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Auswirkungen Klimakrise: Häufiger Starkregen wird zum Gesundheitsrisiko


Krankheiten und Infektionen
Starkregen spült Schmutzwasser ungefiltert in Gewässer

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

Aktualisiert am 27.01.2020Lesedauer: 2 Min.
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Eine Wasserfontäne schießt in Kleve aus der Kanalisation: Die FDP sieht die Bundesregierung angesichts von Starkregenereignissen in der Pflicht.Vergrößern des Bildes
Eine Wasserfontäne schießt in Kleve aus der Kanalisation: Die FDP sieht die Bundesregierung angesichts von Starkregenereignissen in der Pflicht. (Quelle: imago-images-bilder)

Noch immer sind viele Regenüberläufe der Kanalisation in Deutschland nicht mit Klärtechnik ausgestattet. Die FDP befürchtet angesichts häufigeren Starkregens Gesundheitsrisiken.

Mehr als ein Viertel der in Deutschland für die Kanalisation eingerichteten Regenüberlaufsysteme ist nicht mit Klärtechnik ausgestattet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP im Bundestag hervor. Die Fraktion befürchtet durch die Klimakrise zunehmende Starkregenereignisse und damit einhergehend eine Minderung der Wasserqualität. Das betrifft demnach vor allem Süddeutschland, wo Regenwasser und Schmutzwasser mehrheitlich nicht in getrennten Kanalisationen abgeführt werden.

Über 200 Badegäste am Bodensee erkrankt

Mögliche Folgen zeigten sich laut FDP-Fraktion unter anderem im Sommer, als für mehrere Strände des Bodensees ein Badeverbot erlassen wurde. Dort hatte nach städtischen Angaben ein Kunststoffteil den Abfluss eines Regenüberlaufs zum Klärwerk verstopft, sodass ungeklärtes Mischwasser in nicht unerheblicher Menge in einen Bachzulauf des Bodensees abfloss. In der Folge klagten rund 230 Badegäste über Erbrechen und Durchfall. Mehrfach wurde der Norovirus festgestellt. Erst nach einer Woche wurden die Strände wieder zum Baden freigegeben.

Zwar war für den Überlauf laut städtischen Angaben wohl kein akutes Starkregenereignis verantwortlich – aus Sicht der FDP verdeutlicht die damalige Verunreinigung des Bodensees allerdings das Risiko, wenn ungeklärtes Mischwasser in umliegende Gewässer abfließt. Auch die Stadt Friedrichshafen wies im Zusammenhang mit den Krankheitsfällen darauf hin, dass "nach Starkregenereignissen grundsätzlich damit zu rechnen ist, dass die Oberflächengewässer eine erhöhte Keim- und Schmutzfracht haben können".

Die Antwort der Bundesregierung lasse auf fehlende Datenerhebung schließen, schlussfolgert die FDP. "Über die Anzahl und Folgen von Starkregenereignissen ist die Bundesregierung nicht informiert, geschweige denn über den Eintrag von Schadstoffen", sagte Judith Skudelny, die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion. "Das Einzige, was dem Ministerium aus vier Jahre alten Daten bekannt ist: 27 Prozent der Einleitungen von Regenwasser gelangt ungeklärt in die Umwelt und belastet somit Gewässer und Böden."

Die große Koalition sehe lediglich die Bundesländer in der Pflicht, sagte Skudelny. Notwendig sei allerdings, dass die Bundesregierung aktuelle, länderübergreifende Daten erhebe und die Länder beim Regenwassermanagement und der Reduzierung des Mischwassereintrags unterstütze. "Starkregen macht bekanntlich nicht an einer Landesgrenze halt."

Verwendete Quellen
  • Stadt Friesdrichshafen: Fragen und Antworten zum Badeverbot
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