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Cannabis-Legalisierung: Das denken Bürger über die Ampel-Pläne


Streit um Cannabis
"Dann ist die Wirtschaft ganz am Ende"

Pro & KontraVon Mario Thieme, Arno Wölk

Aktualisiert am 22.03.2024Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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Gefahr durch Cannabis?: Diskussion zeigt, wie weit die Meinungen auseinander liegen. (Quelle: t-online)

Cannabis wird ab April teilweise legalisiert. Während sich der eine auf seine Joints freut, sorgt sich die andere um das Wohl von Wirtschaft und Gesellschaft.

Schon zu Beginn ihrer Amtszeit hatte die Ampelregierung ankündigt, Cannabis – zumindest teilweise – legalisieren zu wollen. Im Februar kam es dann zur Abstimmung im Bundestag: Eine Mehrheit der Abgeordneten votierte für den Gesetzentwurf; einer Freigabe stand nur noch der Bundesrat im Wege.

Dieser war nicht zustimmungspflichtig; er hätte aber einen Vermittlungsausschuss anrufen können, was das Inkrafttreten des Gesetzes um Monate verzögert hätte. Dann passierte das Gesetz den Bundesrat jedoch.

Dennoch ist sich nicht nur die Politik ob der Legalisierung uneins, auch in der Bevölkerung scheiden sich die Geister. 2023 waren 47 Prozent der Bevölkerung dafür, 47 Prozent dagegen – wobei die Ablehnung in den vergangenen Jahren deutlich abnahm und die Befürwortung gleichzeitig signifikant anstieg.

 
 
 
 
 
 
 

Auch die t-online-Nutzer spalten sich in zwei Lager. Hier oder oben im Video argumentieren eine Frau, deren Patensohn wegen einer Cannabis-Psychose in die Psychiatrie eingewiesen wurde, weshalb sie die Legalisierung für gefährlich hält, und ein strikter Befürworter, weshalb er die Freigabe kaum erwarten kann.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

"Man muss einfach mehr aufklären, bevor man überhaupt an Legalisierung denkt."

"Wenn’s drauf ankommt, möchte ich hier nackig rumlaufen oder mir eine Tüte anzünden. Das geht niemanden etwas an!"

Cannabis ist seit Jahrzehnten ein Streitthema in Gesellschaft und Politik. Im Februar stimmte im Bundestag eine Mehrheit für die teilweise Legalisierung der Droge.
Ob das eine gute Entscheidung war, bewerten zwei t-online-Nutzer unterschiedlich.

Cannabis zu legalisieren sei eine Verharmlosung von Drogen, meinen Kritiker. Dabei sind Alkohol und Nikotin gesellschaftlich längst tolerierte Rauschgifte. Das zeuge von einer widerlichen Doppelmoral, meint t-online-Nutzer Robert.

"In meiner Bude darf ich mich selber zutrinken. Das ist kein Problem. Ich darf auch Zigaretten rauchen bis zum Abwinken. Das ist alles okay. Aber wehe, Gott bewahre, ich habe eine Tüte in der Hand. Dann werde ich eingesperrt."

"Cannabis ist keine harmlose Droge. Ich weiß, dass Alkohol eine sehr, sehr schwere Droge ist. Meine Mutter war hochgradige Alkoholikerin. Alkohol macht körperlich abhängig. Aber Cannabis macht psychisch abhängig. Und diese Abhängigkeit wird von dieser Regierung leider in Kauf genommen."

Umstritten ist auch, ob Cannabis eine Einstiegsdroge ist – und gerade junge Menschen dazu verleitet, immer härtere Substanzen auszuprobieren.

"Jeder schlimmen Lungenentzündung geht ein Husten voraus. Aber nicht jeder, der einen Husten hat, kriegt eine schlimme Lungenentzündung. Wir können auch weiter gehen: Wenn an der Einstiegsdrogentheorie etwas dran wäre, dann müsste jeder, der mal einen Kaffee zu sich genommen hat, zwangsweise an der Nadel hängen. Das ist aber nicht der Fall."

"Wenn ich in Drogenkreisen verkehre, ob das jetzt legal oder illegal ist, dann werde ich auf Leute treffen, die mir vielleicht was anbieten, was vielleicht noch ein bisschen glücklicher macht oder noch ein bisschen schwereloser mich fühlen lässt. Von daher: Natürlich kann es eine Einsteigerdroge sein. Aber das hat natürlich auch wieder was mit der fehlenden Aufklärung zu tun."

Kiffen mache nicht nur dumm, sondern auch faul – so ein gängiges Klischee. Daran glaubt auch t-online-Nutzerin Nadine.

"Was habe ich davon, wenn junge Leute keine Motivation mehr haben? Wir haben jetzt schon Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Wenn ich dann wirklich eine Gesellschaft habe, die nur noch lustvoll vor sich hinraucht, dann ist, glaube ich, die Wirtschaft ganz am Ende."

"Nur weil Cannabis legal ist, wird jetzt nicht die komplette Bevölkerung anfangen zu kiffen. Die haben andere Ziele. Sie wollen ihr Leben leben. Und ich denke, wenn wir als Gesellschaft mit Alkohol fertig werden und trotzdem die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt sind, dann werden wir mit Cannabis auch fertig werden."

Etwa viereinhalb Millionen Deutsche konsumieren schon jetzt Cannabis mindestens einmal im Jahr, Tendenz steigend. Ob die Zahl mit der Legalisierung signifikant weiter wächst, werden die kommenden Jahre zeigen.

Teilen Sie Ihre Meinung mit
Welche Meinung zum Thema haben Sie? Schreiben Sie eine E-Mail an Lesermeinung@stroeer.de

Verwendete Quellen
  • Videointerviews mit den t-online-Nutzern Nadine und Robert
  • mit Videomaterial von Reuters, Pexels, Getty Images
  • mit Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums und von Statista
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