Neonazi-Demo in Dortmund Rechtsextreme brüllen antisemitische Parolen
Bei Neonazi-Demos in Dortmund wird gegen Juden gehetzt. Die Polizei ermittelt. Auch in Chemnitz demonstrieren erneut Rechtsextreme.
In Dortmund hat es am Freitagabend zwei rechtsextremistische Demonstrationen gegeben. Die Polizei hat mehrere Strafverfahren eingeleitet, wie sie mitteilte. Neben dem verbotenen Abbrennen von Pyrotechnik kam es auf den angemeldeten Demonstrationen auch zu antisemitischen Äußerungen.
An den Kundgebungen sollen laut Beobachtern etwa hundert Menschen teilgenommen haben. Mehrere Zeugen berichteten nach Demo in Dortmund, Rechtsextreme hätten dort antisemitische Parolen skandiert, ohne dass die Polizei eingeschritten sei. Auf einem Video, das von der Demonstration stammen soll, wird gerufen: "Wer Deutschland liebt, ist Antisemit."
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Polizei prüft strafrechtliche Relevanz
Das Verhalten und die Ausrufe einiger Teilnehmer seien dokumentiert worden, teilte die Polizei mit. Jetzt werde überprüft, ob die Vorfälle strafrechtliche Relevanz hätten. Zu weiteren Details der Demonstrationen vom Freitagabend äußerte sich die Polizei zunächst nicht.
Der Grünen-Politiker Volker Beck verlangte bei Twitter eine Stellungnahme von Bundesinnenminister Horst Seehofer. Er solle darlegen, was er gegen zunehmenden Antisemitismus auf den Straßen in Deutschland unternehmen wolle.
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"Pro Chemnitz" demonstriert erneut
In Chemnitz hat zudem die rechtsextreme Organisation Pro Chemnitz demonstriert. Laut Polizei wurde dabei ein Journalist von Teilnehmern attackiert. Da der Journalist auf eine Strafanzeige verzichtete, sei von Amts wegen ein Verfahren wegen versuchter Körperverletzung eingeleitet worden. Zudem sei das Gebäude des Vereins Rothaus von Unbekannten mit Eiern beworfen und eine Scheibe beschädigt worden.
Das Rothaus wird von unterschiedlichen Gruppen und Initiativen vorwiegend des linken Spektrums genutzt. Auch mehrere Landtagsabgeordnete der Linkspartei haben dort ihr Büro. Einige Linken-Politiker, darunter der Chemnitzer Parteivorsitzende Tim Detzner, mussten sich laut Medienberichten vor angreifenden Neonazis in das Gebäude retten.
An der Kundgebung in Chemnitz beteiligten sich den Polizeiangaben zufolge rund 2000 Menschen, an einer Gegenkundgebung der Initiative Aufstehen gegen Rassismus Chemnitz etwa 400. Polizeieinheiten aus mehreren Bundesländern waren im Einsatz. Auch im thüringischen Gera gab es eine rechtsextreme Kundgebung und eine Gegendemonstration.
- AFP, dpa