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Kehrtwende: CDU befasst sich mit Cannabis-Freigabe


Debatte um Drogenpolitik
Kehrtwende? Unions-Politiker offen für Cannabis-Freigabe

Von afp, dpa
25.10.2019Lesedauer: 3 Min.
Marian Wendt: Der CDU-Politiker regt eine Diskussion über die Legalisierung von Cannabis an.Vergrößern des BildesMarian Wendt: Der CDU-Politiker regt eine Diskussion über die Legalisierung von Cannabis an. (Quelle: photothek/imago-images-bilder)
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Bis zu vier Millionen Menschen konsumieren in Deutschland Cannabis. Die Union war bisher strikt gegen das Kiffen. Nun diskutiert sie: Wie künftig umgehen mit der Droge?

In der Union mehren sich die Stimmen, die sich gegen die bisherige strikte Ablehnung einer Cannabis-Freigabe wenden. So kann sich der CDU-Innenpolitiker Marian Wendt eine solche Legalisierung vorstellen. "Cannabis könnte für den Eigenbedarf freigegeben werden, natürlich bei kontrolliertem Anbau und kontrollierter Abgabe. Die freiwerdenden Ressourcen in Polizei und Justiz sollten genutzt werden, um massiv gegen den illegalen Handel vorzugehen", sagte Wendt dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)". "Man muss die gesellschaftlichen Realitäten anerkennen".

Zuvor war auch die neue Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) von der strikten Haltung der Unionsparteien gegen eine Cannabis-Freigabe abgerückt. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte sie: "Wir müssen aufhören mit ideologisch aufgeladenen Schwarz-oder-Weiß-Debatten, denn so kommen wir schlichtweg nicht weiter." Zentral sei für sie die Frage: "Was schützt am Ende des Tages die Gesundheit der Menschen, insbesondere von Jugendlichen, am besten, und welcher Weg ist für die Situation hierzulande der sinnvollste?"

Fraktionssprecherin: Voraussetzungen für Legalisierung noch nicht gegeben

Ludwig hatte bereits im September in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur ein Ende der "Verbotspolitik" und einen "Neuanfang" in der Debatte gefordert. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion Karin Maag sagte nun der "Neuen Osnabrücker Zeitung" auf die Frage, ob auch die Union über eine Freigabe von Cannabis nachdenke: "Selbstverständlich denken wir darüber nach, und zwar schon seit Jahren. Natürlich wird man nicht vom einmaligen Gebrauch süchtig", ergänzte sie. "Genau deshalb haben wir uns auch verschiedene Projekte einer kontrollierten Abgabe angesehen."

Maag machte deutlich, dass sie die Voraussetzungen für eine Legalisierung des Kiffens noch nicht gegeben sieht. "Allerdings ist bisher der Jugendschutz nirgendwo überzeugend geregelt. Und gerade für diese Gruppe - für die jungen Menschen – ist auch der gelegentliche Konsum gesundheitsschädigend. Das haben viele Anhörungen ergeben."

Sucht-Beauftragter warnt vor Cannabis-Konsum bei Jugendlichen

Nach Angaben des Sucht-Beauftragten beim Berufsverband der Ärzte für Kinder- und Jugendmedizin (BVKJ), Matthias Brockstedt, haben "etwa neun Prozent aller 12- bis 17-Jährigen in Deutschland im zurückliegenden Monat Cannabis konsumiert". Er fügte hinzu: "Sorgen machen wir uns vor allem um die 1,5 Prozent dieser Altersgruppe, die regelmäßig Cannabis konsumieren." Denn Jugendliche könnten durch häufiges Kiffen "bleibende Hirnschäden" davontragen.

Bislang galten CDU und CSU als strikte Gegner der Legalisierung von Cannabis. Die Fraktionen von SPD, Grünen, FDP und Linkspartei sind hingegen offen für eine kontrollierte Abgabe an Erwachsene in Apotheken oder lizenzierten Shops, zumindest in Modellprojekten.


Der drogen- und suchtpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Wieland Schinnenburg, sagte zu den Einlassungen der Unionspolitiker: "Es ist erfreulich, dass die bisher von der Union vehement verteidigte Cannabis-Prohibitionspolitik offenbar zu Ende geht. Die FDP-Fraktion fordere eine kontrollierte Cannabis-Abgabe über Apotheken und speziell lizenzierte Geschäfte schon lange und hat einen entsprechenden Antrag im Bundestag eingebracht. Bis zu vier Millionen Menschen konsumierten in Deutschland Cannabis und bezögen dieses aus dubiosen Quellen auf dem Schwarzmarkt. Zudem würden zu viele Ressourcen bei den Strafverfolgungsbehörden blockiert, die sich besser auf echte Straftaten konzentrieren sollten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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