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Abberufung gefordert: Scharfe Kritik an US-Botschafter Richard Grenell


Botschafter in Deutschland
US-Politiker entsetzt über Richard Grenell

Von dpa
Aktualisiert am 05.06.2018Lesedauer: 2 Min.
Richard Allen Grenell: Der neue US-Botschafter in Deutschland ist kein Meister diplomatischen Auftretens.Vergrößern des BildesRichard Allen Grenell: Der neue US-Botschafter in Deutschland ist kein Meister diplomatischen Auftretens. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa-bilder)
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Mit seinen Äußerungen über Europa gegenüber dem Trump-Sprachrohr "Breitbart" hat Richard Grenell nicht nur deutsche Politiker erzürnt, auch US-Politiker reagieren mit Unverständnis. Einige fordern sogar dessen Abberufung.

Der Aufruf des US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell, zur Stärkung konservativer und populistischer Kräfte in Europa stößt auch in seinem Heimatland auf scharfe Kritik. "Wenn Botschafter Grenell nicht bereit ist, auf politische Erklärungen zu verzichten, sollte er unverzüglich abberufen werden", twitterte die demokratische Senatorin Jeanne Shaheen in der Nacht zum Dienstag. Botschafter sollten sich nicht in die lokale oder regionale Politik einmischen, "indem sie politische Parteien, Kandidaten oder Anliegen unterstützen".

Auch ihr Parteikollege und Senator Chris Murphy kritisierte Grenells Äußerungen. "Dieses Interview ist schrecklich, Botschafter sollten keine politische Partei im Ausland 'stärken'", erklärte Murphy, der auch Mitglied des Senatsausschusses für Außenpolitik ist. Grenell habe ihm persönlich versichert, dass er sich als Botschafter aus der Politik heraushalten werde, sagte der Senator.

Grenell: "Erwachen einer stillen Mehrheit"

Auf Twitter wies Grenell Vorwürfe zurück, er wolle Kandidaten oder Parteien direkt unterstützen. Dies sei "lächerlich", schrieb er. Es gebe aber ein Erwachen einer stillen Mehrheit – jene, die Eliten und ihre Blase ablehnten. US-Präsident Donald Trump stehe an der Spitze dieser Mehrheit.

Das US-Außenministerium versuchte ebenfalls, den Schaden zu begrenzen. "Botschafter Grenell hat seine Kommentare via Twitter klargestellt und hervorgehoben, dass es nicht die Politik der USA ist, Kandidaten oder Parteien zu unterstützen", zitierte die US-Nachrichtenseite "Politico" einen Sprecher. Grenell habe in dem Interview allgemeine Bemerkungen gemacht.

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In dem am Sonntag veröffentlichten Interview der konservativen Plattform Breitbart hatte sich der 51-Jährige für einen Diplomaten ungewöhnlich deutlich politisch geäußert. "Ich möchte unbedingt andere Konservative in ganz Europa stärken", hatte Grenell erklärt. Später sorgte seine Einladung an den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz für Irritationen: Grenell, der Kurz als "Rockstar" der europäischen Politik bezeichnet hatte, richtet am 13. Juni ein Mittagessen für den konservativen Politiker aus.

Schulz: "einmalig in der internationalen Diplomatie"

Scharfe Kritik an Grenell kam auch vom früheren SPD-Vorsitzenden Martin Schulz. Grenell sei als Botschafter untragbar. "Was dieser Mann macht, ist einmalig in der internationalen Diplomatie", sagte Schulz der Deutschen Presse-Agentur. Statt neutral dem Gastland gegenüber zu sein, agiere er wie der Vertreter einer politischen Bewegung.

Mit Blick auf den angekündigten Besuch von Sebastian Kurz bei Grenell sagte Schulz: "Ich hoffe, dass der Kurz-Besuch zu einem Kurz-Aufenthalt von Herrn Grenell in seiner Funktion als Botschafter in Deutschland führt."

Maas: Klärung unter vier Augen

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) reagierte dagegen zurückhaltend auf Grenells Äußerungen. "Ich habe diese Äußerungen natürlich zur Kenntnis genommen und auch die Kritik, die es dazu gegeben hat", sagte Maas nach einem Treffen mit dem ungarischen Außenminister Peter Szijjártó am Dienstag.

"Es wird sicherlich einiges zu besprechen geben, und deshalb ist es gut, dass der Botschafter morgen zu Gast ist bei Herrn Staatssekretär Michaelis", so Maas. Dass, was es zu besprechen gebe, werde dort besprochen. Staatssekretär Andreas Michaelis wird Grenell am Mittwoch zum Antrittsbesuch im Auswärtigen Amt empfangen.

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