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Islamisten-Razzia in Berlin: Polizei nimmt zwei Verdächtige fest


Razzia in Berliner Salafistenszene
Berliner Polizei nimmt zwei Männer unter Terrorverdacht fest

Von dpa, reuters
Aktualisiert am 16.01.2015Lesedauer: 2 Min.
Berliner Polizei im Einsatz gegen IslamistenVergrößern des Bildes
Beamte des Berliner SEK am frühen Morgen in der Perleberger Straße vor einem Mehrfamilienhaus (Quelle: dpa-bilder)
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Bei einem Großeinsatz gegen Terrorverdächtige hat die Berliner Polizei am Freitagmorgen zwei Männer festgenommen. Die beiden Türken stehen zusammen mit drei weiteren in Berlin lebenden Männern im Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat in Syrien vorbereitet zu haben, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten.

Einer der beiden festgenommenen Terrorverdächtigen stand unmittelbar vor der Ausreise nach Syrien. "Wir haben bei den Durchsuchungen Flugtickets für diese Reise gefunden und beschlagnahmt", sagte Polizeisprecher Stefan Redlich.

Die Männer hätten auch für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geworben. Anhaltspunkte für Anschlagsplanungen in Deutschland lägen nicht vor, sagte ein Polizeisprecher. Im Einsatz waren insgesamt 250 Beamte und drei Spezialeinsatzkommandos. Sie durchsuchten im Auftrag des Generalstaatsanwalts elf Wohnungen in mehreren Stadtteilen.

Die beiden festgenommenen Hauptverdächtigen sind 41 und 43 Jahre alt. Die drei anderen Männer sind auf freiem Fuß. Sie wurden nicht festgenommen, weil die Tatvorwürfe nicht schwerwiegend genug seien, dass es für einen Haftbefehl reiche, hieß es.

"Emir" und "Weisenratspräsident"

Dem 41-jährigen Ismet D. wird vorgeworfen, als selbst ernannter "Emir" und so genannter "Weisenratspräsident" eine Islamistengruppe in Berlin-Tiergarten anzuführen. Sie soll vornehmlich aus Türken und russischen Staatsangehörigen tschetschenischer und dagestanischer Herkunft bestehen.

Ismet D. steht im Verdacht, die Gruppe per "Islamunterricht" radikalisiert und auf die Teilnahme am Dschihad ("Heiliger Krieg") gegen "Ungläubige" in Syrien vorbereitet zu haben. Er und der für Finanzen zuständige 43-jährige Emin F. sollen zudem Mitglieder der Gruppe bei der Ausreise nach Syrien organisatorisch und finanziell unterstützt und später erhebliche Geldbeträge für schwere Gewalttaten zur Verfügung gestellt zu haben.

Es besteht auch der Verdacht, dass ausgereiste Mitglieder mit hochwertigem militärischen Material - etwa Nachtsichtgeräten - ausgerüstet wurden.

Festnahme in Wolfsburg

In der jüngeren Vergangenheit gab es in Deutschland häufiger Durchsuchungen und Festnahmen von Heimkehrern aus Syrien und dem Irak. Am Donnerstag war in Wolfsburg ein Deutsch-Tunesier festgenommen worden, der sich dem IS angeschlossen haben soll. Während eines knapp dreimonatigen Aufenthalts in Syrien soll der 26-Jährige eine Kampfausbildung durchlaufen haben. In Pforzheim hatte die Polizei am Donnerstag Wohnungen mutmaßlicher Islamisten durchsucht. Auch in diesen beiden Fällen gab es keine Anhaltspunkte für Anschläge in Deutschland.

Innensenator Frank Henkel (CDU) erklärte: "Solche Einsätze zeigen, dass wir die Szene im Blick haben und Druck ausüben." Der Anti-Terror-Einsatz in Berlin habe in keinem Zusammenhang zu den Attentaten in Frankreich gestanden. "Die Ermittlungen werden seit einem Jahr geführt. Und auch dieser Einsatz ist seit längerem vorbereitet worden", sagte der Polizeisprecher. Es gebe keine Hinweise, dass Anschläge in Deutschland geplant gewesen seien.

Anschlagspläne in Belgien vereitelt

Am Donnerstagabend hatte die belgische Polizei mit einem großangelegten Anti-Terror-Einsatz Anschlagspläne mutmaßlicher Dschihadisten vereitelt. Im Grenzgebiet zu Deutschland wurden zwei Terrorverdächtige bei einem Schusswechsel getötet, ein dritter überlebte.

Nach Angaben der Ermittler stand ein größerer Angriff unmittelbar bevor. Einen Zusammenhang mit den islamistischen Attentaten mit 20 Toten, die Frankreich vergangene Woche erschüttert hatten, sieht die Staatsanwaltschaft nicht.

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