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Corona-Krise in NRW: "Erwarte eine Lockdown-Verlängerung"


Corona-Ausbruch in NRW
"Ich erwarte nichts anderes als eine Verlängerung des Lockdowns"

Von dpa, joh, job

Aktualisiert am 29.06.2020Lesedauer: 3 Min.
Das neue Abstrichzentrum in Gütersloh: Bei Massentests sind inzwischen mehr als hundert Infektionen ohne Bezug zur Firma Tönnies entdeckt worden.Vergrößern des BildesDas neue Abstrichzentrum in Gütersloh: Bei Massentests sind inzwischen mehr als hundert Infektionen ohne Bezug zur Firma Tönnies entdeckt worden. (Quelle: Noah Wedel/imago-images-bilder)
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Der Corona-Ausbruch in Gütersloh zwingt die Behörden zu einem Lockdown, auch im benachbarten Warendorf. Am Mittwoch soll er enden. Doch die Verantwortlichen vor Ort rechnen nicht mit einer Lockerung.

Im Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen liegt die Zahl der Corona-Neuinfektionen noch immer deutlich über einer kritischen Marke, die Behörden zu einem Lockdown veranlasst hatte. Eigentlich gilt dieser nur noch bis zum morgigen Dienstag. "Da muss man gar nicht groß rumrechnen", erklärt Jan Focken, Pressesprecher des Kreises Gütersloh, t-online.de. "Wenn man sich die Zahlen anschaut, erwarte ich nichts anderes als eine Verlängerung des Lockdowns."

Kritische Marke von 50 weit überschritten

Aktuelle Daten des Robert Koch-Instituts zeigen, dass in dem Kreis 112,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage gemeldet wurden. Die kritische Marke liegt bei 50. Am Sonntag hatte die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz noch 132,9, am vergangenen Dienstag noch 270,2 betragen.

Dass die Zahl bis zum morgigen Dienstag nicht erheblich sinken wird, ist schon absehbar. "Wenn man die sieben Tage gedanklich um einen Tag nach vorne schiebt, verlieren wir hinten vielleicht einen Tag mit vielen Infektionen. Aber es kommt auch ein neuer hinzu", erklärt Focken. Am gestrigen Sonntag seien 47 neue Fälle beim Gesundheitsamt gemeldet worden. Allein 32 außerhalb des Schlachtbetriebs Tönnies.

Bevor der Lockdown aufgehoben werden könne, müssen die gemeldeten Neuinfektionen pro Tag bei weniger als 26 liegen, erklärte der Pressesprecher weiter. Dass der Sieben-Tage-Wert innerhalb eines Tages auf unter 50 rutsche, sei "nicht möglich", so Focken.

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Oppositionsführer: Laschets Lockerungsübungen sind fehl am Platz

Der Oppositionsführer im nordrhein-westfälischen Landtag, Thomas Kutschaty (SPD), sprach sich vor der Entscheidung am Dienstag ebenfalls gegen rasche Lockerungen im Kreis Gütersloh aus. "Der Gesundheitsschutz muss weiterhin oberstes Gebot sein, um die Situation schnell in den Griff zu bekommen", sagte der SPD-Fraktionschef t-online.de. "Laschets Lockerungsübungen sind da fehl am Platz." Zuletzt wurden im Kreis Gütersloh mehr als hundert Menschen außerhalb des Tönnies-Umfeldes positiv auf das Coronavirus getestet. Kutschaty forderte: "Es braucht in NRW jetzt eine verantwortungsvolle Krisenbewältigung, die agiert statt reagiert. Testen, testen, testen – dieses Credo muss endlich landesweit gelten, um weitere Ausbruchsereignisse zu verhindern."

Auch der NRW-Bundestagsabgeordnete und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist derzeit gegen Lockerungen. "Im Kreis Gütersloh gibt es noch keinen Grund für Entwarnung", sagte Lauterbach t-online.de. "Die Zahlen sind noch viel zu hoch, um die Einschränkungen wieder aufzuheben."

"Der lokale Lockdown war richtig und gerade noch rechtzeitig, obwohl Ministerpräsident Armin Laschet zunächst gezögert hatte", sagte SPD-Politiker Lauterbach. "Erst wenn die Infektionsobergrenze wieder unterschritten wird, kann gelockert werden. Die vereinbarte Obergrenze ist ohnehin schon hoch angesetzt, die müssen wir jetzt auch einhalten."

50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner

Der Kreis Gütersloh ist nach den RKI-Zahlen weiterhin der einzige Kreis in ganz Deutschland oberhalb der wichtigen Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage. Hintergrund ist der massive Ausbruch des Coronavirus beim Fleischwerk von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück.

Bis Dienstag muss entschieden werden, ob die regionalen Einschränkungen des Alltagslebens in den NRW-Kreisen Gütersloh und Warendorf auslaufen oder verlängert werden. Der seit Mittwoch geltende Lockdown ist bis zum 30. Juni befristet. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz spielt bei der Beurteilung des Infektionsgeschehens eine große Rolle.

Im Kreis Warendorf, in dem ebenfalls viele Tönnies-Mitarbeiter wohnen, war die wichtige Kennziffer für die Pandemie-Bekämpfung schon am Freitag mit 47,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen unter die wichtige Marke von 50 gefallen. Nach Daten von Montag liegt der Wert aktuell bei 22,0.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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