnte, dann weist das schon in eine bestimmte Richtung." Denn die syrische Armee verfügt über Hubschrauber. Hinzu kämen die Aussagen möglicher Augenzeugen.

Verwendete Quellen
  • Reuters, dpa
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