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Henri Nannen: Recherchen belegen Nazi-Vergangenheit des Verlegers


Ikone des Journalismus
Henri Nannen soll Nazipropaganda verbreitet haben

Von t-online
Aktualisiert am 12.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Henri Nannen: Er hat das Magazin "Stern" gegründet.Vergrößern des BildesHenri Nannen: Er hat das Magazin "Stern" gegründet. (Quelle: teutopress/imago-images-bilder)
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Henri Nannen wurde als Journalist verehrt. Nun zeigen Recherchen, wie stark Nannen an der Propaganda des "Dritten Reichs" beteiligt gewesen sein soll.

Henri Nannen ist in die Geschichte des Journalismus eingegangen. Der 1996 verstorbene Verleger hatte das Magazin "Stern" begründet und den Wettbewerb "Jugend forscht" aus der Taufe gehoben. Für seine Leistungen wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Außerdem war Nannen Mitbegründer einer berühmten Journalistenschule.

Seit 1983 trägt die Einrichtung, die für ihren strengen Aufnahmeprozess berüchtigt ist, den Namen "Henri-Nannen-Schule". "Nannis" werden die Schülerinnen und Schüler auf der Website genannt – und nach ihrer Ausbildung winkt die Chance auf den "Nannen-Preis", eine jährliche Auszeichnung des Verlags Gruner und Jahr für herausragenden Journalismus.

Die Karriere des Henri Nannen hatte einst während des Nationalsozialismus begonnen. Wie stark hatte sich der Journalist aber an der Verbreitung des NS-Gedankenguts beteiligt? Recherchen des NDR-Online-Formats "STRG_F" sollen nun belegen, dass Nannen während des Zweiten Weltkriegs an der Verbreitung antisemitischer Propaganda beteiligt gewesen sei.

Umstrittene NS-Vergangenheit Nannens

Als Soldat der Luftwaffe wurde Nannen demnach zu einer Propagandaeinheit der SS mit dem Namen "Südstern" abgestellt. Deren Aufgabe bestand darin, die aus dem Süden Italiens gen Norden heranrückenden alliierten Soldaten zu verunsichern. Nannen nahm bei dem Unternehmen eine führende Position ein, so "STRG_F".

Die betreffenden Recherchen legen nun offen, womit sich die Angehörigen von "Südstern" genau beschäftigten: Erstellte Flugblätter operierten mit antisemitischen Botschaften. Zeichnungen zeigten beispielsweise das Stereotyp eines reichen Juden. Dieser fällt über eine blonde Frau her. Im Hintergrund steht "Sam Levy".

Ein weiteres Flugblatt zeigt einen vorgeblichen Juden, wie er Soldaten durchs Drehen durch den Fleischwolf zu Geld macht. Allesamt sind es Bestandteile des nationalsozialistischen antisemitischen Kanons, nach dem Juden angeblich "Verräter" und "Profiteure" des Krieges seien.

Karriere nach dem Krieg

Nach seiner Karriere bei "Südstern", die er im Entnazifizierungsverfahren nach 1945 erfolgreich verschwiegen hatte, ließ Nannen dem NDR zufolge seine Kontakte zu Bekannten von "Südstern" nicht abreißen. Etwa zum Zeichner Heinz Fehling.

Der "Stern" äußerte sich auf Anfrage des Recherchenetzwerks nicht zu den Vorwürfen – gab aber an, grundsätzlich offen für neue biografische Aspekte des Gründers zu sein.

Die Historikerin Christina von Hodenberg, derzeit Leiterin des Deutschen Historischen Instituts in London, äußerte sich gegenüber dem Deutschlandfunk bereits zu Nannen. Demnach sei der "Stern"-Gründer "keine Lichtgestalt, aber auch kein Schurke gewesen." Eine grundsätzliche Neubewertung Nannens sei nicht notwendig.

Verwendete Quellen
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