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"Hart aber fair"-Kritik: Klamroth diskutiert extra hart mit Klimakleberin


"Hart aber fair" in der Kritik
Klamroth diskutiert extra hart mit "Klima-Kleberin"


Aktualisiert am 31.01.2023Lesedauer: 4 Min.
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Louis Klamroth: Er ist der neue Moderator der ARD-Polit-Sendung "Hart aber fair".Vergrößern des Bildes
Louis Klamroth: Er ist der neue Moderator der ARD-Polit-Sendung "Hart aber fair". (Quelle: Carsten Koall/dpa)

Louis Klamroth steht wegen seiner Beziehung zu Luisa Neubauer unter Druck. Ausgerechnet jetzt der Klima-Talk bei "Hart aber fair": Der Moderator schaltet bei der "Letzten Generation" auf Angriff.

Das Timing bei "Hart aber fair" war extra heikel. Moderator Louis Klamroth widmete sich am Montagabend ausgerechnet der Klimakrise. Bei dem Thema steht er derzeit wegen seiner Beziehung mit Luisa Neubauer von Fridays for Future besonders unter Beobachtung. Im WDR-Rundfunkrat gibt es angeblich Unmut wegen eines möglichen Interessenkonfliktes, am Dienstag könnte es bei einer Sitzung zum Eklat kommen. Klamroth schien da am Abend zuvor besonders auf Angriff zu schalten. Das bekam die "Letzte Generation" zu spüren.

Die Gäste

  • Aimée van Baalen, Sprecherin der "Letzten Generation"
  • Gitta Connemann (CDU), Mittelstands- und Wirtschaftsunion
  • Sven Plöger, ARD-Wetterexperte
  • Konstantin Kuhle, FDP-Fraktionsvize
  • Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie

"Wie radikal darf der Protest sein – und wann wird er undemokratisch?", fragte Klamroth in den ersten Sekunden der Sendung, als er Aimée van Baalen vorstellte. Die Sprecherin der "Letzten Generation" klebt sich auch selbst schon auf Straßen fest. "Sind Sie eigentlich Hobby- oder Vollzeitaktivistin?", wollte der Moderator wissen und schob die Frage hinterher: "Verdient man ganz gut als 'Klima-Kleberin'?"

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"Letzte Generation" kriegt Mindestlohn

"Ich würde sagen: durchschnittlich. Es ist halt Mindestlohn", antwortete van Baalen. Sie stellte klar: "Man wird nicht dafür bezahlt, sich auf eine Straße zu kleben." Sie beziehe ihr Gehalt stattdessen für die tägliche Bildungsarbeit, etwa an Schulen. Finanziert werde das Ganze über die Spenden von Einzelpersonen oder Organisationen.

Klamroth hatte aber noch mehr Klärungsbedarf, was die Ziele der "Letzten Generation" angeht, darunter ein Tempolimit 100 und eine Rückkehr des 9-Euro-Tickets. "Wie passen diese läppischen Forderungen zusammen mit dem Untergangsszenario, das Sie jeden Tag beschwören?", wollte der "Hart aber fair"-Moderator wissen. Gänzlich vom Glauben fiel er scheinbar ab, als van Baalen ihre Forderung nach einem "verbindlichen Gesellschaftsrat" erläuterte.

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Dieses Gremium soll nach dem Willen der "Letzten Generation" aus per Losverfahren ermittelten Bürgern bestehen. "Eine Art kleines Deutschland", erläuterte die Sprecherin. Diese Bürger würden von Experten beraten, einige Wochen lang diskutieren und dann Lösungen für drängende Probleme wie eben die Klimakrise erarbeiten. "Das ist doch der Deutsche Bundestag", warf der FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle ein.

Klamroth: Demokratie abschaffen?

Klamroth hakte nach: "Nur damit ich es verstehe: Das heißt, Sie wollen einen Rat von Experten, dessen Vorschläge dann verbindlich umgesetzt werden? Parlamentarische Demokratie abschaffen, oder wie verstehe ich das?" Dann konfrontierte er van Baalen mit einer "Deutschlandtrend"-Umfrage: 82 Prozent der Deutschen lehnen die Blockade von Straßen als Form des Protests ab. Wieder zeigte sich der "Hart aber fair"-Gastgeber ratlos: "Wenn Ihr Ziel ist, was in der Klimapolitik zu verändern, müssten Sie dann nicht darauf hinwirken, dass Sie Mehrheiten hinter sich bringen, anstatt Sympathien ganz offensichtlich zu verspielen?"

Mit der zweiten Lobbyistin der Runde, Hildegard Müller vom Verband der Automobilindustrie, ging Klamroth während der Livesendung deutlich milder ins Gericht. Sie war dennoch von dem Moderator genervt. "Danke für die Kommentierung", sagte Müller spitz, als Klamroth auf den Faktencheck seiner Redaktion hinwies im Hinblick auf widersprüchliche Daten zur möglichen CO2-Einsparung durch ein Tempolimit.

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Inhaltlich wurde diese "Hart aber fair"-Ausgabe dem Titel "Letzte Abfahrt: Wie verändert die Klimakrise Alltag und Leben?" wenig gerecht. Zu willkürlich mutete der thematische Brückenschlag von grünen Skipisten (darin ging es in der vorangegangenen Dokumentation mit Felix Neureuther) über Elektroautos bis eben "Klima-Klebern" an. Dafür bewies Klamroth ausgiebig, dass er Klimaaktivisten hart angehen kann. Das mag am Dienstag durchaus eine Rolle spielen.

Kritik an Klamroth wegen Neubauer

Dann will angeblich die Mehrheit des WDR-Rundfunkrats auf Konfrontationskurs mit Intendant Tom Buhrow gehen – auch wegen der Entscheidung für den Nachfolger von Frank Plasberg. Der habe wegen seiner Beziehung zu Neubauer bei der größten ARD-Rundfunkanstalt für einen Machtkampf gesorgt, berichtete die "Welt am Sonntag" kürzlich. "Klamroth hatte die Beziehung vor der Vertragsunterzeichnung nicht als möglichen Interessenkonflikt angegeben", hieß es in dem Bericht. Damit habe der Moderator aus Sicht einiger Ratsmitglieder gegen die Regeln des WDR verstoßen.

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Die ARD teilte auf Anfrage von t-online dazu mit: "Das Privatleben von Herrn Klamroth war in den Gesprächen zwischen dem WDR und ihm vor Bekanntgabe der Zusammenarbeit kein Thema. Über seine Beziehung hat Herr Klamroth den WDR Ende August informiert. Im Übrigen gelten im Falle von Louis Klamroth wie bei allen anderen Moderatoren politischer Sendungen die journalistischen Standards, für die die ARD in besonderer Weise steht: Unabhängigkeit, Objektivität, Überparteilichkeit. Dazu gehört auch, dass seine Partnerin nicht Gast seiner Sendung sein wird."

Letzteres hatte Klamroth bereits Mitte Dezember in einem Interview mit dem Online-Medienmagazin "DWDL" ausgeschlossen. Darin war erstmals öffentlich bestätigt worden, dass er mit Neubauer liiert ist. "Da ich mit einer Person des öffentlichen Lebens zusammen bin, hat das Publikum aus meiner Sicht einen Anspruch darauf, das zu wissen", erklärte Klamroth damals. "Gleichwohl gilt: Journalistische Unabhängigkeit ist mein Grundsatz. Darauf können sich meine Zuschauerinnen und Zuschauer immer verlassen."

Verwendete Quellen
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