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Northeim: Verhafteter Salafist war früher Neonazi


Anti-Terror-Einsatz in Northeim
Verhafteter Islamist war früher Neonazi

Von spiegel-online
24.02.2017Lesedauer: 2 Min.
Hinter dieser Tür in Northeim (Niedersachsen) wohnte der verhaftete Salafist Sascha L..Vergrößern des BildesHinter dieser Tür in Northeim (Niedersachsen) wohnte der verhaftete Salafist Sascha L.. (Quelle: dpa-bilder)
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Nach dem Anti-Terror-Einsatz in Northeim werden weitere Details zu dem verdächtigen Islamisten bekannt. Nach "Spiegel"-Informationen hetzte Sascha L. vor Jahren noch gegen Muslime - damals war er Rechtsextremist.

Der im niedersächsischen Northeim festgenommene Terrorverdächtige scheint sich in der islamistischen Szene sehr schnell radikalisiert zu haben. Nach Informationen des "Spiegel" gehörte der aus Berlin stammende Salafist Sascha L. mindestens bis 2013 dem rechtsextremen Milieu an. Auf einem YouTube-Kanal, den die Sicherheitsbehörden ihm zuordneten, veröffentlichte er seinerzeit eine Reihe von Videos, in denen er gegen Muslime und Antifaschisten hetzte.

Damals befasste sich L. unter anderem mit dem "schleichenden Volkstod", agitierte gegen Muslime, die in Deutschland angeblich "die Scharia durchziehen" wollten und warnte davor, sich mit ihnen anzufreunden: "Selbst ein Hund weiß, wo er hingehört - und wohin gehörst du? Sei nicht dümmer als ein Hund und rette die deutsche Bevölkerung vor dem geplanten Aussterben!"

Vor der Kamera trat Sascha L. vermummt mit Schal und Sonnenbrille auf. In einigen Filmen trug er auch eine weiße Maske, wie sie die rechte Aufmarschtruppe "Die Unsterblichen" verwendet hatte. Im Mai 2013 lud er dann ein Video mit dem Titel "Tipps für die Kakerlaken Bekämpfung" hoch, in dem er nach Erkenntnissen der Behörden zu Aktionen gegen Migranten aufrief.

Schneller Schwenk

Doch offenbar schenkte Sascha L. seinem rassistischen Geschwafel irgendwann selbst keinen Glauben mehr. Nach Informationen des "Spiegel" konvertierte der Rechtsextremist etwa im Jahr 2014 zum Islam. So sagte er es im Rahmen eines Gerichtsverfahrens aus, in dem er sich verantworten musste, weil er das verbotene Symbol des "Islamischen Staats" (IS) im Internet verbreitet hatte.

Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Celle wollte sich zu dem extremistischen Vorleben des Beschuldigten auf Anfrage nicht äußern. Die Ermittlungen zu der Person dauerten noch an, hieß es. Geprüft werde außerdem, mit wem L. in Kontakt gestanden habe und ob es Mitwisser gebe.

Infobox
Bis zu seiner Verhaftung lebte Sascha L. (26) unauffällig in der Kleinstadt Northeim, war aber laut dpa wegen diverser Delikte polizeibekannt. Er bezog Sozialleistungen und bewohnte ein Ein-Einzimmer-Appartement in der Innenstadt. Die Polizei kam ihm "durch einen ungewöhnlichen Umstand" auf die Schliche, so Ermittler. Einzelheiten wollten sie aber nicht preisgeben.

Sascha L. war am Dienstag festgenommen worden, weil er einen Anschlag auf Soldaten und Polizisten geplant haben soll. Ihm wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung im niedersächsischen Northeim wurden Acetonperoxid, andere Chemikalien und elektronische Bauteile zur Herstellung eines Sprengsatzes gefunden.

In ersten Vernehmungen habe L. eingeräumt, er habe Beamte mit dem selbstgebauten Sprengsatz "in eine Falle locken wollen", teilten die Ermittler mit. Der Salafist sei "dringend verdächtig", der Zugriff ein "großer Erfolg", hieß es.

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