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Proteste in Myanmar: "Jetzt ist die Zeit, um unsere Demokratie zu verteidigen"


Generalstreik im ganzen Land
Proteste in Myanmar: Polizisten erschießen Demonstranten

Von afp, dpa, t-online
Aktualisiert am 08.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Demonstranten in Myanmar: Trotz der Gewalt von Sicherheitskräften gehen die Demonstrationen weiter.Vergrößern des BildesDemonstranten in Myanmar: Trotz der Gewalt von Sicherheitskräften gehen die Demonstrationen weiter. (Quelle: Kaung Zaw Hein/SOPA Images/LightRocket/getty-images-bilder)
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Obwohl Polizisten gezielt auf Demonstranten schießen, gehen die Massenproteste in Myanmar weiter. Gewerkschaften haben einen Generalstreik ausgerufen. Dabei kam es bereits zu mehreren Todesfällen.

In Myanmar haben Sicherheitskräfte am Montag wieder mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen. In Myitkyina im nördlichen Bundesstaat Kachin seien mindestens zwei Männer getötet worden, mindestens drei weitere seien schwer verletzt worden, sagte ein Augenzeuge der Deutschen Presse-Agentur.

Auf Fotos in sozialen Netzwerken war der leblose Körper eines Opfers zu sehen. "Wir waren etwa 400 Leute, als das Militär plötzlich geschossen hat", erklärte der Aktivist Kyaw Zin Oo. Die Opfer seien vor einer katholischen Kirche ums Leben gekommen.

In Pyapon südlich von Yangon (früher: Rangun) starb ein 30-Jähriger lokalen Medien zufolge durch einen Bauchschuss. Sechs weitere Demonstranten wurden verletzt. Am Sonntagabend schoss die Polizei in der Stadt Htilin auf eine Menschengruppe, als diese die Freilassung eines festgenommenen Demonstranten forderte. Ein Mann kam ums Leben, es gab mehrere Verwundete, wie das Portal "Myanmar Now" schrieb.

Öffentlichen Bediensteten wird mit Entlassung gedroht

Zuvor hatten 18 Gewerkschaften zum Generalstreik aufgerufen. "Jetzt ist die Zeit, um unsere Demokratie zu verteidigen", hieß es in dem Aufruf. Am Wochenende war in den staatlichen Medien öffentlich Bediensteten mit sofortiger Entlassung gedroht worden, sollten sie nicht an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Zahlreiche öffentlich Bedienstete boykottieren derzeit aus Protest gegen die Junta die Arbeit.

In den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu gewaltvollen Einsätzen der Polizei, Dutzende Menschen starben bereits. Berichten aus dem Land zufolge schießen die Sicherheitskräfte gezielt auf die Polizisten.

Am Sonntagabend führte die Armee zudem zahlreiche Razzien in Yangon durch. Aus mehreren Gegenden der ehemaligen Hauptstadt wurden laute Schüsse gemeldet. Sicherheitskräfte rückten unter anderem vor Krankenhäusern und Universitäten an und patrouillierten durch Wohngegenden. Zahlreiche Menschen sollen festgenommen worden sein.

Militär seit Anfang Februar an der Macht

Das Militär hatte sich am 1. Februar an die Macht geputscht und die demokratisch gewählte Regierungschefin Aung San Suu Kyi unter Hausarrest gestellt. Offizieller Grund sollen – unbelegte – Vorwürfe des Wahlbetrugs bei der Wahl vom November gewesen sein, die die Partei der früheren Freiheitsikone Suu Kyi wieder haushoch gewonnen hatte. Das Militär putschte genau an dem Tag, als das neugewählte Parlament zusammenkommen sollte.

Beobachter glauben, dass die Militärs vor allem Suu Kyis wachsender Beliebtheit im Land entgegensteuern wollten. Ihr Sieg bei der Wahl war geradezu erdrutschartig. Auch habe die 75-Jährige, die seit 2015 faktische Regierungschefin war, immer wieder Verfassungsänderungen gefordert. Dabei hatte das Militär bereits vor dem Putsch eine starke Stellung in Myanmar. Mehrere wichtige Ministerposten wurden durch die Armee besetzt.

Angesichts der anhaltenden Gewalt hat das Auswärtige Amt seine Reise- und Sicherheitshinweise für das südostasiatische Land erweitert. Deutsche, die sich noch im Land aufhielten, sollten möglichst das Land verlassen: "Wenn Sie sich derzeit in Myanmar aufhalten, prüfen Sie, ob Ihre Anwesenheit in Myanmar zwingend erforderlich ist, und erwägen Sie ggf. Ihre Ausreise", heißt es auf der Webseite.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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