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Antisemitismus-Debatte: "Ein Hotel ist nicht ganz Deutschland"


Skandal um Gil Ofarim
Antisemitismus-Debatte: "Ein Hotel ist nicht ganz Deutschland"

MeinungVon Mario Thieme

08.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Zwei Männer sitzen in einer Synagoge: Deutschland diskutiert erneut über Antisemitismus.Vergrößern des Bildes
Zwei Männer sitzen in einer Synagoge: Deutschland diskutiert erneut über Antisemitismus. (Quelle: Getty Images / coldsnowstorm)

Der Fall um Gil Ofarim, der einen Mitarbeiter des Leipziger Hotels "Westin" des Antisemitismus bezichtigt, sorgt für Aufsehen und entfacht eine erneute Diskussion um Judenfeindlichkeit in Deutschland. Haben wir ein handfestes Problem? Die Leserschaft ist gespalten.

Der Hass und die Gräueltaten, die Juden im Dritten Reich erleiden mussten, sind ein integraler Teil der deutschen Geschichte. Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik haben nach dem Ende des Nazi-Regimes viel für Aufklärung, Mahnung und Erinnerung getan, dennoch bleibt Antisemitismus ein Thema.

Seit ein paar Jahren häufen sich die bekannt gewordenen Fälle antisemitischer Anfeindungen und sogar blutige Gewalttaten, wie das versuchte Attentat auf eine Synagoge in Halle vor zwei Jahren. Jüngst sorgte der Antisemitismus-Vorwurf gegen WDR-Moderatorin Nemi El-Hassan für Furore, nun sind der Musiker Gil Ofarim und seine mutmaßlich antisemitische Erfahrung in einem Leipziger Hotel landesweites Gesprächsthema.

t-online wollte von Ihnen wissen: Hat Deutschland ein Antisemitismus-Problem? Hunderte Nachrichten erreichten uns. Eine Auswahl:

"Man denke einfach mal 100 Jahre zurück"

t-online-Leser Manuel Nawrocki behauptet: "Wir haben in Deutschland ein derartiges Problem mit Antisemitismus, dass die neue Regierung besser was gerissen kriegt in den nächsten 4 Jahren. Sonst erleben wir unser wortwörtlich blaues Wunder", spielt er auf die AfD an. "Man denke einfach mal 100 Jahre zurück", fügt er noch hinzu.

"Wir haben genug echte Probleme"

"Was für ein Problem sollten wir haben?", fragt hingegen t-online-Leser Michael Niggeloh. Seiner Ansicht nach hat Deutschland andere Baustellen: "Ich denke, wir haben genug echte Probleme um uns herum."

"Teil des Problems"

t-online-Leser Christian Kunowski sieht Michael Niggelohs Einstellung kritisch. "Für viele Deutsche stellt Antisemitismus kein Problem dar. Und genau diese Leute sind Teil des Problems", äußert er.

"AfD-Wähler machen Antisemitismus salonfähig"

Vielfach bekam die t-online-Redaktion zu lesen, dass Antisemitismus hierzulande zwar nicht geleugnet werde, das Problem aber eher von zugewanderten Menschen mit muslimischem Glauben ausgehe als von Einheimischen.

t-online-Leser Detlev Feltes hält diese Annahme für falsch. "Zu dem Klientel, das Antisemitismus salonfähig macht, gehören eher die 27,5 Prozent, die bei der letzten Landtagswahl die AfD gewählt haben. Der übrige rechtsextremistische Sumpf wie NPD usw. gehört mit dazu! Das ist an Personen ein Vielfaches derer, die seit 2015 zu uns gekommen sind", sagt er.

"Wer das als Einzelfall abtut, ist naiv"

t-online-Leser René Bauer schreibt in Bezug auf den Skandal um Gil Ofarim: "Jedes Land hat mehr oder weniger Probleme mit Antisemitismus, aber in Deutschland wird es eben sehr hochgespielt."

"Wer das als Einzelfall abtut, ist naiv", sagt eine t-online-Leserin. Sie findet schon antisemitische Witze problematisch.

"Ein Hotel ist nicht ganz Deutschland"

In einer anderen Leserzuschrift wird sich dagegen gewehrt, dass von dem jüngsten Vorfall in Leipzig auf die antisemitische Haltung einer ganzen Nation geschlossen wird: "Ein Hotel ist nicht ganz Deutschland", heißt es in der uns zugegangenen Nachricht.

"Laufenden Ermittlungen nicht vorgreifen"

In vielen Zuschriften, die uns erreichten, ist außerdem zu lesen, dass nicht nur Gil Ofarims Teil der Geschichte gehört werden sollte, das aber zu oft geschehe.

"In Anbetracht dessen, dass der Hotelmitarbeiter eine Gegenanzeige erstattet hat, sollte man wohl den laufenden Ermittlungen nicht vorgreifen", meint t-online-Leserin Claudia.

"Noch steht Aussage gegen Aussage"

Eine weitere t-online-Leserin pflichtet ihr bei: "Man sollte erst einmal abwarten, was die Ermittlungen der Polizei in der Sache Ofarim ergeben. Es sollten immer beide Seiten angehört werden. Sollten sich die Äußerungen des Herrn Ofarim bewahrheiten, dann sollen natürlich Konsequenzen folgen, ohne Frage. Aber noch steht Aussage gegen Aussage."

Eine andere t-online-Leserin mahnt, dass man sich stets an die Geschehnisse der NS-Zeit erinnern sollte. "Es wird leider immer Menschen geben, die aus der Geschichte rein gar nichts gelernt haben. Darum ist es auch so wichtig, dass die damaligen Gräueltaten niemals vergessen werden", meint sie.

"Wir schulden jüdischen Mitbürgern besonderen Schutz"

t-online-Leserin Jutta Gräfchen entgegnet, dass "wir, die daran keine Schuld tragen, uns irgendwann auch mal von der dunklen Vergangenheit frei machen müssen". Dennoch ist ihr wichtig, "dass wir unseren jüdischen Mitbürgern einen ganz besonderen Schutz in unserem Land schulden".

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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