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Streit in der CDU: Aufschub von Einschulungen für Kinder, die kein Deutsch sprechen


Kinder, die kein Deutsch sprechen
CDU streitet über Aufschub von Einschulungen

Von dpa, pdi, nhr

Aktualisiert am 06.08.2019Lesedauer: 2 Min.
Kinder, die kein Deutsch können, nicht einschulen? Dieser Vorschlag eines CDU-Politikers löst eine Kontroverse aus.Vergrößern des BildesKinder, die kein Deutsch können, nicht einschulen? Dieser Vorschlag eines CDU-Politikers löst eine Kontroverse aus. (Quelle: imago-images-bilder)
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Kinder, die nicht richtig Deutsch können, sollten nicht eingeschult werden. Das fordert ein CDU-Politiker – und löst damit eine Kontroverse aus. Auch aus der eigenen Partei kommt Kritik.

Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) fordert, dass Kinder ausreichend Deutsch sprechen müssen, bevor sie an der Grundschule aufgenommen werden. "Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen", sagte er der "Rheinischen Post". Der CDU-Politiker schlägt für betroffene Kinder eine Vorschulpflicht vor. Notfalls müsse eine Einschulung auch zurückgestellt werden, sagte er. Der Deutsche Lehrerverband gibt ihm teilweise recht.

Es müssten alle Alarmglocken schrillen, wenn bei Sprachtests wie in Duisburg mehr als 16 Prozent der künftigen Erstklässler gar kein Deutsch könnten, sagte Linnemann. "Bis tief hinein in die Mittelschicht erlebe ich Eltern, die ihre Kinder auf Privatschulen schicken, weil das Niveau an staatlichen Schulen sinkt." Er warnte in dem Zusammenhang vor neuen Parallelgesellschaften. "Die Vorfälle in Freibädern, die Tat auf dem Frankfurter Bahnsteig, die Schwertattacke in Stuttgart – das alles wühlt die Menschen auf und befeuert die Sorge, dass neue Parallelgesellschaften entstehen könnten. Dem müssen wir jetzt vorbeugen."

Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) wies den Vorstoß ihres Partei-Kollegen vehement zurück. Prien sprach in der "Süddeutschen Zeitung" von populistischem Unfug und einem völlig falschen Weg. Diese Kinder gehörten vielmehr "im Rahmen der Regelbeschulung" in Deutsch-als-Zweitsprache-Klassen.

Bankrotterklärung der Politik

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, sagte der Deutschen Presse-Agentur, Linnemann habe natürlich Recht damit, dass die eigentliche sprachliche Förderung vor der Grundschule erfolgen müsste. Kinder sollten nach Meidingers Ansicht schon lange vor der Einschulung verpflichtende Sprachtests durchlaufen. "Ich bin ein absoluter Anhänger von bundesweiten, flächendeckenden Sprachstandstests bei Drei- und Vierjährigen." Es gebe Ansätze dafür in einigen Ländern, aber leider passiere dann zu wenig, weil ausgebildetes Personal fehle. Grundschullehrer seien sowieso Mangelware.

Kritik am Vorstoß des Unionsfraktionsvizes kommt vom Verband Bildung und Erziehung (VBE). Die Forderung, Kinder, die kein Deutsch könnten, nicht einzuschulen, sei eine Bankrotterklärung der Politik, sagte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann der dpa. Zudem sei sie diskriminierend. "Denn es läuft doch darauf hinaus, dass vor allem Kinder mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung zurückgestellt werden würden."


Der VBE forderte mit Blick auf Sprachförderung von der Politik mehr Unterstützung für die Kitas. Fast alle Kinder gingen inzwischen vor der Einschulung dorthin. Aber trotz hohen Engagements der Erzieherinnen und Erzieher führten Gruppengrößen, unzureichende Personalschlüssel und fehlende Sprachexperten dazu, dass manche Kinder nicht angemessen gut Deutsch sprächen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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