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Arkansas: Rechtsextreme Gruppe will Dorf in den USA nur für Weiße


Siedlung nur für Weiße in den USA
Keine Schwarzen, keine Juden, keine Muslime

Von t-online
Aktualisiert am 24.07.2025Lesedauer: 3 Min.
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See in Arkansas (Symbolbild): In dem Bundesstaat gibt es ein Wohnprojekt nur für Weiße. (Quelle: IMAGO/imago)
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Eigentlich ist es in den USA verboten, dennoch gibt es seit kurzer Zeit ein Wohnprojekt nur für weiße Menschen. Dahinter steht eine rechtsextreme Gruppierung.

Eine rechtsextreme Gruppierung hat im US-Bundesstaat Arkansas ein ausschließlich weißen Personen vorbehaltenes Wohnprojekt gegründet und plant nun eine Expansion in den Bundesstaat Missouri. Dort sollen ähnliche Siedlungen entstehen, die nur Menschen europäischer Abstammung aufnehmen.

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Das Projekt "Return to the Land" (RTTL) wurde 2023 gegründet, hat nach eigenen Angaben bereits 160 Hektar Land in Nordost-Arkansas erworben. Das Grundstück liegt in der Nähe von Ravenden, einer Stadt mit weniger als 500 Einwohnern, deren Bevölkerung zu über 97 Prozent weiß ist. In einer abgeschotteten Gemeinschaft leben dort inzwischen mehrere Dutzend Personen in einfachen Hütten. Der Zugang zur Siedlung ist streng reglementiert: Bewerber müssen sich in einem Interview sowie per schriftlicher Abstammungserklärung als europäisch identifizieren.

Jüdische Menschen und andere nicht weiße Bevölkerungsgruppen sind explizit ausgeschlossen. In einer Onlineveröffentlichung der Gruppe heißt es, man nehme auch "keine Bewerber auf, die den Islam oder das talmudische Judentum praktizieren", da diese Religionen "von nicht europäischen ethnischen Gruppen geschaffen" worden seien.

Scharfe Kritik und rechtlich fragwürdig

Die rechtliche Konstruktion des Projekts stützt sich auf eine sogenannte Private Membership Association (PMA). Das ist eine Organisation, deren Angebot sich nur an private Mitglieder richtet. Dadurch soll die Siedlung angeblich nicht dem Fair Housing Act unterliegen, einem Bundesgesetz von 1968, das Diskriminierung beim Zugang zu Wohnraum verbietet. Eric Orwoll, Mitgründer von RTTL, erklärte in einem Interview, dass ihm zufolge "Amerikaner das Recht haben, sich frei zu organisieren und auf welcher Grundlage auch immer bewusste Gemeinschaften zu bilden".

Fachleute äußern erhebliche Zweifel an dieser Einschätzung. Die Juristin Stacy Seicshnaydre von der Tulane University in New Orleans erklärte, es sei "schwierig für eine private Vereinigung, sich den Vorschriften des Fair Housing Act zu entziehen, wenn sie sich an Immobilienentwicklung beteiligt". Die Ausnahmeregeln des Gesetzes würden in der Regel nur für reine Klubs oder Gemeinschaften greifen, deren Hauptzweck nicht im Wohnungsbau liege.

Auch von zivilgesellschaftlicher Seite kommt deutliche Kritik. Die Anti-Defamation League (ADL) warnte in einer Stellungnahme, die RTTL-Initiative wolle "diskreditierte und verwerfliche Formen der Segregation wiederbeleben". Die Organisation forderte Behörden und lokale Vertreter auf, rasch zu handeln, um eine Verfestigung solcher Strukturen zu verhindern.

Projekt will expandieren

Das Projekt zeigt sich unterdessen strategisch ambitioniert. Orwoll spricht offen über Pläne, RTTL-Ableger in allen 50 Bundesstaaten zu gründen – auch in urbanen Zentren wie San Francisco oder New York. Auch die Region um Springfield, Missouri, wird als potenzieller Standort gehandelt. Orwoll begründet das Interesse mit "erschwinglichem Land, natürlicher Schönheit, reichlich Wasserressourcen und einer konservativen, überwiegend weißen Bevölkerung".

Ideologisch bezieht sich RTTL unter anderem auf das südafrikanische Modell "Orania", eine ausschließlich von Weißen bewohnte Enklave, die nach dem Ende der Apartheid gegründet wurde. Orwoll hatte die Siedlung bei einem Besuch als "außergewöhnlich" bezeichnet. In einem Video sagte er: "Ihr zeigt nicht nur den Afrikanern den Weg, sondern insbesondere europäischen Menschen weltweit."

Zahlreiche Projekte scheiterten

In der Vergangenheit scheiterten ähnliche Siedlungsprojekte häufig an finanziellen Problemen, internen Konflikten oder ihrer geografischen Abgelegenheit. Morgan Moon, Extremismusforscherin bei der Anti-Defamation League, hält RTTL jedoch für eine der bislang am professionellsten organisierten rechtsextremen Siedlungsinitiativen in den USA. Moon erklärte, die Gruppe verfüge über eine "höher entwickelte finanzielle und rechtliche Struktur" als andere Bewegungen.

Sie schätzt, dass RTTL bislang rund 300.000 Dollar durch Grundstücksverkäufe eingenommen habe. Zusätzlich wurden Spenden für Infrastrukturprojekte wie ein Schulgebäude gesammelt. Trotz dieser Summen sei das Budget im Vergleich zum erklärten Ziel, eine vollständige Parallelgesellschaft aufzubauen, gering.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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