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Ließ Polizei Chemnitz ertappte rechte Sprayer weitermachen?


Schmierereien in Chemnitz
Rechte Sprayer ließen sich von Polizei nicht stören

t-online, Lars Wienand

11.01.2018Lesedauer: 2 Min.
Theaterplatz in Chemnitz: Polizisten sollen die Sprayer nach Angaben eines Bäckereibesitzer laufengelassen haben.Vergrößern des BildesTheaterplatz in Chemnitz: Polizisten sollen die Sprayer nach Angaben eines Bäckereibesitzer laufengelassen haben. (Quelle: Archivbild/Hendrik Schmidt/dpa-bilder)
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Ein kurdischer Bäcker ist nach rechten Schmierereien an seiner Bäckerei doppelt empört. Polizisten hätten die Täter gestört, seien dann aber weitergefahren, sagt er.

Die Zozan Fladenbrotbäckerei von Yavuz Kaya (52) in Chemnitz war übersät mit Nazi-Parolen, Hakenkreuzen und mit Fußball-Hassbotschaften. Die Bilder von Überwachungskameras werfen aber nach seinen Worten noch ganz andere Fragen auf, die für die Polizei unangenehm werden könnten.

Zwischen ein und zwei Uhr nachts waren die Täter am Werk, so Kaya. Insgesamt sechs Kameras hat der Kurde nach einem Diebstahl vor zwei Jahren installiert, und die filmten die Sprayer. Aber nicht nur die: Kaya berichtet t-online.de, dass auf den Bildern zu sehen ist, wie ein Täter wegläuft und sich versteckt. Ein Polizeifahrzeug taucht auf.

Doch ein zweiter Mann – Kaya schätzt die Beteiligten auf Anfang, Mitte 20 – bleibt stehen. Das Polizeiauto stoppt, "der Junge ist dann zum Streifenwagen gegangen und hat mit den Polizisten geredet", schildert Kaya. Dann sei das Polizeifahrzeug weggefahren und man könne sehen, dass die Täter kurz darauf weitermachten.

Polizei wertet Videoaufnahmen aus

Unsere Redaktion hat die Videobilder nicht sehen können. Kaya hat sie am frühen Mittwochabend der Polizei zur Verfügung gestellt. Sie werden dort ausgewertet, teilte Polizei-Sprecherin Jana Kindt unserer Redaktion mit. "Die verschiedenen Aufnahmen müssen in eine Chronologie gebracht werden. Erst danach kann eine Aussage dazu getroffen werden, zu welchem Zeitpunkt des Geschehens unsere Streife vor Ort gewesen ist."

Darüber hinaus würden die Polizisten zum Geschehen in jener Nacht befragt. Das geschehe nicht durch Kollegen des Stadtreviers Chemnitz, dem die Polizisten der Streife angehören, sondern durch Beamte der Kriminalinspektion Chemnitz, so Kindt. Der Staatsschutz ist dazu in die Ermittlungen eingeschaltet. Die Polizei erklärt, ein politischer Hintergrund sei "nicht auszuschließen". Was er über den Einsatz denkt, will Yavuz Kaya nicht kommentieren: "Ich hoffe einfach, dass das alles aufgeklärt wird." Er mache sich auch wegen der Sprayereien Sorgen, dass mehr passieren könne.

Neben Hakenkreuzen auch Fußball-Hassbotschaft

Parolen und Symbole bis hin zu Hakenkreuz und SS-Runen wurden auf Hausfassaden und an einem Wagen von Kayas Bäckerei hinterlassen. Die Täter nutzten mehrere Farben für ihre bis zu 2,40 Meter großen Schmierereien. Neben offensichtlichen rechten Parolen gab es auch solche, die der Fußballszene zugerechnet werden könnten: So war auch "Tod und Hass der BSG" zu lesen – eine Schmähung, mit der Chemnitzer Ultras den FC Erzgebirge Aue bedenken, früher BSG Wismut Aue.

Update, 12. Januar: Die Polizei hat erklärt, die Auswertung der Bilder habe Klarheit über den Ablauf gegeben. Demnach sei die Streife vor den ersten Schmierereien am Tatort gewesen. Zu diesem Zeitpunkt habe es keine rechtliche Handhabe gegeben, etwas zu unternehmen. Nach dieser Darstellung sahen die Sprayer die Polizei, ließen sie wegfahren und fingen dann an.

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Quellen und weiterführende Hinweise:
- Eigene Recherchen
- Pressemitteilung der Polizei mit Zeugenaufruf

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