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Lanz nimmt Bauministerin Hubertz in die Mangel


"Keine Ziele?"
Lanz nimmt Bauministerin Hubertz in die Mangel


Aktualisiert am 05.06.2025 - 10:23 UhrLesedauer: 3 Min.
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Bauministerin Verena Hubertz im Video: "Die Hölle ist das nicht" (Quelle: Glomex)
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Die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz spricht bei Lanz über Tempo und rollende Bagger. Moderator und Gäste fühlen sich an Lars Klingbeil erinnert.

In Deutschland herrscht Wohnungsknappheit. Was will die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz dagegen tun? Diese Frage hat Markus Lanz am Mittwochabend mit der SPD-Politikerin diskutiert. Dabei nahm er die Ex-Unternehmerin gehörig in die Mangel und stolperte schnell über "Werbebroschüren"-Sprech.

Wie sie reagiert habe, als SPD-Parteichef Lars Klingbeil sie angerufen und ihr den Posten als Bundesbauministerin angeboten habe, wollte Lanz von Hubertz wissen. Sie habe sofort "Ja" gesagt, erklärte sie. "Ich bin Optimistin und ich möchte, dass wir den Karren wieder rausholen", fügte sie mit Blick auf die Herausforderungen hinzu. Das klinge ihm zu sehr nach "Werbebroschüre", kritisierte Lanz.

Gäste

  • Verena Hubertz (SPD), Bundesbauministerin
  • Kerstin Münstermann, Journalistin
  • Matthias Günther, Ökonom
  • Rainer Fleckl, Investigativjournalist

Wen sie denn vorgeschickt habe, damit sie den Ministerposten angeboten bekomme, wollte Lanz von Hubertz wissen. Sie habe niemanden vorschicken müssen, antwortete die SPD-Politikerin. Sie und Klingbeil schätzten einander sehr und sie habe sich wohl auch durch ihr "pragmatisches Handeln" und ihre Art für den Posten qualifiziert.

Ihre Amtsvorgängerin, SPD-Politikerin Klara Geywitz, habe er sehr geschätzt, erklärte Lanz am Mittwoch. Geywitz habe sich mit der Ampelkoalition das Ziel gesteckt, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen – und dieses verfehlt, erinnerte er. Was für eine Zahl an Neubauten sie im Kopf habe, wollte er von Hubertz wissen. "Wir wollen so viel bauen, wie es geht", stellte die klar. Eine Zahl wollte sie jedoch nicht nennen. Es bringe nichts, sich ein Ziel zu setzen, ohne zu wissen, ob es erreichbar sei und ob man es in vier Jahren noch so wollen wird. Messen könne man ihren Erfolg "an Tempo, an Technologie und an Toleranz".

Lanz stichelt wegen Personalstärke

Lanz ließ das so nicht stehen. "Seit wann setzen wir uns in diesem Land keine Ziele mehr?", hakte er kritisch nach. "Wir setzen uns genug Ziele", entgegnete Hubertz und verwies unter anderem darauf, dass die Bürokratie um 25 Prozent abgebaut werden soll. Als sie auf Lanz‘ nächste Frage hin erklärte, dass ihr Ministerium insgesamt über 2.500 Mitarbeiter habe, stichelte der: Ob man neben Bürokratie nicht auch Personal einsparen wolle? Das mache man auch noch, versicherte Hubertz und fügte hinzu: Ohne die dafür nötigen Mitarbeitenden kriege man Dinge nicht auf den Weg gebracht.

Mit Blick auf die Pläne der neuen Koalition erklärte die SPD-Politikerin, man müsse das jetzt gemeinsam hinbekommen. Es gebe "noch einen Schuss für die Demokratie – und er muss sitzen". Das sei auch einer dieser Sätze, die ständig fallen, kritisierte Lanz die Aussage. Ihn mache diese Botschaft immer "ganz nervös". Manchmal wollten die Menschen doch nur einfache, pragmatische Antworten auf simple Fragen, führte der Moderator aus.

Die Politik habe in der Vergangenheit manchmal "überhöhte Debatten" geführt, gab Hubertz zu und spannte einen Bogen zu ihrem Ressort. Wohnen sei ein sehr handhabbares Thema, so die Ministerin. Da könne man eine Tür aufschließen, eine Baustelle sehen und "die Bagger, die wieder rollen müssen", erklärte sie. "Auch so ein Satz…", kommentierte Lanz. "Ich weiß nicht, wie viele Bagger Lars Klingbeil schon hat rollen lassen in den letzten Wochen", erklärte Journalistin Kerstin Münstermann.

Ökonom sieht Herausforderungen

Wer eigentlich solche Sprüche von rollenden Baggern oder "Turbo"-Tempo aufschreibe, wollte Lanz von Hubertz wissen. Die ließ sich nicht beirren und erklärte: "Das war mir wirklich ein wichtiges Thema." Ihr Vater habe als Schlosser Bagger zusammengeschraubt und sie habe es für ein schönes Bild gehalten, dass die Tochter nun dafür sorge, dass die Bagger wieder rollen. "Das kaufe ich!", erklärte Lanz. Diese "Floskel von ihnen" nehme er mit.

Einen Blick auf die wirtschaftliche Seite des Wohnungsmarktes lieferte am Mittwochabend der Leiter des "Pestel Instituts", Ökonom Matthias Günther. Er sah das Hauptproblem darin, dass infolge hoher Finanzierungskosten der Wohnungsbau zurückgegangen sei. Das habe bereits dazu geführt, dass einige Werke der Baustoffindustrie ihren Betrieb eingestellt hätten. Nun stelle sich die Frage, wie viel Geld das Finanzministerium für den Wohnungsbau zur Verfügung stelle.

Neben nötigen Investitionen sah Günther auch Einsparungspotenzial bei der gängigen Baupraxis. Bisher sei es üblich, dass vorgegebene Baustandards häufig übertroffen würden – zu Marketingzwecken, erklärte der Ökonom. So seien in der Vergangenheit beispielsweise dickere Decken und Wände gebaut worden, um höheren Schallschutz zu versprechen. Für eine gute Wohnqualität sei das aber nicht notwendig.

Auf Lanz' Frage an Günther, was er von Ministerin Hubertz "dynamischem" Auftritt und ihrem Gestaltungswillen halte, erklärte der Ökonom: "Was in den nächsten Jahren vor uns liegt, wird auf jeden Fall schwierig."

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Markus Lanz" vom 4. Juni 2025
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